Deggendorf
Zurück in der Heimat: Pfarrer Rösler in Deggendorf bestattet

Ehemaliger Stadtpfarrer Ludwig J. Rösler wird im Priestergrab in Mariä Himmelfahrt bestattet

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:39 Uhr

In der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zelebrierten Dekan Josef Geismar und weitere Geistliche das Requiem für Monsignore BGR Ludwig J. Rösler. −Foto: Heinritz

Von Sabine Heinritz

Ludwig J. Rösler, ehemaliger langjähriger Stadtpfarrer von Mariä Himmelfahrt, ist am Donnerstag im Beisein zahlreicher Deggendorfer zu Grabe getragen worden. Er war am 1. Januar im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in Bayreuth gestorben. Nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden vor zehn Jahren hatte er in einem Pflegeheim am Wohnort seines Bruders Hermann Rösler gelebt.

Dekan Josef Geismar leitete die Eucharistiefeier in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und zelebrierte das Requiem gemeinsam mit Generalvikar Dr. Roland Batz von der Diözese Regensburg, Monsignore Wolfgang Riedl, der die Predigt hielt, den Stadtpfarrern Martin Neidl und Franz Reitinger, Diakon Sebastian Nüssl und Regionaldekan Johannes Hof aus Straubing. Zu beiden Seiten des Altarraums hatten sich weitere Priesterkollegen versammelt, die Ludwig Rösler vom Priesterseminar und dem Theologiestudium oder aus den Pfarreien kannte, denen er vorstand, darunter der Mietrachinger Pfarrer Franz Deffner, der ehemalige Krankenhauspfarrer Michael Jakob oder Pfarrer Oliver Pollinger, der 2013 Kaplan in Mariä Himmelfahrt war, als Pfarrer Rösler seinen Schlaganfall erlitt.

Röslers Pfarrerkollege Monsignore Wolfgang Riedl, langjähriger Stadtpfarrer von St. Martin, hielt die sehr persönlich gehaltene Predigt, in der er seine Erinnerungen an Pfarrer Rösler und das gemeinsame Engagement als Dekan und Prodekan schilderte. 20 Jahre lang hatten die Geistlichen die beiden großen Pfarreien der Stadt geleitet. 1991 war Pfarrer Rösler von St. Josef in Mietraching nach Mariä Himmelfahrt gekommen, im September 1993 übernahm Wolfgang Riedl St. Martin. „Ludovico Grande“, so Riedls Spitzname für seinen Priesterkollegen, habe Wert darauf gelegt, dass Mariä Himmelfahrt die Ur- oder Mutter-Pfarrei war und St. Martin lediglich die kleine Tochter, erzählte Riedl mit einem Augenzwinkern. Riedl sprach Rösler seine Hochachtung vor dessen großer Arbeitsleistung aus. Er habe sich neben den seelsorgerischen Pflichten um zwei Kindergärten, zwei Altenheime, sanierungsbedürftige Kirchen und Kapellen kümmern müssen. Für seine geliebte Geiersbergkirche hat er sich besonders eingesetzt, in Erinnerung bleibt auch die Tombola zugunsten der Sanierung der Grabkirche. Einen freien Tag pro Woche habe er sich nie gegönnt, seinen Urlaub mit den Pfarrangehörigen oder im Pfarrhaus verbracht, wo er immer erreichbar war. „Er war fleißig und hat versucht, es allen recht zu machen.“

Die Abschaffung der Deggendorfer Gnad 1992 werde immer mit Röslers Namen verbunden bleiben. Im April 2013 traf Ludwig Rösler ein Schlaganfall, der ihn mitten aus der Arbeit riss. Nach Krankenhaus- und Rehaaufenthalt zog er zu Bruder Hermann in ein Pflegeheim nach Bayreuth. „Er träumte immer davon, nach Deggendorf zurückzukehren. Jetzt ist er nach Deggendorf zurückgekehrt.“

Generalvikar Dr. Roland Batz dankte im Namen der Diözese Regensburg und des Bischofs Rudolf Voderholzer für den langjährigen priesterlichen Dienst von Ludwig J. Rösler. Am 17. Januar 1939 in Waldsassen geboren, war er nach Abitur und Theologiestudium am 29. Juni 1966 im Dom zu Regensburg zum Priester geweiht worden, war bis 1973 Kaplan in Dingolfing-Höll, danach Pfarrer in St. Josef Mietraching und ab September 1991 Stadtpfarrer von Mariä Himmelfahrt und Rector ecclesiae der Hl-Grabkirche Deggendorf. 2011 wurde er zum Monsignore ernannt. Im September 2013 erfolgte die Beendigung des priesterlichen Dienstes. 2016 feierte er das 50-jährige Priesterjubiläum in Deggendorf. Batz würdigte das große seelsorgerische Engagement und die Begleitung zahlreicher Priesterkandidaten, sein offenes Wesen, seine zupackende Art und den unermüdlichen Fleiß Röslers.

Der Deggendorfer Oberbürgermeister Christian Moser äußerte in seiner Ansprache die tiefe Betroffenheit und Trauer, die die Nachricht von Röslers Tod ausgelöst habe. Sein Engagement und seine Schaffenskraft seien vorbildlich gewesen. Ingesamt 40 Jahre wirkte Rösler als Pfarrer in Deggendorf, so lange wie kein anderer Geistlicher. Moser erinnerte auch an seinen Einsatz für die Restaurierung der Krippenfiguren, die im Stadtmuseum eine Heimat gefunden haben. 2005 erhielt er den goldenen Ehrenring der Stadt, 2015 den bayerischen Verdienstorden. „Sein Wirken bleibt unvergessen und er bleibt uns als Mensch und als Freund, der Deggendorf seit Beginn seiner seelsorgerischen Tätigkeit in unserer Stadt stets verbunden war, in guter Erinnerung.“

Im Priestergrab neben der Stadtpfarrkirche wurde Pfarrer Rösler beigesetzt. Schräg dahinter befindet sich das Grab seiner geliebten Mutter Maria Rösler, die am 31. Dezember 1999 starb.

Für den Landkreis Deggendorf nahmen Landrat Bernd Sibler und stellvertretender Landrat Josef Färber an der Trauerfeier teil. Fahnenabordnungen der Feuerwehren, des Frauenbunds, von Kolping und der Regensburger Studentenverbindung Rupertia begleiteten den Trauerzug.

Anstelle von Blumen hatte Pfarrer Rösler um Spenden für die Renovierung seiner geliebten Grabkirche gebeten.