Sicherheits-Aktion
Video: So ergeht es einem Lkw-Fahrer, der auf der A3 von der Fahrbahn abkommt

Überschlags-Simulator am Autohof in Hengersberg – Abstand und Ablenkung die häufigsten Unfallursachen

18.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:57 Uhr

Kreisbrandinspektor Bernhard Süß ließ es sich nicht nehmen, den Überschlagssimulator selbst zu testen. Als Feuerwehrmann ist er oft mit den schlimmen Folgen von Lkw-Unfällen konfrontiert. −Fotos: Stefan Schmidbauer

Mit spektakulären Maßnahmen führte die Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf am Mittwoch am Autohof Hengersberg Lkw-Fahrern vor, welch schlimme Folgen mangelnder Abstand oder Ablenkung während der Fahrt haben können. Im Rahmen der Aktionswochen „Truck & Bus“ sollten gezielt Lenker von Lastwagen, aber auch andere Verkehrsteilnehmer für die auf der A 3 vorherrschenden Hauptunfallursachen sensibilisiert werden.



Unterstützung für die Aktion gab es vom vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), der mit einem Lkw-Überschlagssimulator und einem Gurtschlitten vor Ort war. Interessierte konnten damit selbst ausprobieren, wie sich ein Unfall anfühlt.

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Einer der ersten Fahrgäste im Überschlagssimulator war Kreisbrandinspektor Bernhard Süß. Für den Feuerwehrmann eine spannende Erfahrung. „Schließlich haben wir immer wieder mit Lkw-Unfällen auf der Autobahn zu tun“, so Süß nach der simulierten Bruchlandung. Im Führerhaus des Simulators waren zahlreiche Stofftiere verteilt, um zu demonstrieren, wie schnell sich lose Gegenstände bei einem Überschlag in gefährliche Geschosse verwandeln können. Und von losen Gegenständen gäbe es gerade in Lkw-Führerhäusern oft leider viel zu viele, erklärt Erster Polizeihauptkommissar Frank Schlenz, Leiter des Sachbereichs Einsatz/Technik bei der Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf.

Handy ist eine der größten Ablenkungen am Lenkrad



„Wenn wir hier bei dem ein oder anderen Fahrer mehr Bewusstsein schaffen, dann hat sich die Aktion schon gelohnt“, so Schlenz. Auch das Handy habe hinter dem Lenkrad nichts verloren, das sei eine der größten Ablenkungen, so der Polizist. Und die Botschaft fand ihr Publikum: Über mangelndes Interesse konnte auf dem Präventionstag nicht geklagt werden. Immer wieder drehte der Simulator seine Runden und sorgte für beeindruckte „Crashpiloten“.

„Gurtschlitten“: Heftiger Aufprall bei nur Tempo 10



Ebenfalls mit viel Aufmerksamkeit wurde wenige Meter weiter der „Gurtschlitten“ bedacht. Mit dieser Anlage kann demonstriert werden, wie stark Kräfte beim Aufprall mit oder ohne Anschnallgurt wirken. Ein fehlender Anschnallgurt sorgt dafür, dass eigentlich vermeidbare Verletzungen schlimm ausfallen. Wie heftig Kollisionen bereits mit einer Geschwindigkeit von 10 Stundenkilometern ausfallen können, davon waren selbst alte Hasen hinterm Lenkrad nach der Fahrt im Gurtschlitten erstaunt. Um wie viel heftiger ein Auffahrunfall mit normaler Geschwindigkeit auf der Autobahn ausfallen würde, dazu brauchte es nach der Simulation nicht mehr viel Fantasie.

Viel Konfliktpotenzial auf der Autobahn



Ergänzt wurde die Veranstaltung durch das Präventionsmobil des Polizeiverwaltungsamtes sowie durch fachkundige Beamte der Schwerverkehrskontrollgruppen aus Deggendorf und Passau, die für Fragen gerne zur Verfügung standen. Am Infomobil gab es für die interessierten Besucher auch umfangreiches Material zu Gefahren wie Sekundenschlaf, toter Winkel oder einen Leitfaden, wie Assistenzsysteme für mehr Sicherheit beim Fahren sorgen können. Und auch für ein besseres Miteinander von Auto- und Brummifahren wurde geworben. Mindestabstand, Geschwindigkeit, Überholen und Ausscheren – Konfliktpotenzial gibt es reichlich, gerade auf der Autobahn. Und so wurden humorvolle Einblicke in die unterschiedlichen Auffassungen mancher Situationen ausgereicht, um hier das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Gegen 17 Uhr endete der Aktionstag, der bei den Besuchern bleibende Eindrücke hinterlassen hat und so hoffentlich einen Teil zu mehr Sicherheit auf der Autobahn beiträgt.