Plattling
Kermi-Chef Bartsch: "Wir sind froh, dass wir produzieren können und dürfen"

31.03.2020 | Stand 20.09.2023, 22:11 Uhr

"Die Wertschöpfungskette aufrecht zu erhalten, ist die beste Lösung, um Arbeitsplätze zu sichern", sagt Knut Bartsch, Vorsitzender der Kermi-Geschäftsführung im PZ-Interview. −F.: Häusler

Während etwa in der Automobilbranche Stagnation herrscht, läuft die Produktion bei Kermi ohne Unterbrechung. Im PZ-Interview berichtet Geschäftsführer Knut Bartsch über die Lage.



Herr Bartsch, trotz Corona-Krise wird bei Kermi, einem der größten Arbeitgeber Plattlings, weiterhin gearbeitet. Wie gehen Sie mit der Situation um?

Knut Bartsch:
Unser Krisenteam, das Geschäftsführung, Betriebsrat, IT- und Personalleitung umfasst, tagt täglich – teilweise auch per Telefonkonferenz – eine Stunde und beurteilt die Ereignisse auf Basis der verfügbaren externen und internen Informationen neu und definiert die sich daraus ergebenden Maßnahmen und Regeln. Hierbei lehnen wir uns sehr eng an die Vorgaben des Robert Koch Institutes an. Ein Beispiel: Als Tirol zu einem Risikogebiet erklärt wurde, wiesen wir alle Mitarbeiter, die sich zuletzt dort aufgehalten hatten, an, sich in häusliche Quarantäne zu begeben. Die Information unserer Mitarbeiter erfolgt per Mail, Aushang sowie über ein speziell eingerichtetes eigenes Online-Portal.

Wie lange produzieren Sie noch?
Bartsch: Die Produktion und Logistik läuft nach wie vor ungestört, ohne Unterbrechung. Die Voraussetzung hierfür ist die Aufrechterhaltung der Lieferketten. Hier gibt es schon fallweise Herausforderungen durch die Corona-Maßnahmen in den diversen Ländern. Täglich beobachten wir die weltweiten Entwicklungen und reagieren darauf, soweit dies möglich ist durch Verlagerung von Bezugsquellen, zum Beispiel aktuell von Italien und Spanien in andere Länder. Vor einer leeren Regalschütte stehen wir nicht, da wir dank moderner ERP-System-Technik und guter Daten stets über aktuellen Stand der Vorräte und den voraussichtlichen Bedarf informiert sind. Dank eines sehr agilen Einkaufsteams können wir die Probleme aber gut bewältigen. Seitens Handel und Handwerk besteht in unseren Hauptmärkten nach wie vor ungebrochene Nachfrage. Auf den Baustellen − zumindest in Deutschland – wird gearbeitet. In Österreich und Frankreich ist die Situation teilweise anders, aber grundsätzlich ist die Auftragslage stabil.

Obwohl Sie zumindest derzeit von den staatlichen Hilfen keinen Gebraucht machen müssen: Wie beurteilten Sie die Entscheidungen seitens der Politik?
Bartsch: Wir sind froh, dass wir produzieren können und dürfen. Die Wertschöpfungskette aufrecht zu erhalten, ist die beste Lösung, um Arbeitsplätze zu sichern. Da arbeiten wir intensiv dran. Die politischen Maßnahmen sind meiner Ansicht nach umfassend und schnell auf den Weg gebracht worden. Das ist beeindruckend. Ich kann aber nicht im Einzelfall beurteilen, ob das überall ausreicht. Ich hoffe sehr, dass kleinere Unternehmen, die derzeit komplett lahmgelegt sind, zum Beispiel Gaststätten, Non Food Einzelhandel, Friseursalons, so gerettet werden können. Die Alternative zu Maßnahmen wie Kurzarbeit wären schlussendlich Kündigungen. Und diese sind unbedingt zu vermeiden.
Das komplette Interview lesen Sie in der Mittwochsausgabe, 1. April, Ihrer Plattlinger Zeitung.