Stadthalle Osterhofen
„Zwiefach“ in der Stadthalle: Ausstellung mit Gegensätzen und Gemeinsamkeiten

11.11.2022 | Stand 21.09.2023, 5:42 Uhr

Bei der Eröffnung von „Zwiefach“ (v.l.): Fritz Mühlbauer, Peter Mühlbauer, Erika Stangl, Klaus Busch und Bürgermeisterin Liane Sedlmeier. −Fotos: Laitinen

Von Daniela Laitinen

Das erste Bild war schon vor der Vernissage von „Zwiefach“, der Gemeinschaftsausstellung von Peter Mühlbauer und Erika Stangl, verkauft: Die beiden Künstler freuten sich, am Donnerstagabend so „unerwartet viele Kunstinteressierte“ in der Stadthalle zu begrüßen.





Unter den rund 60 Gästen waren auch Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und der Deggendorfer Künstler Klaus Busch, der die Laudatio auf die beiden hielt. Sie alle waren gekommen, um sich die Bilder der beiden Osterhofener Künstler anzusehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erika Stangl widmet sich vor allem der farbgewaltigen Malerei – von realistisch bis leicht abstrakt. Zudem liebt sie es, neue Techniken auszuprobieren, mit den außergewöhnlichsten Materialien. Das können dann auch einmal Eierschalen sein. Ihr neuestes Steckenpferd ist der Druck. Den hat sie vor einigen Wochen bei einem anderen Künstler entdeckt. „Das musste ich sofort selbst ausprobieren.“ Herausgekommen sind Kunstdrucke wie das „Tödlein“, bei denen auch gerne mal ihr Schelm herauszwinkert. Denn das ist etwas, was sie mit ihrem Künstlerkollegen Peter Mühlbauer gemeinsam hat. Denn auch dem gebürtigen Oberpfälzer sitzt der Schalk im Nacken. Oder die Narretei. Nicht umsonst nennt ihn sein langjähriger Freund und Weggefährte Klaus Busch einen „Narrenfreund“.

Oberpfälzer Mythen

Der unter anderem auch Schuld daran sei, dass er nicht gerne in die Oberpfalz fahre. Peter Mühlbauers Zyklen über die teils grausigen Mythen aus dem Oberpfälzer Wald hätten bei ihm Spuren hinterlassen. Generell visualisiert Mühlbauer mit Künstlerkreiden- und stiften gerne das Böse. Woher diese Vorliebe kommt? Er kann es nicht genau sagen. Vielleicht von seinem Faible für alte Horrorfilme und seiner Leidenschaft für Geschichte. Aber auch aktuelle Themen verarbeitet er in seinen düsteren und zugleich farbenfrohen Werken. Und seine Lebensgeschichte: Deren Spuren stammen vom Philosophischen, der Theologie, dem Orientalischen und eben der Sagenwelt Ostbayerns, wie Klaus Busch hervorhob.

Und das gleichzeitige Lachen und Kopfschütteln über das Närrische in dieser Welt – das sei es, was die beiden Künstler verbindet, so Busch weiter. Beide sehen im Malen und Zeichnen eine Ausdrucksmöglichkeit. „Malen ist eine andere Form Tagebuch zu schreiben“, steht als Titel auf der Homepage von Erika Stangl. Und Mühlbauer geht sogar noch weiter. Er nutzt nicht nur seine Bilder als Sprachrohr, sondern kombiniert sie mit Worten: Auch als Autor hat sich der 59-Jährige schon einen Namen gemacht. So hat er den Luggi hervorgebracht, dessen Lektüre sprachlich ein wenig an die Lausbubengschichten von Ludwig Thoma erinnert. Ähnlich schreibt er das Tagebuch von Hamid, einem afghanischen Buben, der in Bayern Fuß fassen will. Dass er all seine Bücher – sowie einige andere auch – selbst illustriert, müsste eigentlich nicht extra erwähnt werden. Mit seinem Talent des hochphilosophischen Ausdrucks in Bild und Wort sei „Peter Mühlbauer ein ostbayerisch-orientalischer Geschichtenerzähler par Excellence.“

Auch Bürgermeisterin Liane Sedlmeier freute sich, zwei so unterschiedliche Künstler im Foyer der Stadthalle einen Rahmen für eine gemeinsame Ausstellung bieten zu können.

Die Vernissage, die musikalisch vom Sohn Mühlbauers, Fritz Mühlbauer, umrahmt wurde, war der Auftakt für die Gemeinschaftsausstellung, die an den kommenden Wochenenden samstags und sonntags jeweils von 13 bis 17 Uhr besucht werden kann.