Plattling
Die Späne fliegen: Bildhauer Manfred Hellweger beim Künstlersymposium

14.09.2020 | Stand 12.10.2023, 10:29 Uhr

Zunächst geht es an die Grobarbeit am Eichenstamm. Bis Ende der Woche macht Manfred Hellweger daraus eine Skulptur, die den Drachen Fafnir und Siegfrieds Schwert Balmung darstellt. −Foto: Winderl

Blaue Linien markieren, wo Manfred Hellweger an dem massiven Eichenstamm die Motorsäge ansetzen muss, die Holzspäne fliegen, als er zunächst eine Scheibe vom Stamm abschneidet und danach einen Teil der Rinde absägt. Aus der 3,50 Meter langen Plattlinger Eiche soll bis Ende der Woche – nach Bearbeitung mit der Motorsäge sowie feineren Arbeiten mit dem Schnitzeisen – das Kunstwerk "Balmung vs. Fafnir" werden. Balmung, das ist der Name von Siegfrieds Schwert aus der Nibelungensage. Fafnir heißt der Drache, den Siegfried tötet. Durch das Blut dieses Drachen, auf der Skulptur durch einen roten Tropfen symbolisiert, erlangt der Drachentöter seine übermenschlichen Fähigkeiten.

Mit dem Nibelungenlied musste sich Bildhauer Manfred Hellweger erst einmal auseinandersetzen, als er von dem Symposium mitbekam. "Dabei bin ich auf den Teil der Geschichte mit Siegfried und dem Drachen aufmerksam geworden", sagt er. Drachen und Schwerter interessieren ihn schon seit seiner Kindheit. "Da habe ich versucht, das dreidimensional darzustellen. Ich wollte es etwas abstrahiert darstellen und nicht bildlich, wie man sich einen Drachen vorstellt." Ergebnis ist eine geschwungene Form aus Holz, in der das Schwert Balmung steckt.

Ein Grund für Hellweger, am Plattlinger Künstlersymposium teilzunehmen, ist, dass er gerne nach Bayern kommt. "Meine Mutter kommt aus Regensburg und ist vor 35 Jahren nach Tirol gezogen. Mich zieht es deswegen immer mal wieder nach Bayern." Seine Tante lebt in Straubing, sie wird im Laufe der Woche sicher mal beim Arbeitsplatz ihres Neffen am Ludwigplatz vorbeischauen.

Manfred Hellweger war vier Jahre lang an der Fachschule für Holzbildhauerei in Elbigenalp, seit 2005 ist er als Bildhauer selbstständig. 2012 bis 2013 folgte noch eine Ausbildung zum Steinbildhauer. "Holz ist vielseitig und ein schöner Werkstoff, mit dem man viel machen kann", erklärt er seine Vorliebe für das Material. "Es hat eine gute Haptik und sieht schön aus." Als nachwachsender Rohstoff eignet es sich ideal, um Kunstwerke zu schaffen. "Es gefällt mir auch, selbst in den Wald zu gehen und geeignetes Holz auszusuchen."

Sonst arbeitet Manfred Hellweger oft mit Lärchenholz. "In Deutschland ist die Eiche gängig. Das ist ein sehr schönes Holz." In seiner Heimat, der Gemeinde Pettneu am Arlberg in Tirol, dem Hochland, wachsen jedoch nicht viele Eichen.

SYMPOSIUMDie ganze Woche lang wird auf dem Plattlinger Ludwigplatz gewerkelt und Kunst geschaffen. Die PZ stellt in dieser Woche alle vier Künstler, die am Symposium mit dem Thema "Drachentöter Siegfried und/oder Hagen von Tronje" teilnehmen, vor.