Alkohol, Drogen, Glücksspiel – es gibt viele Dinge, die einen Menschen in die Sucht treiben können. Sich einem anderen anzuvertrauen und um Hilfe zu bitten, ist da nicht immer einfach. Umso schwieriger wird es, wenn man nicht die richtigen Worte hat. Gerade für Nichtmuttersprachler kann der Gang zur Suchtberatung am Landratsamt also eine noch größere Herausforderung sein. Für Polnischsprachige ist es seit einigen Monaten aber etwas einfacher geworden: Praktikantin Michelle Drost übersetzt.
"Grundsätzlich können alle Leute zu uns kommen", betont die 20-Jährige. "Es kommen Menschen etwa mit Alkohol- oder Drogensucht zu uns, die keine Arbeit haben. Aber auch solche mit hohem Rang." Sie ist während ihres 22-wöchigen Praxissemesters im Rahmen ihres Studiums der Sozialen Arbeit an der Hochschule Landshut bei der Suchtberatung. Dort schaut sie Diplom-Sozialpädagogin Uschi Vogginger über die Schulter – und kann auch ihre Sprachkenntnisse einbringen. "Meine Eltern stammen aus Polen, dort bin ich geboren", erzählt Michelle Drost. Wenig später zog die Familie nach Deutschland und lebt mittlerweile in Pilsting.
Das Praktikum bei der Suchtberatung am Landratsamt dauert noch bis Ende Februar. Bis dahin ist Michelle Drost bei Beratungsgesprächen dabei. Ihre Kenntnisse der polnischen Sprache sind bereits hilfreich: "Es gibt eine Frau, für die ich übersetze", erzählt sie. "Sie versteht Deutsch zwar sehr gut, aber ihr fehlen oft die Wörter, um ihre Probleme auszudrücken." Also spricht Uschi Vogginger mit der Klientin Deutsch und wenn diese etwas nicht versteht, übersetzt Michelle Drost.
Dabei versuche sie, möglichst wortwörtlich zu übersetzen, um den Sinn nicht zu entstellen. "Ich kenne aber natürlich nicht alle Begrifflichkeiten aus der Suchtthematik auf Polnisch", sagt die 20-Jährige. "Dann versuche ich, die Wörter zu umschreiben, schaue im Internet nach oder frage meine Eltern."
