Nach elf Siegen in Serie hat der Deggendorfer SC am Allerheiligen-Abend seine zweite Saison-Niederlage in der Eishockey-Oberliga Süd einstecken müssen. Die Ehrenberger-Truppe verlor am Memminger Hühnerberg nach Penaltyschießen mit 4:5 (2:0, 2:2, 0:2).
15 Sekunden fehlten dem DSC in diesem Topspiel zum nächsten Dreier – am Ende nahm er nur einen Punkt mit nach Niederbayern. Insgesamt war es vor 2860 Zuschauern eine spannende Partie zweier starker Mannschaften, die lediglich durch die nicht Oberliga-taugliche Ausstattung der Torverankerung getrübt wurde. Am Ende versuchte der DSC das Ergebnis vielleicht zu sehr über die Zeit zu bringen.
Eine personelle Hiobsbotschaft gab es vor der Partie: Marco Bassler konnte die Reise verletzt nicht mit antreten, muss kommende Woche näher untersucht werden. Mario Draser fehlte, nachdem er sich am Mittwoch bei seinem ersten und einzigen Wechsel am Oberkörper verletzt hatte. Außerdem musste Jiri Ehrenberger weiterhin auf Benedikt Schopper und Tomas Gulda verzichten, die aber beide nach der Länderspielpause wieder eingreifen könnten.
Ex-Indianer Hafenrichter legt furios los
Aus Deggendorfer Sicht lief das erste Drittel nach dem Geschmack der mitgereisten Fans: In der fünften Spielminute traf Ex-Indianer Jaroslav Hafenrichter zur DSC-Führung, nachdem er einen Abpraller eines Pfostenschusses verwerten konnte. 37 Sekunden vor der ersten Pause erhöhten die Deggendorfer durch Antonin Dusek auf 2:0. Das Tor war über Hafenrichter und Ondrej Pozivil sehenswert herausgespielt. Im ersten Abschnitt hatten die Deggendorfer zwar wenige hochkarätige Möglichkeiten, diese aber konsequent verwertet.
Im Mitteldrittel kamen die Hausherren zum schnellen Ausgleich. Zunächst verwertete Brett Schäfer frei im Slot stehend (26.), dann traf Tyler Spurgeon ins imaginäre Tor. Denn das Gehäuse verrutschte zuvor aus der Verankerung, nachdem Timo Pielmeier sich daran abgestützt hatte – ein normaler Vorgang im Torhüterspiel. In Memmingen allerdings zeigte sich das Tor auf beiden Seiten nicht ligatauglich, immer wieder sprang es aus dem Eis heraus. Die Schiedsrichter mussten nun im Videobeweis entscheiden, ob der Puck ins Tor gegangen wäre. Nach minutenlangem Studium wurde der Treffer schließlich anerkannt (28.).
Schrecksekunde um Johannes Schmid
Die Deggendorfer Antwort ließ nicht lange warten: Alex Grossrubatscher traf aus kurzer Distanz (32.). Auch hier hob Memmingens Goalie Bastian Flott-Kucis das Tor aus der Verankerung, allerdings war der Treffer hier klar und deutlich. Curtis Leinweber brachte den DSC wieder mit zwei Toren in Front, als er mit seiner berüchtigten Rückhand zum 2:4 treffen konnte (34.). Knapp fünf Minuten vor Spielende gab es noch eine Schrecksekunde: Der neue Memminger Rekordspieler Milan Pfalzer ließ sein Bein gegen Johannes Schmid stehen, dieser blieb verletzt am Eis liegen. Die Folge: Fünf Minuten Powerplay für die Deggendorfer, Pfalzer musste zum Duschen. Schmid konnte zwar im Verlauf weiterspielen, das Powerplay ließen die Gäste aus Niederbayern allerdings fast zu locker herunterlaufen und machten wenig Druck auf das Gehäuse des Gegners. Das sollte sich am Ende rächen, denn Memmingen drückte in der Schlussphase ordentlich nach vorne, die Deggendorfer besannen sich aufs Verteidigen und Spiel zerstören. Was nicht immer gelang: Spurgeon verkürzte zunächst im Slot mit der Rückhand (55.), 15 Sekunden vor dem Ende traf Markus Lillich zum überfälligen Ausgleichstreffer. Zuvor hatte Curtis Leinweber bei einer Befreiung den Puck noch auf das leere Memminger Tor gezielt, wenige Zentimeter entschieden hier also über Sieg und Niederlage.
Ehrenberger: „Müssen cleverer spielen“
In der folgenden Verlängerung mussten die Deggendorfer zudem eine Strafzeit überstehen, auch hier rutschte das Tor bei der kleinsten Bewegung von Pielmeier mehrmals aus der Verankerung. Glück hatten die Deggendorfer, als ein Treffer von Spurgeon keine Anerkennung fand, weil dieser den unter Pielmeiers Schoner vergrabenen Puck ins Tor drückte. Andererseits hätte David Stach bei einem Konter das Spiel für den DSC entscheiden können, verpasste das Tor aber.
Im fälligen Penaltyschießen traf zunächst Andreé Hult für die Niederbayern, Tyler Spurgeon für Memmingen. Im Penalty-Sudden Death vergaben die Deggendorfer Schützen, bei Memmingen tütete Linus Svedlund den Heimerfolg für die Indians ein. „Das war ein sehr gutes Oberliga-Spiel. Beide Mannschaften haben sich sehr gut präsentiert“, sagte DSC-Trainer Jiri Ehrenberger nach der Partie: „Unsere Serie geht zu Ende, aber wir nehmen einen Punkt mit. In der ein oder anderen Phase müssen wir noch cleverer spielen.“ Tore: 0:1 Jaro Hafenrichter (5.); 0:2 Antonin Dusek (20./PP1); 1:2 Brett Schäfer (26./PP1); 2:2 Tyler Spurgeon (28./PP1); 2:3 Alex Grossrubatscher (32.); 2:4 Curtis Leinweber (34.); 3:4 Spurgeon (55.); 4:4 Markus Lillich (60.); 5:4 Linus Svedlund (65./Penalty).
Am Sonntag steht dem DSC das nächste Topspiel ins Haus: Mit den Heilbronner Falken kommt die bis dato offensivstärkste Mannschaft der Oberliga Süd an die Trat (Bully 18.45 Uhr).
Artikel kommentieren