Pfarrausflug
Wisselsinger erleben spannende Führung im Passauer Dom mit Osterhofener Stadtpfarrer

05.06.2024 |

Eine ganz besondere Führung durch den Passauer Dom bekam die Besuchergruppe aus Wisselsing vom Osterhofener Stadtpfarrer und Domkapitular Christian Altmannsperger (3.v.r.). − Foto: J. Feuerecker

Der Dauerregen am vergangenen Freitag hatte nicht unbedingt zur Beteiligung am Ausflug der Pfarrei „Peter und Paul“ zu Wisselsing eingeladen. Wer sich gewinnen ließ, erlebte allerdings einen sehr interessanten und kurzweiligen Nachmittag im Passauer Dom.

Diesen hatte Marianne Gerstl, Bildungsbeauftragte im Pfarrgemeinderat, in Abstimmung mit Pfarrer Christian Altmannsperger dankenswerterweise und vorbildlich organisiert. Durch den Passauer Dom „St. Stephanus“ und seine Nebenanlagen führte Stadtpfarrer Altmannsperger die Ausflugsgruppe und verließ dabei die ansonsten üblichen Pfade einer Domführung.

Der größte barocke Kirchenbau nördlich der Alpen



Die Hintergrundinformationen kamen aus berufenem Munde: Wurde doch Pfarrer Altmannsperger im Juni 2020 von Bischof Stefan Oster zum Domkapitular ernannt und gehört damit als jüngst berufenes Mitglied dem Domkapitel zum „Hl. Stephanus“ Passau an. Dieses Gremium gewährleistet die Gottesdienste und Bußsakramente im Dom und steht dem Bischof auch beratend zur Seite, gerade was Renovierungsarbeiten und Gestaltungsfragen im Dom betrifft.

Der Stephansdom gilt als der größte barocke Kirchenbau nördlich der Alpen. Seine Größe ist wirklich beeindruckend und findet ihren Grund darin, dass das Bistum Passau im Mittelalter die flächenmäßig größte Diözese im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war und bis nach Wien reichte. Nicht umsonst ist auch dort der Dom dem Hl. Stephanus geweiht. Erst mit der Gründung der österreichischen Landeskirche gegen Ende des 18. Jahrhunderts schrumpfte das Bistum Passau auf etwa ein Drittel seiner ursprünglichen Größe und heutiges Territorium.

Das Werk von Bildhauer Leopold Hafner



Pfarrer Altmannsperger verstand es, die künstlerische Gestaltung des Doms sehr anschaulich und mitnehmend zu erklären. Seine Erläuterungen zu den Deckenfresken und die jeweils abgebildete neutestamentarische Szene unterbrach er gerne, als eine aus dem Oberbayerischen angereiste Kirchenchorgruppe spontan eine kurze, aber sehr beeindruckende Kostprobe ihres Könnens gab.

Oft war während der Führung die Rede vom mittlerweile verstorbenen Bildhauer Leopold Hafner. Er hatte bei der letzten Innenrenovierung viele Einrichtungsgegenstände im Dom, wie den Ambo und den Volksaltar künstlerisch verantwortlich gestaltet. Hafner ist den Wisselsingern kein Unbekannter, hat er doch auch in ihrem Ortsteil bei der Innenrenovierung der Pfarrkirche mitgewirkt.

Ein typisch barocker Hochaltar fehlt



Der Dom mit seiner barocken Innenraumgestaltung überrascht damit, dass ein typisch barocker Hochaltar fehlt. Nach dem Krieg wurde der Hochaltar mit einer großen Figurengruppe ergänzt, welche die Steinigung des Stephanus darstellt. Hafner hatte schon als Student der bildenden Künste in München an der Entstehung der Skulpturen mitarbeiten können. Vor der heutigen Figurengruppe zierte den Hochaltar im Dom ein einfaches Holzkreuz. Der Korpus des ehemaligen Domkreuzes befindet sich laut Pfarrer Altmannsperger heute am Altarkreuz der Osterhofener Stadtpfarrkirche.

Wer die überraschend große und beeindruckende Sakristei des Doms mit ihren Nebenräumen sehen möchte, hat normalerweise keine Möglichkeit dazu. Da braucht es schon besondere Beziehungen, wie z.B. einen Domkapitular in den eigenen Reihen.

Weiterer Ausflug zur Bierbrauerei



Die sehr interessante und nicht alltägliche Domführung endete mit einem gemeinsamen Gebet in der Andreaskapelle, der Taufkapelle der Dompfarrei Passau. Sie ist manchem in Erinnerung aus TV-Übertragungen der Gottesdienste während der Coronazeit. Beinahe schon zwangsläufig führte der weitere Ausflug zur Bierbrauerei des Bistums auf dem Hacklberg. Hier klang ein trotz Dauerregen schöner Nachmittag in geselliger Runde aus.

− oz

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