Plattling/Osterhofen
Verkehrsstatistik 2022: 49 Unfälle weniger als im Vorjahr, keine Toten

09.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:13 Uhr

Keine Verkehrstoten, keine Schulwegunfälle im Jahr 2022. Darüber freut sich Plattlings Dienststellenleiter Elmar Kastl. 1258 Verkehrsunfälle stehen dennoch in der Statistik – mehr als drei am Tag. −Foto: Häusler

Erfreut legt Erster Polizeihauptkommissar und Dienststellenleiter Elmar Kastl die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 vor. Die Polizei verzeichnete 49 Fälle weniger als im Vorjahr. „Und das A und O: Wir hatten keine Verkehrstoten zu beklagen“, ergänzt Kastl. 2021 verloren zwei Menschen ihr Leben im Straßenverkehr im Dienstbereich der Plattlinger Polizei. Bedenklich stimmt hingegen die gestiegene Zahl an Trunkenheitsfahrten.
Im vergangenen Jahr bearbeitete die Polizei insgesamt 1258 Verkehrsunfälle, 49 Fälle weniger als im Vorjahr. Bei 145 Unfällen wurden Personen verletzt (Vorjahr: 151). Bei 239 Unfällen entstand schwerwiegender Sachschaden (Vorjahr: 227). Dazu kamen 874 Kleinunfälle (Vorjahr: 929), wobei sich 536 davon als Wildunfälle (Vorjahr: 576) kategorisieren ließen. 210 Personen wurden verletzt (Vorjahr: 204) – davon 29 schwer (Vorjahr: 26) und 181 leicht (Vorjahr: 178).
Positiv stimmt Elmar Kastl auch der Blick auf die Schulwegunfälle: 2022 kam es zu keinem einzigen – mancher wundert sich angesichts der oft chaotischen Situation vor der Grundschule Plattling.
In 189 Fällen ermittelte die Polizei wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort – 73 Mal erfolgreich. Im Vorjahr wurden 63 von 169 Fälle aufgeklärt. Ob die Polizisten den Verursacher ausfindig machen können, hänge von den Umständen ab. Besonders hilfreich seien Zeugen, die sich bei der Polizei melden. Kommt es nicht nur zu einem kleinen Kratzer beim Ausparken, sondern bleibt gar ein Außenspiegel oder ein anderes Fahrzeugteil liegen, gelingt es der Polizei oftmals, den Halter über Artikelnummern herauszufinden.
Den Gesamtsachschaden aller Verkehrsunfälle mit Personen- und schwerwiegenden Sachschäden beziffert Kastl auf rund 2,88 Millionen Euro. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 2,33 Millionen Euro.
Unfälle ohne Fremdbeteiligung, also beispielsweise Abkommen von der Fahrbahn, ereigneten sich insgesamt 123 (Vorjahr: 124). Bei 47 dieser Unfälle entstand kein Fremdschaden, jedoch Eigenschaden.
An den Unfällen „direkt beteiligt“ waren – wie auch im Vorjahr – acht Kinder. Das heißt nicht, dass die Buben und Mädchen die Unfälle etwa verursacht hätten. Meist saßen sie auf der Rückbank im Auto.
Die Zahl der Senioren (ab 65 Jahren), die einen Unfall verursachten, erhöhte sich auf 62 Fälle (Vorjahr: 52). Hauptursachen waren Kastl zufolge Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren sowie die Nichtbeachtung der Vorfahrt und ungenügender Sicherheitsabstand. Ein Senior stand dabei unter Alkoholeinfluss.
Insgesamt 54 Verkehrsteilnehmer (Vorjahr: 59) aus der Gruppe Junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) stellten die Beamten als Unfallverursacher fest. Davon standen vier unter Alkoholeinfluss. „Die häufigste Unfallursache dieser Altersgruppe war Missachtung der Vorfahrt, gefolgt von ungenügendem Sicherheitsabstand“, führt der Dienststellenleiter aus.
Eine Betrachtung der schwereren Verkehrsunfälle ergab, dass Autofahrer am häufigsten beteiligt waren (491). Aufzuführen sind daneben 39 Lkw-Fahrer, 43 Fahrrad- und Pedelecfahrer, 13 Fußgänger und 29 Motorradfahrer. Als Hauptunfallursache macht Kastl Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren aus. Ungenügender Sicherheitsabstand sei zweithäufigster Grund für Unfälle. An dritter Stelle stehe die Missachtung der Vorfahrt, an vierter Stelle nichtangepasste Geschwindigkeit. „Wenn jemand in einer Kurve von der Fahrbahn abkommt und mit dem Auto die Leitplanke streift, ist nicht die Kurve zu eng, sondern der Fahrer zu schnell“, sagt Kastl.
Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 21 Fälle (Vorjahr: 20). Unter Drogeneinfluss wurden keine Unfälle verursacht. Gegen 123 Fahrzeugführer leitete die Polizei jedoch Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheits- und Drogenfahrten (Vorjahr: 90) ein. Davon wurden 71 Strafanzeigen und 52 Verkehrsordnungswidrigkeitsanzeigen erstattet. Bei 23 alkoholisierten Fahrzeugführern untersagten Polizisten den Fahrtantritt, da deren Alkoholwert im Grenzbereich zu einer Ordnungswidrigkeit lag. Die Trunkenheitsfahrten ordnet Kastl den Kontrolldelikten zu, heißt: Wenn seine Mannschaft häufig kontrolliert, erwischt sie auch mehr Menschen, die alkoholisiert unterwegs sind. Corona-Auswirkungen auf die Statistik seien ebenso nicht auszuschließen, so Kastl.
Der Dienststellenleiter betont außerdem: „Wie in den Jahren zuvor war auch 2022 die Verkehrssicherheitsarbeit in den Kindergärten und Schulen ein großes Anliegen der Polizeiinspektion Plattling.“ Maßgeblich waren hier Polizeihauptkommissar Helmut Brandl und Polizeihauptmeister Thomas Achatz als Verkehrserzieher tätig. Das Thema „Verkehrssicherer Schulweg“ vermittelten die Verkehrserzieher insgesamt 370 Erstklässlern. Mit 328 Schulkindern der vierten Klassen führten die Beamten die praktische Fahrradausbildung durch. Den theoretischen Unterricht übernahmen die Lehrkräfte. Ausgebildet wurden außerdem 56 Schulbuslotsen an den Realschulen Plattling und Osterhofen sowie an der Mittelschule Wallerfing. Ebenso wurden die Eltern von Grundschülern sensibilisiert.
„Die allgemeinen Verkehrskontrollen und die konsequente Aufklärungs- und Präventionsarbeit, aber auch gezielte Kontrollen des gewerblichen und privaten Personen- und Güterverkehrs werden im Jahr 2023 fortgesetzt“, sagt Kastl. Im Hinblick auf Alkohol und Drogen würden weiterhin vermehrt Kontrollen stattfinden. Auch werde die Polizei Radarmessungen durchführen, um Schnellfahrer auszubremsen.

− pz/chh