Im Stadtteil Mietraching
Wiedemann Kerzen Deggendorf weiht den neuen Firmenstandort ein

17.07.2024 |
Josefine Eichwald

Geschäftsführerin Juliane Wiedemann (2.v.l.) gesellte sich zu der Gruppe, die Edith Müller (links) von der Verkaufsleitung durch den Betrieb führte. − Foto: Eichwald

Von zwei Gramm bis 111 Kilogramm – bei Wiedemann Kerzen gibt es die Wachsprodukte in allen Formen und Größen. Jetzt hat der Betrieb seinen neuen Standort in Mietraching eingeweiht.

„Katholische Pfarrer segnen ja so ziemlich alles“, sagte der Mietrachinger Geistliche Franz Deffner bei der Einweihung des neuen Standorts von Wiedmann Kerzen. Dies sei aber keine x-beliebige Segnung, auch wenn sie trotzdem nicht die Gebäude -und Brandschutzversicherung ersetze („hamma abgeschlossen“, warf Firmenchefin Juliane Wiedemann ein), schließlich handle es sich ja um eine Kerzenfabrik. „Die Kerze ist das wichtigste Symbol aller christlichen Kirchen“, fuhr der Pfarrer fort.

Mit 200 geladenen Gästen, mit DJ Max aus Zachenberg und einem üppigen Buffet hat das Unternehmen, das seit 1861 in Deggendorf zuhause ist, seinen Umzug nach Mietraching gefeiert. OB Christian Moser überreichte eine Urkunde als Dank für die lange Treue zur Stadt. Neben vielen (Ex-)Beschäftigten waren unter anderen auch Bürgermeister Günther Pammer, Onkel der Firmenchefin, Wirtschaftsförderer Andreas Höhn und Landrat Bernd Sibler dabei.

„Die Kerze ist das wichtigste Symbol aller christlichen Kerzen“



Bei Wiedemann gibt’s Kerzen für wichtige Situationen im Leben: Taufe, Kommunion, Ostern und viele weitere festliche Anlässe. Für deren Herstellung interessiert sich Stadtpfarrer Martin Neidl besonders. Und es gibt sie in allen Formen – zum Beispiel hat die Schweizer Botschaft Matterhorn-Kerze geordert – und Größen vom zwei Gramm leichten Puppenlicht mit acht Millimetern Durchmesser bis hin zur 2,20 Meter großen Kerze für Papst Benedikt mit 35 Zentimetern Durchmesser und 111 Kilogramm, wie Betriebsleiter Dominik Albert weiß. Heuer sind, wie die Gäste erfuhren, die Farben Lachs, Rosenholz, auch Kastanie im Trend. „Und Rot, Weiß und Elfenbein kommen nie aus der Mode“, hieß es.

Dominik Albert hat das Wachsziehen bei Wiedemann gelernt und die Meisterprüfung gemacht. Mit einer kurzen Unterbrechung ist er seit 1999 in der Firma, die sich stetig weiter entwickelt hat: Schon Juliane Wiedemanns Papa habe den Traum vom Aussiedeln aus der Innenstadt gehabt. Der sei nun mit dem Umzug zum Jahreswechsel 2023/2024 wahr geworden. Die jetzige Fläche in der Schedlhofstraße hat zwar nur zirka 6000 Quadratmeter (anstatt bisher 8000), ist aber dafür nicht auf vier Stockwerke verteilt. Das Gebäude, das die Firma gekauft hat, ist 2006 errichtet worden und war früher ein Edeka-Großmarkt. Dazu kam ein neuer Anbau, 36 Meter lang, sechs Meter breit und zweistöckig, sagt Albert.

Sogar die Maschinen wurden in Eigenregie ab- und aufgebaut



Den Umzug habe man in Eigenregie gestemmt, auch die Maschinen im November 2023 abgebaut und selber wieder aufgebaut. In der Halle ist alles neu, von der Energieversorgung bis zur Elektrik. Die ersten Kerzen wurden dort im Februar produziert.

Heuer im Herbst werden fünf Lehrlinge eingestellt. Den alten Beruf des Wachsziehers gibt es übrigens nicht mehr – das heißt jetzt Kerzenhersteller, erklärte Peter Pazen von der Bayerischen Wachszieher-Innung, die den Status einer Bundesinnung hat. 110 Betriebe gehören dazu, Wiedemann zähle zu den sechs größten.

Beim einstündigen Rundgang stoppten die Gruppen in der Wachsbildnerei, in der Handtaucherei, bei den neun Tanks mit Paraffin, das bei 85 Grad gelagert wird, und im Lager – Wiedemann verschickt jährlich 7700 Postpakete und die gleiche Anzahl von Paletten nach Deutschland, Österreich, Italien oder die Beneluxländer, aber auch nach Florida oder Indien. Entsprechend hoch sei auch der Verbrauch von Gas – mit 2,5 Millionen Kubikmetern im Jahr so viel wie 170 Zwei-Personen-Haushalte im Jahr.

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