Plattling
Internet-Betrüger ergaunert mehrere tausend Euro

02.12.2021 | Stand 02.12.2021, 17:12 Uhr

Mit miesen Tricks schaffen es die Betrüger, sich Zugang zu den Computern argloser Bürger zu verschaffen und diese so um große Summen zu erleichtern. −Symbolfoto: Jens Büttner/ZB/dpa

Das ist richtig bitter: Ein angeblicher Mitarbeiter einer Software-Firma hat bei einem 64-jährigen Plattlinger mehrere tausend Euro ergaunert. Die Polizeiinspektion Plattling warnt eindringlich vor dieser Internet-Betrugsmasche und gibt Tipps, wie man sich davor schützen kann.

Am Montag, 29. November, erhielt der Plattlinger einen Anruf eines Betrügers, der sich als Angestellter einer bekannten Software-Firma ausgab, so die Polizei in ihrer Pressemitteilung. Durch geschickte Gesprächsführung erlangte dieser letztlich Zugriff auf den Computer des Betrugsopfers und seine Bankdaten. Bei mehreren Transaktionen und Online-Einkäufen entstand somit ein Vermögensschaden im mittleren vierstelligen Bereich für den 64-Jährigen.

Polizeikommissar Benedikt Rosenberger von der PI Plattling fühlt selbstverständlich mit den Opfern solch dreister Betrugsmaschen. Er wundert sich aber auch über die Sorglosigkeit, mit der manche Mitbürger im Internet unterwegs sind. "Das ist teilweise schwer nachvollziehbar."

Rosenberger vergleicht es mit einer Situation in der Fußgängerzone: Wenn einem dort ein komplett Fremder ansprechen würde, ob man ihm nicht 5000 Euro leihen könne, die er – "versprochen" – zurückgeben werde, man würde niemals einwilligen. Im Internet täten aber einige genau dies. "Die Dunkelziffer bei solchen Fällen ist leider enorm", so Benedikt Rosenberger.

Immer wieder werden ähnliche Fälle an die Polizei gemeldet: Es geht um Anrufer, die sich zum Beispiel als Microsoft-Support am Telefon ausgeben. Sie rufen wahllos Telefonnummern an und hoffen, dass sie auf einen treffen, der diese Geschichte glaubt.

Die Anrufer sprechen in der Regel schlechtes Englisch mit leicht indischem Akzent. So sei es auch in dem Fall des 64-Jährigen gewesen, wie Benedikt Rosenberger von der Plattlinger Polizei gegenüber der PZ bestätigt. Die Betrüger geben vor, der Computer des Angerufenen sei durch Schadsoftware belastet und es müsse dringend gehandelt werden, damit dieser zum Beispiel nicht gesperrt werde.

Auf der Homepage www.polizei-praevention.de lässt sich nachlesen, wie die betrügerischen ITler weiter vorgehen: "Wer sich nun auf das Spiel einlässt, wird von den Anrufern aufgefordert, eine Fernwartungssoftware zu installieren. Diese sind meist ,Teamviewer‘ oder ,Ammyy‘. Diese Tools sind legal und kostenfrei. So wird auch keine Antivirensoftware aktiv. Im Anschluss gibt der Angerufene seine Teamviewer-Teilnehmernummer an die Täter bekannt. Diese können sich somit auf den Computer des Opfers einwählen und ihre Arbeit verrichten.

Zwar kann bei Teamviewer jeder Schritt am Monitor verfolgt werden. Die Täter agieren jedoch so schnell, dass man die Schritte als ungeübter PC-Nutzer kaum nachvollziehen kann. Sehr gern wird die Antivirensoftware deaktiviert und neue Schadsoftware nachgeladen (z.B. Spionagetools, die Passwörter ausspähen; Trojaner, die Daten verändern usw.). Ist der angebliche Reparaturvorgang abgeschlossen, so möchten die Täter ihre Bezahlung dafür haben. So gibt es Fälle, wo Kreditkartendaten abgefragt wurden und später viel höhere Preise berechnet wurden. Ebenfalls wurde berichtet, dass das Onlinebanking manipuliert wurde."

Lieber einmal zu oft an die Polizei wenden

So scheint es auch in dem Plattlinger Fall abgelaufen zu sein. Polizeikommissar Rosenberger betont deshalb, dass sich Bürgerinnen und Bürger jederzeit an die PI Plattling (✆ 09931/91640) wenden können, wenn ihnen etwas seltsam vorkommt. "Wir prüfen das Ganze dann gemeinsam durch."

Es gibt außerdem einige Homepages wie www.polizei.bayern.de, www.polizei-praevention.de oder www.verbraucherzentrale.de, auf denen man sich über die gängigen Betrugsmaschen informieren kann.

− ds