Landau/Pilsting
Fahrschule ist sich sicher: Das nächste Chaos ist vorprogrammiert

Fahrschulen sind seit 16. Dezember geschlossen – Sebastian Eder verzweifelt langsam – Wenn wieder offen ist, wird es Fahrschüler-Stau geben

05.02.2021 | Stand 21.09.2023, 0:05 Uhr
Sabrina Melissa Melis

Sebastian Eder darf keine Fahrstunden geben. −Foto: Melis

Seit 16. Dezember hat Sebastian Eder seine Fahrschule geschlossen. Der junge selbstständige Unternehmer betreibt zwei Fahrschul-Filialen, eine Pilsting und eine in Landau. Seit Mitte Dezember sind bei den Fahrschulen die Lichter aus sind, die Fahrzeuge stehen still. "Ich weiß nicht, wann sie uns wieder aufsperren", sagt der 31-Jährige mit einem Schulterzucken.

Mit schnellen Öffnungen rechnet er nicht, doch "langsam tut es finanziell wirklich weh", meint er. Eine Prognose, wie lange er als Kleinunternehmer von "nichts" leben kann, will er nicht abgeben.

"Wir dürften online-Unterricht machen", sagt er und fügt das große 'Aber' hinzu: es müsste bei der Regierung eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden, da eigentlich nur Präsenzunterricht zulässig wäre. "Das ist natürlich auch mit einem Haufen Kosten verbunden", fährt er fort. "Wir bräuchten zu unserem Lernprogramm nochmal ein Programm für eine Konferenz – das müssten wir uns neu anschaffen." Ein neues Programm, womöglich Lizenzgebühren für jeden Schüler – und das, ohne wirkliche Effektivität.

"Im Endeffekt bringt das wieder nichts, weil wir ja nicht praktisch unterrichten dürfen", unterstreicht er. "Die Schüler sind in der Theorie fertig und in der Praxis staut es sich noch mehr." Er kennt keinen Kollegen, der auf Online-Unterricht umgestiegen ist – weil es schlichtweg unrentabel ist. Auf den Kosten würden die Fahrschulen sitzen bleiben. Zusätzlich zu den Kosten, auf denen Sebastian Eder jetzt schon sitzt. Dass sich jemand mit Corona in der Fahrschule angesteckt hat, das sei ihm nicht bekannt.

Zum Einen sind da die Fix-Kosten, jeden Monat ein hoher vierstelliger Betrag: Mieten für die beiden Räumlichkeiten in Landau und Pilsting, auch die Fahrschul-Fahrzeuge - Autos, LKW, Motorräder – laufen selbstverständlich weiter: Versicherungen und Steuer.

Ob er überhaupt Hilfe seitens der Regierung bekomme, das "steht in den Sternen". Aktuell heißt es, er könne erst ab Februar einen Antrag auf Überbrückungshilfe stellen. "Das Problem ist auch, dass wir selbst den Antrag nicht stellen können", sagt er. "Wir brauchen einen Steuerberater."

Seit 2015 ist Sebastian Eder selbstständig. Mit dem ersten Lockdown hatte er bereits seine Fahrschule schließen müssen, damals hatte er jedoch unkompliziert und schnell die "Soforthilfe" bekommen. Beim Lockdown-Light blieb er noch verschont.

Mitte Dezember musste er jedoch erneut schließen. Natürlich "verliert" er kein Geschäft, es staut sich nur auf – und das wird, je länger es dauert, ebenfalls in einem Chaos münden. Der normale "Fluss" an Fahrschülern ist seit Wochen unterbrochen, die jungen Fahranfänger sind wild darauf, endlich den Führerschein zu machen, andere müssen aus beruflichen Gründen zur Schulung.

"Wir werden Arbeit ohne Ende haben", sagt er ernüchtert. "Da kommt das nächste Chaos, weil jeder fahren will." Aktuell kann er nur hoffen, dass die Hygieneschutzkonzepte, die die Fahrschulen entwickelt haben, wieder anerkannt werden und eine bald mögliche Öffnung erfolgt.