Eichendorf
Bei der Kirche in Haid: Klare Absage an Mobilfunkmast

Marktrat einstimmig gegen geplanten Standort – Vorschlag einer Alternative lief ins Leere

24.07.2020 | Stand 24.07.2020, 17:00 Uhr

Fotomontage der Bürger von Haid über das Ortsbild mit dem geplanten Mobilfunkmast. −Repro: jos

Der Marktgemeindeart hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig gegen das Bauvorhaben der Deutschen Funkturm GmbH auf Errichtung eines Mobilfunkmastes in der Gemarkung Kammern "Haidfeld" ausgesprochen.

Bürgermeister Josef Beham erläuterte die Sachlage. In der Sitzung im September vergangenen Jahres wurde informiert, dass die Telekom zur Versorgung von Meisternthal, Haid, Wisselsdorf, Heimhart und Hilgersdorf sowie der Staatsstraße St 2325 und der Kreisstraße DGF2 einen Mobilfunkmasten aufstellen will. Es soll ein Schleuderbetonmast mit einer Höhe von 33,95 Metern sowie einem sechs Meter hohen Aufsatzmast werden, inklusive Systemtechnik auf Fundamentplatte und Außenanlagen.

Es ist der Aufbau von Mobilfunkanlagen mit GSM, UMTS und LTE-Technik geplant. Für das Gemeindegebiet wurde unter Einbeziehung der bestehenden Standorte von der Telekom eine computergestützte Netzplanung erstellt. Das Ergebnis dieser Simulation sieht die Errichtung einer Basisstation innerhalb des Suchkreises nördlich von Haid vor, da auf dem "Dattenberg" der höchste Punkt mit 433 Metern in diesem Bereich ist. Da die Gemeinde in diesem Bereich keine geeigneten Grundstücke anbieten kann, wurde ein Standort vorgeschlagen, der von den Ortschaften Haid, Hilgersdorf und Meisternthal gleich weit entfernt ist. Dies wurde von der Telekom abgelehnt, da dann die Versorgung in Wisselsdorf wegen Funkschatten unzureichend ist.

Dem Markt Eichendorf wurde im Oktober ein Antrag mit einer Unterschriftenliste von Haider Bürgern übergeben, dass der Standort des Funkmasts der Telekom weiter Richtung Westen geplant werden soll. Begründet wurde dieser, dass die Ansicht der Wallfahrtskirche Salvator Mundi in Haid durch den Funkmast am geplanten Standort in unzumutbarer Weise beeinträchtigt wird.

Die Kirche mit dem 42,3 Meter hohen Turm ist von weit her sichtbar. Der geplante Mobilfunkmast steht höher und hat in etwa die gleiche Höhe wie der Kirchturm. Das Ortsbild und Denkmalschutzbelange werden dadurch in unzumutbarer Weise beeinträchtigt. Als Ersatzstandort wird ein 900 Meter weiter westlich liegendes, ebenfalls mit einem öffentlichen Weg erschlossenes Grundstück angeboten. Dies geschieht nicht aus wirtschaftlichen Gründen, weil die Einnahmen vom Eigentümer für den Erhalt der Kirche gespendet werden sollen.

Damals war der Marktgemeinderat der Auffassung, dass das Ortsbild von Haid mit der denkmalgeschützten Wallfahrtskirche durch den geplanten Funkmast in unzumutbarer Weise beeinträchtigt wird und damit öffentliche Belange diesem privilegierten Vorhaben entgegenstehen. Diese wurde der Telekom und auch den Denkmalschutzbehörden damals mitgeteilt.

Eine Änderung der Planung erfolgte jedoch nicht. Als Fluch und Segen zugleich bezeichnete Bürgermeister Beham das Thema der digitalen Versorgung durch Mobilfunk. Er veranschaulichte durch eine von den Bürgern von Haid erstellten Fotomontage, wie das Ortsbild um die Wallfahrtskirche "Salvator mundi" mit dem geplanten Mobilfunkmast aussehen würde.

Markträtin Petra Loibl (CSU) befürchtet durch den Mobilfunkmast eine massive Beeinträchtigung des Ortsbildes und erinnerte an die Denkmalschutzbelange. Ihrer Meinung nach sei der Alternativstandort nicht soweit abweichend. Der Lösungsansatz von Werner Straubinger (PRO Marktgemeinde), Mobilfunkmasten selbst zu betreiben und zu vermieten, um dadurch den Standort selbst festlegen zu können, fand im Gremium wenig Zustimmung.

Man soll der Kirche mehr Wert geben, fand Wolfgang Hötzinger (FWG). Er regte an, die Argumente beim Betreiber zu hinterfragen.

Der Meinung von Bürgermeister Josef Beham (FWG), dass durch den Mobilfunkmast das Ortsbild von Haid auf unzumutbare Weise beeinträchtigt wird und den Ersatzstandort zu befürworten, schlossen sich alle Markträte an.

− jos