Anlagen in Winzer im Visier
Tiere "in Todesangst": PETA zeigt Betreiber von künstlichen Fuchsbauen an

20.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:44 Uhr

Die Tierrechtsorganisation geht bundesweit gegen künstliche Fuchsbauten, die von Jägern zum Abrichten ihrer Jagdhunde verwendet werden, vor. Auch im Landkreis Deggendorf gab es nun eine Anzeige. −Symbolbild: Bodo Schackow/dpa

Künstliche Fuchsbaue, die von Jägern zur Abrichtung ihrer Jagdhunde verwendet werden, sind der Tierrechtsorganisation PETA schon länger ein Dorn im Auge. Nun hat sie auch Anzeige gegen die Betreiber einer sogenannten Schliefenanlage in Winzer (Landkreis Deggendorf) gestellt.



Wie PETA in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung erläuterte, befindet sich die besagte Schliefenanlage - das ist der Fachausdruck für die künstlichen Fuchsbaue - im Bereich der Winzer Ortsteile Neßlbach und Gossersdorf. Ihre Anzeige habe die Organisation bei der Staatsanwaltschaft Deggendorf gestellt. Grund seien mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.

Über 100 weitere Betreiber in Deutschland angezeigt

"Wie in den über 100 anderen Schliefenanlagen in Deutschland werden Füchse dort immer wieder in unterirdische Tunnel getrieben. In diesen versetzen Hunde sie in Todesangst", erklärte PETA in der Pressemitteilung. Neben den Verantwortlichen dieser Anlage habe sie noch über 100 weitere Betreiber im ganzen Bundesgebiet angezeigt. Die Tierrechtsorganisation fordert die Schließung der Anlage in Winzer sowie die Beschlagnahmung der dort möglicherweise noch immer eingesperrten Füchse.

Lesen Sie dazu auch:
Kutschenverbot in FRG gefordert: Landrat erteilt PETA klare Absage

"Füchse haben wie Menschen und alle anderen Tiere ein Recht auf Freiheit – es darf nicht sein, dass sie eingesperrt und zur Jagdhundeausbildung missbraucht werden", wird Dr. Edmund Haferbeck, Senior-Mitarbeiter im Bereich Special Projects bei PETA zitiert. "Schliefenanlagen sind an Tierschutzwidrigkeit und Grausamkeit kaum zu überbieten. Es ist bezeichnend für Jäger und ihr blutrünstiges ‚Hobby‘, dass sie Füchse ohne Mitgefühl unvorstellbarer Todesangst aussetzen."

PETA: Kein Grund für massenhafte Fuchstötungen

Schliefenanlagen sind laut PETA bislang in Deutschland noch nicht verboten, genau wie Baujagden. Dabei verstoßen die Betriebe nach Auffassung der Organisation grundsätzlich gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes sowie gegen die einschlägigen Strafrechts- und Ordnungswidrigkeits-Regelungen. Im nordrheinwestfälischen Lemgo wird im Dezember ein ähnlicher Fall gegen die Betreiber einer Schliefenanlage verhandelt.

Laut PETA wurden im vergangenen Jahr allein in Bayern über 100.000 Füchse durch Jäger getötet. Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass das gar nicht nötig sei: "Füchse dienen Jägern hauptsächlich als lebende Zielscheiben, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für ihre massenhafte Bejagung."

− cav