Plattling/Stephansposching
Umweltschule in Europa: Zwei hiesige Schulen ausgezeichnet

25.11.2021 | Stand 22.09.2023, 0:46 Uhr

Fünf Fahnen mit dem Titel "Umweltschule" hängen bereits im Foyer der Plattlinger Realschule. Nun kommt eine sechste hinzu. Das freut Anita Goller, die schulische Umweltschutzbeauftragte, besonders.

509 Schulen in Bayern erhalten für ihren Einsatz im vergangenen Schuljahr die Auszeichnung "Umweltschule in Europa/ Internationale Nachhaltigkeitsschule". Der bayerische Naturschutzverband LBV, Umweltminister Thorsten Glauber und Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo beglückwünschen dabei unter anderem die Conrad-Graf-Preysing Realschule Plattling sowie die Grundschule Stephansposching für ihr Engagement.

Die Realschule nahm bei diesem Projekt bereits zum sechsten Mal erfolgreich teil. Trotz der letztjährigen Corona-Bedingungen konnte die Plattlinger Schule die Jury soweit überzeugen, dass sie dieses Jahr auch wieder drei von drei Sternen erhalten hat. Der Grund liegt für Anita Goller, Lehrkraft und Umweltschutzbeauftragte an der Realschule, auf der Hand: Mit den jährlich verankerten Aktionen wie dem Verkauf von recycelten Heften und Blöcken, aber auch regelmäßige Elternbriefen etwa zum Thema Mülltrennung habe man überzeugen können.

Jedes Jahr werden zwei Themen ausgewählt, die die Schüler später in Projekten bearbeiten. Die Realschule entschied sich im vergangenen Jahr für "Maßnahmen zum Klimaschutz" und "Saisonale und regionale Lebensmittel". Dazu wurde vorheriges Schuljahr eine Schulgarten AG gegründet – unter Anleitung einer Lehrkraft machten sich die Realschüler an die Beetvorbereitung, Pflege und Ernte.

Im Homeschooling wurden Ethik-Projekte mit dem Fokus auf CO2-freundlichen Investitionen durchgeführt. Des weiteren sind die Schüler angehalten, ihre leeren Druckerpatronen in der Schule an den sogenannten "Sammeldrachen" zu verfüttern. Dieser Drache stammt von der Firma Interseroh, die die Patronen später umweltschonend entsorgt. "Wir sind die einzige Realschule im Landkreis seit langem, die an dem Projekt teilnimmt. Das ist auf alle Fälle ein Alleinstellungsmerkmal", sagt Goller stolz. Auch dieses Schuljahr wolle die Realschule die Auszeichnung für nachhaltiges Engagement erhalten. Es zeige den Schülern und somit auch ihren Familien, was möglich sei. "Es bewirkt Großes, aber nur wenn man informiert ist", betont die Umweltschutzbeauftragte.

"Die ausgezeichneten Schulen tragen durch ihr Engagement dazu bei, das Schulleben Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Sie setzen sich für Klima- und Biodiversitätsschutz ein und fördern globale sowie generationenübergreifende Gerechtigkeit", sagt die Bayerische Landeskoordinatorin Birgit Feldmann vom LBV. Die diesjährige Auszeichnung wurde an Schulen vergeben, die sich im Schuljahr 2020/21 in zwei Handlungsfeldern für Umwelt und Nachhaltigkeit eingesetzt und durch konkrete Maßnahmen innerhalb der gesamten Schulgemeinschaft Schritt für Schritt in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt haben.

Dieses Prinzip findet auch Christiane Schmid, Schulleiterin der Grundschule Stephansposching, gut und wichtig, da jährliche Aktionen nötig sind, um die Auszeichnung auch im folgenden Schuljahr wieder zu erhalten. Bereits im abgelaufenen Schuljahr bewarb man sich um diese Auszeichnung und wählte dafür aus den vorgegebenen Jahresthemen zwei für die Schule passende Betätigungsfelder aus. Zeitgleich wurde das Schulentwicklungskonzept angepasst und um ein neues Leitziel ergänzt.

Man machte es sich zur Aufgabe, "weniger zu verbrauchen" und den Blick für die "biologische Vielfalt" in der Schulumgebung zu schärfen. Die Projekte waren sehr vielseitig. Für die biologische Vielfalt wurde zum Beispiel eine Blühwiese für Insekten und ein Hexengarten mit besondern Sträuchern am Schulgelände angelegt. Nachdem Bienen in einem Schaukasten bei der Grundschule eingezogen waren und die schulische Blumenwiese bestäubten, besuchte gegen Ende des vorherigen Schuljahres ein Imker die Stephansposchinger Schüler und beeindruckte sie, indem er Honig schleuderte. Dieser Honig wird nun auch als Schulhonig vor Ort in der Schule verkauft. Beim Thema Müll und Konsum handelt die Grundschule auch im Sinne der Umwelt. "Wir wollen einen Kunstraum mit allen Materialien in Zukunft stellen", teilt die Schulleiterin mit. Aktuell werden zum Beispiel Malkästen oder Wachsmalstifte von der Schule angeboten und es wurde generell die Liste mit benötigten Materialien gekürzt. Diese Aktionen motivieren auch die jungen Schüler zu Eigeninitiative und so entstand letztes Jahr eine "Bande" aus Viertklässlern. Die sogenannten "Wilden Waschbären" machten es sich zur Aufgabe, den Bereich rund um die Schule sauber zu halten. Die nächste Generation dieser Bande ist seit diesem Schuljahr für diese Aufgabe zuständig.

Die von Lehrern für die Schüler gestaltete Kunstinstallation zum Thema "Verpackungsplastik", die als Überraschung nach einem Wochenende präsentiert wurde, hob die Umweltschule-Jury besonders hervor. Die Stephansposchinger Grundschule wurde mit einem Stern ausgezeichnet. Und ebenso wie die Plattlinger Realschule will man sich die Auszeichnung als "internationale Nachhaltigkeitsschule" auch für das aktuelle Schuljahr verdienen.