Es war ein weiterer Schritt der Stadtwerke in punkto Elektromobilität. Im November vorigen Jahres eröffneten OB Christian Moser und Stadtwerke-Chef Alexander Springer den neuen E-Ladehub am Westlichen Stadtgraben in Deggendorf mit 16 Säulen für E-Autos. Was sich erst hinterher herausstellte: Bei der Planung ist die Barrierefreiheit nicht mitbedacht worden. Da die Ladesäulen etwas erhöht auf einem Pflasterstreifen installiert wurden, sind sie für Rollstuhlfahrer kaum zugänglich.
Für Fußgänger sind die knapp zehn Zentimeter Höhenunterschied völlig unproblematisch, anders sieht es bei Rollstuhlfahrern aus. Die Kante macht es den Rollifahrern so gut wie unmöglich, nahe genug an die Säule zu gelangen, um das Ladekabel in den vorgesehenen Anschluss zu stecken. Für Probleme wie diese ist eigentlich Sebastian Schraufstetter als städtischer Behindertenbeauftragter zuständig. Er prüft bei allen größeren baulichen Projekten der Stadt Deggendorf vorab die Barrierefreiheit der Pläne. Unterstützt wird er dabei vom ehrenamtlichen Behindertenbeirat der Stadt.
Hinzuziehung des Behindertenbeauftragten wurde übersehen
Beim Ausbau des Ladeparks durch die Tochter-GmbH Stadtwerke war die Hinzuziehung damals jedoch übersehen worden. „Das ist suboptimal gelaufen“, räumt Johann Dollmaier, Leiter Vertrieb und Marketing bei den Stadtwerken, ein. „Wir haben uns im Vorfeld keine Gedanken darüber gemacht.“ Die Zeit drängte, es gab Lieferschwierigkeiten und man war mit der Verlegung von zwei Behindertenparkplätzen vom Parkplatz gefordert, weil für sie ein neuer Standort gefunden werden musste, erinnert er sich.
Eine von 16 E-Ladesäulen wird barrierefrei gestaltet
„Es ist ein Thema, das relativ neu ist“, weiß Sebastian Schraufstetter. Mittlerweile gebe es eine entsprechende DIN-Norm zur Barrierefreiheit von E-Ladesäulen. Nun soll also nachgebessert werden. Der erste Stellplatz auf der rechten Seite des E-Ladehubs soll künftig als Behindertenparkplatz ausgewiesen und an dessen Vorgaben angepasst werden, kündigt Dollmaier an. Das heißt, die vorhandene Breite wird auf behindertengerechte Maße angepasst. Da alle Stellplätze ausreichend breit angelegt wurden, kann man von den benachbarten Flächen problemlos einige Zentimeter abzwacken. Ob eine befahrbare Rampe an der Pflasterkante angebracht wird oder die Ladesäule ebenerdig installiert wird, steht laut Dollmaier noch nicht fest. „Wir werden prüfen, ob die Bedienbarkeit passt oder neu gemacht wird.“
Parküberwacher kontrollieren
Ladeplätze
Auf jeden Fall soll der Lade-Platz künftig für Autofahrer mit entsprechendem Schwerbehinderten-Ausweis ausgewiesen und auch frei gehalten werden, betont Dollmaier und kündigt an, dass die Parküberwacher ein Auge darauf haben werden. Inge Profendiner, Sprecherin des Behindertenbeirats, ist es wichtig, dass der barrierefreie Ladeplatz auch auf der Homepage der Stadtwerke aufgelistet wird. Insgesamt 32 eigene E-Ladepunkte betreibt die städtische GmbH nach eigenen Angaben. Deren Auslastung habe sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, so Dollmaier.
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