Hengersberg
Weihnachten mit einem Augenzwinkern

Bis 8. Januar werden im Spital „Böhmische Papierkrippen aus der Sammlung Hofbrückl“ gezeigt

30.11.2022 | Stand 18.09.2023, 22:27 Uhr

Bei der Eröffnung (v.l.): Kurator Florian Jung, Benno und Emmi Hofbrückl, Bürgermeister Christian Mayer, Schauflings 3. Bürgermeister Franz Zacher und Elisabeth Rauch, Stadträtin aus Vilshofen. −Foto: Marianne Weidenbeck

Die Kunstsammlung Ostbayern zeigt die Ausstellung „Weihnachten mit Augenzwinkern – Böhmische Papierkrippen aus der Sammlung Hofbrückl“. Bei der Eröffnung äußerte Bürgermeister Christian Mayer den Wunsch, die Krippen mögen in den kommenden Wochen auch solche Besucher in das Museum locken, die sich von den bisher präsentierten Kunstausstellungen weniger angesprochen fühlten – zum Beispiel Familien mit Kindern.

Mayer ging auf die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen Bayern und Böhmen ein: „Die katholische Volkskultur hat Bayern und die deutschsprachige sowie die tschechische Bevölkerung Böhmens über Jahrhunderte hinweg in gewisser Weise verbunden. Umso bedauerlicher ist es, dass der für Deutsche und Tschechen prägende Nationalismus im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Keil zwischen die Sudentendeutschen sowie die Bayern auf der einen und die Tschechen auf der anderen Seite getrieben hat. Danach erschwerten die Vertreibung der Sudentendeutschen und der Eiserne Vorhang Begegnungen zwischen den Volksgruppen.“

Der Krippensammler und -bauer Benno Hofbrückl aus Vilshofen, der sein Hobby mit seiner Frau Emmi teilt, begann seine Einführung mit weihnachtlichen Kindheitserinnerungen. Er setzte sich intensiv mit den böhmischen Papierkrippen auseinander. In seinem Vortrag ging er auf seine zahlreichen Besuche in der damaligen Tschechoslowakei beziehungsweise der Tschechischen Republik in den vergangenen Jahrzehnten ein und setzte sich mit der von hintersinnigem Humor geprägten Mentalität der Bewohner dieses Landes auseinander, die auch zahlreiche Krippen präge: „Das Weihnachtsgeschehen spielt sich mitten in der Stadt, im historischen Stadtkern, in einer Schmiedewerkstatt, am Dorfbrunnen, im Bahnhof oder auf einem Jahrmarkt ab. Die Bewohner sind in das Geschehen mit eingebunden, am Brunnen werden Karpfen gefischt. Kinder schenken dem Christkind ihre Spielsachen, unter anderem ein Skateboard sowie Puppen, andere spielen Verstecken hinter der Krippe. Ein alter Schlawiner zieht einem Bürger den Geldbeutel aus der Hosentasche. Menschen laufen im zugefrorenen Weiher Schlittschuh, der fette Wirt bringt eine frische Maß, der Metzger schlachtet den Weihnachter.“ Außerdem betonte Hofbrückl: „Mit diesen Krippen kann man die verschiedenen Gegenden der Tschechischen Republik, ihre Geschichte, ihre Dörfer und Städte, Klöster, Burgen und Kirchen mit markanten Bauten und den Trachten der verschiedenen Regionen kennenlernen.“

Die Eröffnung wurde von Bürgermeister Christian Mayer und dessen Familie musikalisch umrahmt. Die mehr als 40 Krippen sind bis 8. Januar in der Kunstsammlung Ostbayern samstags, sonntags und an gesetzlichen Feiertagen von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Besuche – unter anderem von Schulklassen – sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

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Kontakt: Benno Hofbrückl, ✆ 08541/979057; benno@hofbrueckl.de.