Mit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Güterschifffahrt auf der Donau massiv zurückgegangen. Und daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern, sagte Werkleiter Christian Hantke am Montag in der Sitzung des Hafen-Zweckverbands. Allenfalls ein „sanftes Aufleben“ sei zu erkennen.
Die vorhandenen Schiffskapazitäten sind seit dem Frühjahr 2022 überwiegend im Bereich der Donau-Mündung im Einsatz, erläuterte Hantke in seinem Bericht zum ersten Halbjahr. Insbesondere Getreide wird seither von den ukrainischen Schwarzmeerhäfen in die unmittelbar angrenzenden Donauländer gebracht. Insbesondere der rumänische Donauhafen Constanta – nur 300 Kilometer Wasserweg von Odessa entfernt – habe sich zum Hauptumschlagspunkt für ukrainisches Getreide entwickelt. Dort werde massiv in den Hafen investiert.
Im Deggendorfer Hafen haben im ersten Halbjahr 401 Schiffe angelegt, 26 300 Tonnen Schiffsgüter wurden umgeschlagen – neun Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023. Dabei konnten immerhin wieder vereinzelt mit Dünger beladene Güterschiffe aus Osteuropa in Deggendorf entladen werden. In der Regel werden Dünger oder Getreide heute jedoch auf der Straße transportiert, so Hantke.
Ausnahmsweise keine Probleme mit Niedrigwasser
Eher untypisch: Niedrigwasser der Donau war für die Schifffahrt überhaupt kein Problem, anders im ersten Halbjahr 2023. Dagegen führte heuer das Hochwasser Anfang Juni dazu, dass die Donau länger nicht schiffbar war.
Mit 7,45 Meter wurde der Pegel der Hochwasser von 2002 und 1999 erneut erreicht. Nur 2013 stand das Wasser in Deggendorf noch höher. Mittlerweile ist der Hochwasserschutz aber deutlich besser ausgebaut. Es habe heuer deutlich geringere Schäden gegeben und auch weniger Aufräumarbeiten gebraucht als 1999 und 2002, sagte Hantke.
Brauereitanks von Deggendorf über Rotterdam nach Brasilien
Während der Transport von Schüttgut per Schiff stark zurückgeht, setzt der Hafen immer mehr darauf, dass Schwertransporte von der Straße auf die Wasserstraße wandern. Für Unternehmen und Spediteure werde das immer attraktiver, weil auf der Straße die Genehmigungsverfahren immer länger dauern und die Kosten immer schwerer zu kalkulieren seien. Als Beispiel nannte Hantke Brauereitanks eines ostbayerischen Herstellers, die von Deggendorf nach Rotterdamm geschickt wurden und von dort nach Brasilien.
Der Schienengüterumschlag im Hafen ist längst deutlich größer als der per Schiff. Im ersten Halbjahr gab es aber auch hier einen deutlichen Rückgang: um zwölf Prozent auf 123 000 Tonnen. Der Umschlag von Öl nehme ab, weil der Ölverbrauch insgesamt sinke, sagte Hantke. Unerwartet sei auch weniger Gleisschotter umgeschlagen worden. Offenbar habe die Bahn weniger gebaut.
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