Plattling
Fördergeld für architektonische Schönheit: Fassadenprogramm der Stadt Plattling

17.05.2020 | Stand 18.09.2023, 4:33 Uhr

"Die Regularien sind unheimlich wichtig, um keine Bezugsfälle zu schaffen", sagt Architekt und Stadtplaner Gerhard Bichler (r.) bei einem Gespräch mit seinem Kollegen Uwe Graf (Mitte) und Bauverwaltungsleiter Eugen Grimm. −Foto: Häusler

Ein Haus am Stadtplatz benötigt einen neuen Anstrich – da gibt’s doch Fördergelder von Stadt und Regierung. "So einfach läuft’s nicht." Dies verdeutlichen die Architekten und Stadtplaner Gerhard Bichler und Uwe Graf bei einem gemeinsamen Gespräch mit Bauverwaltungsleiter Eugen Grimm.

Der erste Satz der 2004 erlassenen Satzung erläutert Ziel und Zweck der Förderung: "Den eigenständigen Charakter und die unverwechselbare Gestaltqualität des historischen Stadtkerns von Plattling unter Berücksichtigung des Ortsbildes und denkmalpflegerischer Belange zu erhalten und weiter zu entwickeln." Mit dem Förderprogramm will die Stadt den "historisch wertvollen Gebäudebestand" schützen und die Fassaden aus der neueren Vergangenheit aufwerten sowie in das Ensemble einbinden.

"Reine Unterhaltsmaßnahmen sind nicht förderfähig", unterstreichen Bichler und Graf, die sich seit Anfang 2019 mit dem Plattlinger Stadtbild beschäftigen. Das Vertragsverhältnis mit den Vorgängern beendete der Stadtrat mit einem Beschluss Mitte Dezember 2018. Das Architekturbüro aus Gangkofen im Landkreis Rottal-Inn, das unter anderem auch die Nachbarstadt Osterhofen betreut, hat den Stadtrat laut Grimm mit seiner Expertise und der Nähe zu Plattling überzeugt. Nun leistet das Duo weiter Überzeugungsarbeit: Nicht jeder Immobilienbesitzer will mehr als nur nötig investieren.

"Es geht um den Putz, um die Fenster, um fassadenmäßige Missbildungen", zählt Bichler ein paar Punkte auf, die bei einer Außensanierung Beachtung finden müssen, will man Fördergeld beziehen. Die Regularien schrecken manchen Inhaber ab – für ein Gewerk muss man drei Angebote einholen. Die Vorgehensweise ähnelt einer öffentlichen Ausschreibung. Und ein herkömmlicher Eimer Farbe kostet freilich weniger als ein solches Komplettpaket. Doch für Bichler, Graf und Grimm sind die Vorgaben nicht zu streng gestaltet. Das Trio sieht den Mehrwert, der mit einer umfassenden Umgestaltung einhergehe. Außerdem würden bei diesen privaten Baumaßnahmen öffentliche Gelder, sprich Steuergelder verwendet. "Die Regularien sind unheimlich wichtig, um keine Bezugsfälle zu schaffen", sagt Bichler.
Als gelungene Beispiele, bei denen Fördergelder ausgeschüttet worden sind, nennt Bauverwaltungsleiter Grimm den Aldersbacher Hof am Ludwigplatz, die Stadtpfarrkirche St. Magdalena oder auch das Haus am Preysingplatz, in dem vor einigen Jahren noch das Schmuckgeschäft Reichhart die neuesten Chronographen ausgestellt hatte.

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