Landesligist klärt Trainerfrage doppelt
Vom Co zum „Chef“: Deggendorf „befördert“ seine Spieler Dominik Schmöller und Michael Faber

02.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:44 Uhr

Dominik Schmöller (l.) und Michael Faber (2.v.r.) stehen künftig gemeinsam als spielende Trainer in der Verantwortung beim Landesligisten Spvgg GW Deggendorf. −Foto: Franz Nagl

Als Thomas Seidl (43) Ende Januar verkündete, als Coach die Spvgg GW Deggendorf zum Saisonende zu verlassen, wurde viel über mögliche Nachfolger und potentielle Kandidaten spekuliert. Einen Monat später macht der Landesligist jetzt Nägel mit Köpfen – und das auf ganz pragmatische Art und Weise. Der Tabellenelfte befördert kurzerhand die beiden spielenden Co-Trainer Dominik Schmöller (31) und Michael Faber (27) – und schenkt ihnen das Vertrauen als gleichberechtigte Übungsleiter.

Zuvor hat das in der Verantwortung stehende Trio aber noch ein großes, gemeinsames Ziel: „Der Landesliga-Erhalt ist für den gesamten Verein sehr wichtig, deshalb müssen und werden wir auch alle Kräfte bündeln“, gab sich Seidl bei der Bekanntgabe seines Abschieds kämpferisch.

Wie es sich anfühlt, künftig hauptverantwortlich personelle und taktische Entscheidungen treffen zu müssen, konnte das Duo in der aktuellen Meisterserie bereits gegen Favorit Fortuna Regensburg sammeln. Damals weilte Coach Tom Seidl im Urlaub, verfolgte die 2:4-Heimniederlage aus der Ferne.

Während Schmöller schon seit 2021 dem „Staff“ der Donaustädter angehört, wechselte Faber nach der Landesliga-Rückkehr aus Osterhofen zu den Grün-Weißen. Erfahrung als Spieler bringen die beiden künftigen Deggendorfer Spielertrainer jede Menge mit. Der aus dem SV Hintereben hervorgegangene Schmöller, der seit 2019 mit seiner Frau in Natternberg lebt, verbrachte den Großteil seiner Laufbahn beim TSV Waldkirchen und hat schon über 200 Landesliga-Spiele auf dem Buckel. Michael Faber gehörte in jungen Jahren dem Profi-Kader des SSV Jahn Regensburg an und hat in seiner Vita die Aufstiege in die dritte und zweite Bundesliga stehen. Später stand der Linksfuß unter anderem bei der DJK Vilzing unter Vertrag.

Schäfer: „Beide haben in der Mannschaft ein gutes Standing“



„Als Tom Seidl mir mitgeteilt hat, dass er uns am Saisonende verlassen wird, habe ich mir natürlich viele Gedanken gemacht, wie es auf der Trainerposition weitergehen soll. Mit einer externen Lösung habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt, denn wir haben mit Michael und Dominik zwei junge und ehrgeizige Typen in unserem Trainerstab, die schon viel erlebt haben und auf die Aufgabe brennen. In der Mannschaft haben sie ein gutes Standing und ich bin optimistisch, dass sie ein gutes Gespann sein werden“, sagt Deggendorfs Sportkoordinator Andreas Schäfer.

„Ich freue mich auf die Aufgabe und bin schon etwas stolz, dass ich von meinem Jugendverein die Chance bekomme, zusammen mit Dominik erstmalig als Cheftrainer arbeiten zu dürfen. Wir sind zwar beide noch jung und haben unterschiedliche Charaktere, ergänzen uns aber gut und werden uns der Herausforderung stellen. Ich möchte die Erfahrungen, die ich unter vielen tollen Trainern bereits sammeln konnte, an die jungen Spieler in Deggendorf weitergeben“, gibt Michael Faber zu Protokoll.

Schwerer Radunfall setzt Faber monatelang außer Gefecht



Apropos Faber: Dass der Offensivmann heute überhaupt noch Fußball spielen kann, verdankt er einem ganz besonderen Schutzengel. Bei einem Fahrradunfall auf dem Weg zur Arbeit verletzt sich der Offensivspieler im Juni 2021 schwer. Neben einer komplizierten Schulterverletzung zieht er sich auch Verletzungen am Kopf zu. „Ich bin froh, überhaupt noch am Leben zu sein“, sagt der Stephansposchinger damals gegenüber der Heimatzeitung. „Ich habe mir das Schulterblatt, zwei Finger und einen Knochen im Becken gebrochen. Dazu musste mein Ohr angenäht werden. Weil ich leider keinen Helm getragen habe, habe ich ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten und bekam über Nacht im Krankenhaus zudem noch eine Gehirnblutung.“ Doch Faber ist ein Kämpfer vor dem Herren, gibt im Februar 2022 beim Testspiel der Spvgg Osterhofen gegen den SV Schalding-Heining nach rund 15 Monaten sein Comeback. Seither geht es sportlich wieder bergauf.

„Für mich ist es eine große Ehre, die Mannschaft in der kommenden Saison gemeinsam mit Michael betreuen zu dürfen. Die aktuelle Arbeit als Co-Trainer macht mir sehr viel Spaß und erleichtert die nächsten Schritte. Wir haben mittlerweile eine stabile Mannschaft, mit gestandenen Dauerbrennern und top ausgebildeten Talenten aus der eigenen Jugendabteilung. Ich bin überzeugt, dass wir im Kollektiv den bisher eingeschlagenen Weg des Vereins weiterführen können. Für mich ist das allerdings Zukunftsmusik. Der Fokus liegt zu 100 Prozent auf der Rückrunde, in der wir so schnell wie möglich den direkten Klassenerhalt schaffen wollen“, lässt Dominik Schmöller wissen.

Die kurz- und mittelfristigen Ziele sowie die weiteren Planungen formuliert Manager Schäfer relativ kurz und bündig: „Wir wollen den Klassenerhalt schaffen und uns in der Landesliga etablieren. Ein großes Anliegen wird es immer sein, möglichst viele Talente aus der eigenen Jugend ins Team zu integrieren. Es ist aber auch unumgänglich ein stabiles Gerüst an erfahrenen Akteuren zu haben. Deshalb freut es uns, dass wir den Kader im Kern zusammenhalten können. Bis auf Christoph Szili und Niels Kraschinski sowie ein Akteur, der sich noch nicht entschieden hat, haben alle Spieler des aktuellen Aufgebots zugesagt. Aus der eigenen U19 rücken zwei Spieler nach und zudem wird ein externer Offensivspieler zu uns wechseln.“