Beim ersten Besichtigungstermin der Ausgrabungsstätte an der Spitalkirche vor fast zwei Monaten hat Kreisarchäologe Dr. Florian Eibl noch den Fund von zehn Skeletten verkündet. Dass es mehr sein können, war zu diesem Zeitpunkt klar. Dass es so viele sind, nicht: 54 Bestattungen hat man laut Grabungsleiterin Ramona Baumgartner bisher gefunden. Das Bemerkenswerte: Mindestens ein Viertel weist besondere pathologische Merkmale auf – ein extrem hoher Wert, wie Baumgartner betont. Auch der Kreisarchäologe ist deshalb sicher: "Das wird überregional wahrgenommen werden."
Vor allem in medizinhistorischer Sicht, wie Florian Eibl betont. "Wir haben bei einer Bestattung etwas gefunden, das vielleicht eine Gehhilfe oder Schiene aus Metall sein könnte", erklärt er. "Wir können hier sehen, wie damals versucht wurde, pathologische Bedingungen zu lindern oder sie langfristig zu lösen." Um die Funde näher zu untersuchen, will sich Kreisarchäologe Florian Eibl mit dem Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt in Verbindung setzen.
Doch auch abseits der Bestattungen, die es laut Eibl maximal bis ins 17. Jahrhundert gegeben habe, sind die Funde an der Spitalkirche erkenntnisreich: Vor allem Gegenstände aus dem alltäglichen Leben wurden in den verschiedenen Bodenschichten gefunden. "Die Funde aus dem 13. Jahrhundert sind massiv wie sonst nirgendwo in Landau", so der Kreisarchäologe. Einige Teile könnten auch aus der Zeit kurz vor oder um 1200 stammen. "Da gibt es aber eine große Bandbreite in der Datierung, deshalb sage ich das mit einer gewissen Vorsicht."
Weitere Erkenntnisse aus den archäologischen Funden an der Spitalkirche und was die Kreisarchäologie auf dem Spitalplatz entdeckt hat, lesen Sie am Donnerstag in Ihrer Landauer Neuen Presse.
