Wäre der Frühling nicht schon fast da, der bestens gelaunte Jazzchor Sonus aus Offenberg/Neuhausen im Landkreis Deggendorf hätte ihn am Mittwoch herbei gesungen, gerockt, gestrahlt!
Was für ein Ort wäre dafür besser geeignet als der hohe, luftige, gut geheizte Stadl des Wild-Berghofs Buchet in herrlicher Umgebung? Den unkomplizierten ersten Veranstaltungsort des Kulturwald-Festivals nutzt der einfallsreiche Gastwirt Thomas Gstettenbauer seit Jahren für seine eigenen Veranstaltungen. Wie eine edel gestaltete Speisekarte liegt der Prospekt seines kleinen Kulturfestivals „Stadlklänge“ in der Hand, das noch bis Sonntag läuft.
Das Singen im Chor ist gesund und macht glücklich, so einfach ist das. Es hat etwas Magisches, wenn aus den einzelnen unvollkommenen Stimmen ein großer harmonischer, energiegeladener Klangkörper („Sonus“) wird. Ein paar Soprane mehr würden dem Klang gut tun, dafür hat die sympathische Chorleiterin eine außergewöhnlich große, kräftige Tenor- und Bassgruppe.
„Wir müssen nicht nur gut sein, sondern anders!“. Das Motto aus der Musikkomödie „Pitch Perfect“ scheint sich das 21-köpfige Ensemble auf die Fahnen geschrieben zu haben. Die Freude, endlich wieder auftreten und sich zeigen zu können, stand allen ins Gesicht geschrieben. Unter der animierenden Leitung der Chorflüsterin Klaudia Salkovic-Lang am Keyboard erlebte das Publikum einen kontrastreichen und fein ausgearbeiteten Bilderbogen an Coverversionen von Pop- und Jazzklassikern aller Gefühlslagen. Das frisch und kraftvoll gesungene „Blame it on the Boogie“ stand ruhigen, gefühlsintensiven Songs wie „Flashlight“, „Feeling Good“, „Sound of Silence“ und „Heal the World“ gegenüber. Witzige deutschsprachige Ausnahme: „Macho Macho“ von Reinhard Fendrich neben „A Day in the Life of a Fool“. Ganz a cappella gesungen gelang zum Schluss die Philharmonix-Zugabe „Run to You“ wunderbar einheitlich und berührend. Was für eine Bereicherung der regionalen Chorszene!
Christiane Schmid
