Plattling. Diese Momente sind es, die Lisa Frech optimistisch stimmen. Die ihr das Gefühl vermitteln, dass das Gute noch einen Platz hat im Leben. Es sind die Momente des Aufbruchs und der Rückschau: die Abschlussfeiern in ihrem Haus, der Fachakademie für Sozialpädagogik.
Bei ihren Reden am Mittwoch und Donnerstag verwies die Akademie-Leiterin häufig auf "diese vergessenen Augenblicke" und übte dabei reichlich Medienkritik. "Meistens hört man nur schlechte Nachrichten", so Frech. "Die guten fallen fast alle unter den Tisch." Dabei gebe es so viel Schönes zu berichten, beispielsweise von der Tatkraft junger Menschen, die sich für einen sozialen Beruf entscheiden und diese Ausbildung auch abschließen. Am Mittwoch, 20. Juli, lobte sie die 27 Kinderpflegerinnen und einen Kinderpfleger für ihren Karriereschritt, am Tag darauf waren die 26 Erzieherinnen und Erzieher an der Reihe. Beide Male gab eine Band den Feierlichkeiten einen musikalischen Rahmen – jeweils mit Musikern aus den Reihen der Fachakademie für Sozialpädagogik.
Drei Ehrengästebei den Erziehern
Die Darbietung von Sias "Unstoppable" durch die Kinderpfleger-Band griff Frech bei ihrer Rede auf. "So muss das sein. Das Gefühl des Nicht-zu-bremsen-Seins das muss man sich erhalten", erklärte die Akademie-Leiterin, die sich selbst an beiden Tagen ausgelassen zur Musik bewegte. Sichtlich stolz auf die Leistungen ihrer "Berufspraktikanten".
Bei den Erziehern fanden sich der stellvertretende Landrat Josef Färber, Bürgermeister Hans Schmalhofer und die ehemalige Schulleiterin Elfriede-Maria Heining als Ehrengäste ein. Färber unterstrich die Bedeutung pädagogischer Berufe für die Gesellschaft. "Sie werden dringend gebraucht", so Färber zu den drei Abschlussklassen.
Diese führten am Anfang der Veranstaltung einen Film vor. Eine Diashow mit Impressionen aus dem Schulalltag: Lachende Schüler beim "Rumblödeln" – einer hatte sich auf einen Bürostuhl gesetzt und bis weit in den Gang hinausschieben lassen. Schmalhofer witzelte, er könne sich nach diesem Film nicht vorstellen, dass überhaupt jemand diese lustige Klassengemeinschaft verlassen wolle.
Auch Frech schmunzelte über den Film, bevor sie auf die besondere Verbindung einging, die sie mit den Absolventen verband. "Sie waren live dabei, als ich erfuhr, dass ich Akademie-Leiterin werde", sagte Frech und schob eine Anekdote nach. "Das war beim Homeschooling und anscheinend habe ich die Nachricht so aufgebaut, dass jeder dachte, ich bin schwanger." Das Publikum lachte. "War wirklich so", lautete die einhellige Meinung.
Das letzte Wort hatten jeweils die Kurssprecher. Kerstin Nachtmann und Max Hardt vertraten die Kinderpfleger. Sie baten ihre Dozenten nach vorne und schenkten ihnen Topfpflanzen und Schokolade. Bei den Erziehern formulierten Alexandra Pfeffer und Jonas Elis die Abschlussgedanken. "Jetzt sind wir Kollegen – richtige Kollegen", betonte Pfeffer. Dann verlas sie mit Elis kurzweilige Reime zu allen Schülern und Lehrern. Die derbleckten Dozenten erhielten anschließend Abschiedsgeschenke. Auch Frech ging nicht leer aus. Die Schulleiterin bedankte sich freudestrahlend für die unverhoffte Aufmerksamkeit – für sie wohl noch einer "dieser Momente".
Die Erzieherinnen und Erzieher wurden für fünf Jahre Lernen mit einem Zeugnis belohnt.
