Im Rahmen eines Festakts hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner gestern 50 Persönlichkeiten mit dem Bayerischen Verfassungsorden 2022 ausgezeichnet. Unter ihnen auch Albert Wolf aus Osterhofen.
Zudem finden sich unter den neuen Ordensträgerinnen und Ordensträgern auch diesmal wieder bekannte Persönlichkeiten wie der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther, das Unternehmerpaar Clarissa und Michael Käfer sowie Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Mit dem Orden würdigt der Bayerische Landtag Bürgerinnen und Bürger, die sich in besonderer Weise um die Verwirklichung der Grundsätze der Bayerischen Verfassung verdient gemacht haben. Landtagspräsidentin Ilse Aigner blickte in ihrer Ansprache zurück auf das vergangene Jahr und die vielfältigen Belastungen und Herausforderungen und betonte: „Umso wichtiger ist es mir, das Vertrauen in die Demokratie zu stärken. Wir dürfen nicht aufhören, Überzeugungsarbeit zu leisten!“ Dazu passe die Verleihung des Verfassungsordens sehr gut, denn „wir versammeln hier Menschen, die die Werte unserer Verfassung mit Leben füllen – in ihrem Alltag, mit ihrem Lebenswerk. Menschen, die einen Beitrag leisten zum Gelingen unserer Demokratie, zum Gedeihen eines friedlichen, respektvollen Miteinanders, zum Gestalten einer besseren Welt“, so Aigner.
Die Festrede mit dem Thema „Menschlichkeit – Verfassungsauftrag in der Bayerischen Verfassung“ hielt Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick. Darin nannte er die neuen Ordensträger „Vorbilder der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft und auch Mitarbeiter für die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft“.
Ein solches Vorbild ist der Osterhofener Albert Wolf. Der in Graz geborene 88-Jährige zeigt seit mehr als dreißig Jahren ein herausragendes Engagement für den im Jahr 1988 gegründeten Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern e.V. Seit 1998 ist er stellvertretender Landesverbandsvorsitzender und hat in dieser Funktion besonders die Bürgerrechts- und Gedenkstättenarbeit zu seinem Thema gemacht. Er unterstützt und berät die ratsuchenden Angehörigen der Minderheit zudem bei Fragen und Anliegen.
Albert Wolf selbst wurde mit seiner Familie 1939 in das Zwangsarbeiterlager Salzburg-Maxglan gebracht, seine Schwester Aloisia wurde im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Als einem der wenigen Kulturträger, die den nationalsozialistischen Völkermord überlebt haben, kommt Albert Wolf eine herausragende Rolle innerhalb der Minderheit zu. So trägt er maßgeblich dazu bei, dass wesentliche Kulturelemente der deutschen Sinti wie Sprache, Sitten und Gebräuche an die nächsten Generationen weitergegeben werden.
Weiterhin war Albert Wolf maßgeblich an der vor 35 Jahren erfolgten Gründung des Billard-Clubs in Osterhofen beteiligt. 15 Jahre lang engagierte er sich dort als Trainer und Manager.
− oz
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