Otzing
Laut Aiwanger passen Laptop und Blaumann zusammen

Minister Aiwanger und Landratskandidat Achatz im Gespräch mit Heizungsbaumeister Zellner

15.04.2022 | Stand 20.09.2023, 23:14 Uhr
Hannelore Summer

Krempeln die Ärmel hoch: (v.r.) Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und FW-Landratskandidat Stefan Achatz. Sie besuchten Heizungsbaumeister Werner Zellner und dessen Ehefrau. −Foto: Summer

Fachkräfte für die Handwerksbetriebe, der öffentliche Nahverkehr und die Energiewende im Landkreis. Über diese Themen sprachen Werner Zellner, Chef der Zellner Bad und Heizungsbau GmbH in Otzing und FW-Stadtrat in Plattling, Stefan Achatz, Landratskandidat der Freien Wähler, und Bayerns Wirtschaftsminister sowie FW-Landesvorsitzender Hubert Aiwanger am Gründonnerstag. Als Wirtschaftsminister habe Aiwanger bereits viele positive Beispiele, Pilotprojekte und Lösungsansätze in den bayerischen Landkreisen kennengelernt.

"Der Fachkräftemangel bremst uns aus"

"Was uns bei der Energiewende ausbremst, ist der Fachkräftemangel", sagte Zellner. Die Kunden wollen ihre Heizungen umstellen, doch die Betriebe kommen nicht mit der Arbeit hinterher. Wenn in der Innung für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik der Landkreise Deggendorf, Regen und des Altlandkreises Grafenau mit 140 Mitgliedsbetrieben im Herbst nur 45 Auszubildende ihre Lehre begonnen haben, zeige das, wie groß die Not sei. Zumal viele Mitarbeitende bald das Rentenalter erreichen.

Möglich sei beispielsweise, so Aiwanger, dass Landräte zwischen der Handwerkerschaft und weiterbildenden Schulen vermitteln, dass sich auch Realschüler und Gymnasiasten ein Bild von der Arbeit im Handwerk machen können.

Aiwanger pocht auf "Laptop und Blaumann"

Das Image "Laptop und Blaumann" könne man bewerben und Handwerksberufe als attraktiv und zukunftsträchtig darstellen, damit "versemmelte akademische Karrieren" verhindern.

Zufrieden zeigte sich Aiwanger mit der Einschätzung des Heizungsbaumeisters, dass moderne Holzheizungen mit dem Grenzwert für Feinstaub kein Problem haben. Aiwanger ist ein großer Freund von heimischen Holz als Energiequelle. So bleibe die Wertschöpfung in der Region. Auch die Bürger profitieren, denn die Preise für Pellets sind lange nicht so gestiegen wie die für Öl und Gas.

Regionale Strukturen befürwortet Aiwanger generell bei der Energieversorgung, etwa in Form einer Börse, bei der Bürger Strom von regionalen Anbietern kaufen können. Die Akzeptanz von Solar- und Windkraftanlagen sei größer, wenn Bürger und Betriebe direkt beteiligt seien. Zur Förderung von Windkraft könne er sich vorstellen, in der Nähe von Gewerbegebieten Bereiche für eine Sondernutzung von Windkraft auszuweisen. Die Abstände zur Bebauung könnten dort geringer sein.

Achatz will moderieren und koordinieren

Prozesse moderieren, koordinieren und bei landkreiseigenen Gebäuden mit gutem Beispiel vorangehen: So sieht Achatz die Aufgabe des Landkreises in Sachen Energiewende. Um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, möchte er mit den Nachbarlandkreisen zusammenarbeiten. Damit auch Bürger auf dem Land vom angekündigten Neun-Euro-Tickets profitieren können, forderte er staatliche Fördergelder, um das derzeitige Angebot ausbauen zu können.