Deggendorf
THD schlägt Minister „Pflegecampus“ vor

Aktivitäten für besseres Image der Pflege vernetzen – Holetschek: Idee mit Potenzial

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr

Austausch über die Zukunft der Pflege: TH-Präsident Peter Sperber (v.l.), die Professoren Michael Bossle und Christian Rester, Vizepräsident Waldemar Berg, Landrat Bernd Sibler, Minister Klaus Holetschek, Vizepräsident Horst Kunhardt und der frühere Bürgermeister von Pfarrkirchen Georg Riedl. −F.: Gabriel

Die Ausbildung von Medizinern an verschiedenen Standorten in Niederbayern läuft unter dem Titel „Medizincampus“. Daran angelehnt schlägt die Technische Hochschule Deggendorf nun einen „Pflegecampus Niederbayern“ vor. Erste Ideen wurden am Mittwochnachmittag Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Landrat Bernd Sibler vorgestellt.

Einig war sich die Runde, dass der Mangel an Pflegekräften mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen hat. Die Pflege sei „das Megathema in jeder Hinsicht“, stellte Minister Holetschek nach dem Gespräch fest. Er unterstütze alle Überlegungen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Den Vorschlag eines „Pflegecampus“ nannte Holetschek „eine Idee, die gut ist und viel Potenzial hat“. Er betonte aber auch, dass seiner Auffassung nach keine Zeit für lange Debatten bleibe. Für die Pflegekräfte komme es darauf an, „dass sie spüren, dass sich etwas verbessert“.

Die grundsätzliche Überlegung zum „Pflegecampus“ erläuterte Prof. Horst Kunhardt, der für den Gesundheitsbereich zustände Vizepräsident der Technischen Hochschule. Es gebe zahlreiche Initiativen, das Image der Pflege zu verbessern, junge Leute in den Beruf zu holen, die bestehenden Pflegekräfte zu halten und Berufsrückkehrer zu gewinnen – an der Hochschule, aber auch von vielen anderen Seiten. Ziel des „Pflegecampus“ sei es, diese Aktivitäten zu bündeln, also für eine „Vernetzung“ zu sorgen, so Kunhardt. Die TH Deggendorf habe bereits Kontakte zu vielen Partnern und biete sich deshalb als Koordinator und Antreiber an. Außerdem sei die Hochschule ein „neutraler Partner“ – „wir betreiben schließlich kein Pflegeheim“, stellte der Vizepräsident fest. Ein wichtige Rolle sollen auch die „Gesundheitsregionen+“ spielen, die an den Landratsämtern angesiedelt sind. Ausdrücklich empfiehlt die TH ihre Idee als Modellprojekt für andere Regionen Bayerns.

Landrat Bernd Sibler meinte, Niederbayern sei für so ein Modellprojekt einerseits „klein genug“, um die nötige „Wendigkeit“ zu haben, andererseits „groß genug“, um auch aussagekräftige Daten liefern zu können.

− stg