Deggendorf
Zwei ausgezeichnete Schulprojekte

Stadt verleiht Umweltpreis an Grundschule St. Martin und Tagesstätte der St.-Notker-Schule

22.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:46 Uhr

Zehn Lehrerinnen und ein Lehrer nahmen den Umweltpreis für die Grundschule St. Martin entgegen: Yvonne Ertl (v.l.), Sonja Reichhart, Andreas Greipl, Monika Straßer, Regina Wittenzellner, Sandra Hartinger, Beate Sagmeister, Elisabeth Zettl, Schulleiterin Sibylle Maier, OB Christian Moser, Sabine Steinbauer, Nancy Schiller, Anna-Lena Leimbach-Epple und die städtische Umweltbeauftragte Ulrike Watzek.

Zwei Schulen sind am Montagabend mit dem Umweltpreis der Stadt Deggendorf ausgezeichnet worden. Beide für Projekte, in denen es im Kern um gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel ging. Die Grundschule St. Martin erhielt den Preis für ihr Schulprojekt „Woher kommen unsere Lebensmittel?“. Und die St.-Notker-Schule für die Umstellung ihrer Mittagsverpflegung nach dem Motto „Du bist, was du isst!“.

Seit 1999 vergibt die Stadt Deggendorf alle drei Jahre einen Umweltpreis, der mit 2500 Euro dotiert ist. Heuer habe es neun Bewerbungen gegeben, berichtete Oberbürgermeister Christian Moser bei der Preisverleihung im Rathaussaal. Der Verwaltungsausschuss als „Jury“ habe – nach Vorarbeit der städtischen Umweltbeauftragten Ulrike Watzek − beschlossen, den Preis heuer zu teilen und an die beiden Schulen zu verleihen.

Beide Projekte eigneten sich „hervorragend, um Impulse für ganzheitliche Ansätze zu geben, das Bewusstsein für unsere Handlungsoptionen zu schulen und die Öffentlichkeit über alltägliche Handlungsmöglichkeiten zu informieren“, begründete der OB die Auswahl.

1500 Euro, eine Urkunde und einen Apfelbaum erhielt die Grundschule St. Martin für das Schulprojekt „Woher kommen unsere Lebensmittel?“ In allen Jahrgangsstufen der Grundschule gab es im vorigen Schuljahr Projekte rund um Lebensmittel, Natur- und Umweltschutz, berichtete Schulleitern Sibylle Maier bei der Preisverleihung. Die Erst- und Drittklässler beschäftigten sich mit Bienen, ihren Produkten und ihrer Bedeutung. Die „Flexklasse“ erkundete die heimischen Blumen und Insekten. Um Mülltrennung zum Schutz der Umwelt ging es in der zweiten Klasse und bei den Klassen im Ankerzentrum. Die Viertklässler schließlich beschäftigten sich intensiv mit der Frage: Woher stammen Milch, Fleisch und Gemüse?

„Mit diesem ergänzenden Angebot konnte ein Denkanstoß für den Alltag gegeben werden. Kinder wirken hier als Multiplikatoren und gaben die erlernten Themen zuhause in den Familien weiter“, stellte Moser fest.

1000 Euro und natürlich ebenfalls Apfelbaum und Urkunde bekam die St.-Notker-Schule der Lebenshilfe. Dort hat sich das Fachteam Nachhaltigkeit und Gesundheit im Schuljahr 2020/21 intensiv mit der Mittagsverpflegung auseinandergesetzt. Es fiel auf, dass die Kinder am Nachmittag oft müde und energielos waren. Und dass das Mittagessen häufig ungesund war und einen sehr hohen Anteil an Fleisch und Wurst hatte.

Am Anfang standen Fragebögen, mit denen die Kinder auf anderes Essen neugierig gemacht wurden, berichteten Patrizia Kress und Silvia Scheungrab. Die Auswertung habe gezeigt, dass die Kinder sehr offen seien für Veränderungen. Dann wurde mit dem Koch der Lebenshilfe-Werkstätten besprochen, was geändert werden kann. Nun gibt es mindestens dreimal pro Woche frisches Obst als Nachspeise, und höchstens an drei Tagen in der Woche Fleisch und dafür mehr Gemüse, berichteten Kress und Scheungrab. Außerdem Nudeln, Reis, Brot und Semmeln grundsätzlich in der Vollkorn-Variante.

„Ernährung und Essen beschäftigt jeden von uns jeden Tag. Insofern lohnt es sich hier ganz besonders, sich bewusst zu machen, welchen Einfluss man durch eine gesunde, regionale und faire Ernährung auf die Umwelt hat“, würdigte OB Moser den Einsatz der St.-Notker-Schule.

Die städtische Umweltbeauftragte stellte die weiteren Bewerbungen vor, die mit einer „Anerkennung“ gewürdigt wurden. Semperit Deggendorf hat eine hochwärmedämmende EPDM-Dichtung für Fenster und Türen entwickelt, die einen wesentlichen Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden leisten könne. Die Technische Hochschule hat sich mit ihrem Bionik-Camp beworben, bei dem Schüler fünf Tage lang erforschen können, wie man Lösungen der Natur nachahmen kann. Das Start-Up reBricker vermietet Lego-Sets und will so die Herstellung von Kunststoff-Bausteinen reduzieren. Fenecon will am Deggendorfer Standort einen Ladepark für Elektrofahrzeuge errichten, der mit einem Stromspeicher ausgestattet ist, damit vor allem vor Ort produzierter Sonnenstrom getankt wird. Und GB-Tech hat sich mit der energetischen Sanierung seiner Gebäude, der Integration erneuerbarer Energien und der Elektrifizierung des Fuhrparks beworben.

Quasi außer der Wertung liefen zwei weitere Bewerbungen, weil sie zu wenig mit Deggendorf zu tun haben. Der SV Buchhofen setzt in seinem Vereinsheim und bei der Flutlichtanlage Energiesparmaßnahmen um. Und die Naturfreunde Deggendorf pflegen seit Jahrzehnten eine artenreiche Waldwiese, die allerdings außerhalb des Stadtgebiets liegt.

− stg