Plattling
Zefix, der Bayronman war da: Da Bobbe unter Magdalenendach

21.06.2020 | Stand 20.09.2023, 3:46 Uhr
Hannelore Summer

Konzertveranstalter Roman Hofbauer hatte den Magdalenenplatz für 100 Gäste individuell bestuhlt: Größtmöglicher Abstand, aber wer zusammen wohnt, durfte auch zusammen sitzen. −F.: Summer

Nach über drei Monaten Zwangspause durfte Da Bobbe auf dem Plattlinger Magdalenenplatz endlich wieder auf die Bühne. Seine Fans und der bayerische Musikkabarettist aus Alteglofsheim bei Regensburg haben den Auftritt sehr genossen. In einem "Best of" hatte Da Bobbe aus seinen drei Programmen "Facklfotzn", "Zefix" und "Bayronman" die Stücke ausgewählt, die so deftig wie möglich das feiern, was auf der Bühne als männlich und bayerisch gilt: Bier saufen, Wurst und Fleisch fressen und Probleme mit den Frauen haben – wobei das daran liegt, dass die Weiber einfach zu oft kreischen und beleidigt sind.

Es habe ihn gescheit genervt, sagte Da Bobbe, dass er so lange nicht auf die Bühne durfte. Und er freue sich, dass er nun vor Menschen ohne den "Fotzenfetzen" spielen dürfe. Lachende Gesichter wollte er sehen, Menschen, die mitfeiern, mitsingen und mitklatschen. Die hat er an diesem etwas frischen Samstagabend auch bekommen.

Auch Konzertveranstalter Roman Hofbauer freute sich, dass es jetzt wieder los gehen kann mit dem Konzertbetrieb. Er dankte der Stadt Plattling sehr, dass bis zum 26. Juli die Reihe mit 13 Konzerten auf dem Magdalenenplatz – Open Air, aber unter einem schützenden Regendach – statt finden könne. "Es darf halt nichts passieren", sagte er. Damit sich niemand aus dem kulturhungrigen Publikum mit dem Coronavirus anstecken kann, hatte er ein Hygiene-Sicherheitskonzept ausgeklügelt: 100 Stühle hat er mit dem größtmöglichen Abstand unter dem Zeitdach verteilt, wer in einem Haushalt zusammen lebt, durfte natürlich auch Stuhl an Stuhl zusammen sitzen. Bis sie an ihrem Platz saßen, mussten die Zuschauer eine Mund-Nasen-Maske tragen und Sicherheitsabstand von einander halten. Hofbauer dankte auch den Besuchern, dass sie sich so diszipliniert an die Regeln gehalten hätten.

Da Bobbe nahm das Publikum mit in sein bayerisches Leben, seine bayerische Sprache. Es seien seine Geschichten, sagte er und er erzähle sie, wie er es wolle, egal wie sich andere daran erinnern. Einmal war er eingeladen ganz hinten im Landkreis Freyung-Grafenau, dort, wo die Straßen keinen Mittelstreifen mehr haben und die Ortsnamen gelb auf schmalen grüne Tafeln geschrieben sind beim Saustechen Musik zu machen. Der größte Teil von der Sau ist gleich in den dicken Bäuchen der Männer verschwunden, aus den Resten hat der Metzger, der gerade einen Bulldog repariert hatte, dann noch Presssack gemacht.

Ihm sei der Appetit vergangen, aber allen habe es geschmeckt – nach der x-ten Halben. Überhaupt, viel mehr als ein paar Maß und eine gescheite Brotzeit im Biergarten brauche er nicht, um glücklich zu sein – ein lange vermisster Genuss.

Da Bobbe präsentierte den Brandhuber Muk, den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Facklberg. Die Feuerwehrkameraden löschen sehr viel öfter den eigenen Brand – zwei mal pro Woche haben sie Ausschusssitzung und zwei mal pro Jahr müssen sie ausrücken, weil es brennt. Da fragt man sich was schlimmer ist: "Es brennt und keiner kommt", oder "Es brennt und die Feuerwehr Facklberg kommt".

Manche Probleme lösen sich ganz von selbst: Wenn der Erwin mit dem Feuerwehrauto schließlich bei der brennenden Brauerei ankommt und so gegen die Mauer fährt, dass sie umfällt, dass das Feuer ausgeht etwa oder wenn in der Jahreshauptversammlung ein neuer Vorsitzender gesucht wird und das Publikum einstimmig den Thomas, der mit einem 20-Liter- Fass selbstgebrauten Bieres im Publikum saß, zum Nachfolger wählte.

Manchmal schlug Da Bobbe auch leise Töne an, etwa dass er sich freue, dass seine Freundin nun schwanger sei – er hoffe von ihm. Denn so einfach sei das nicht gewesen mit dem schwanger werden. Er habe sogar zum Urologen gemusst, um die Qualität seiner Spermien überprüfen zu lassen. Da sei der "Fotznfetzn" vor dem Gesicht ganz praktisch gewesen, weil er so hoffte, bei diesem peinlichen Termin nicht erkannt zu werden.

Fast sentimental wollte es werden, als Da Bobbe seine Freundin bat, das letzte Lied aufzunehmen. Es sei das Lied, so erklärte er, das er sich bei seiner Hochzeit als Schlusslied wünscht, statt "Weilst ein Herz hast, wie ein Bergwerk", das er schon nicht mehr hören könne. Die Gänsehautstimmung schlug schnell um, als er dann "Highway To Hell" spielte- Schnellstraße in die Hölle. Er ist sich bis zur letzten Minute treu geblieben.