Plattling
"Die Nibelungengschicht": Auf zum Gemetzel beim Etzel

21.08.2020 | Stand 18.09.2023, 4:48 Uhr

Ordner und Notizheft sind eingebunden in nepalesischem Lokta-Papier. Wer genau hinsieht, erkennt die Ähnlichkeit mit der Gestaltung des Buchcovers. "Dieses Papier hat eine so archaische Struktur. Die gefällt mir – und sie passt zu den Nibelungen", sagt Hans Obermeier über die Aufmachung seines Werkes. −Foto: Häusler

2007, 2014, 2020: Autor Hans Obermeier hat sich zum Ziel gesetzt, für den dritten Teil der "Nibelungengschicht auf Boarisch" nicht wieder sieben Jahre zu benötigen. Das hat er geschafft. Nibelungen- und Mundartfreunde sollten sich den 17. September im Kalender markieren. Dann stellt Obermeier das Buch im Bürgerspital erstmals vor.

Das Cover des 152 Seiten starken Buches zeigt Hagen von Tronje und den Fährmann. Diesen Riesen tötet die bedeutende, aber auch rätselhafte Figur des Nibelungenliedes. Die Illustration des Deggendorfers Klaus Busch verrät viel über den Inhalt. Denn gemordet wird im dritten Teil häufig und blutig.

Der Verlag Via Verbis Bavarica schreibt auf seiner Homepage über das Buch: "Jawohl, endlich marschieren die Burgunden gen Ungarnland zum Etzel, zur Kriemhild und – leider auch – ins Verderben. Mit dem Gemetzel beim Etzel endet die Trilogie, die 2007 mit dem Teil I so abenteuerlich begonnen hatte: wo sich viele Akteure am Hofe der Burgunden gefunden hatten, wo Siegfried die Drachen und Gunther die Brunhilde bezwang. In Teil II dann die Intrigen allseits – bis hin zum Meuchelmord an Siegfried, den Hagen von Tronje damit direttamente in den Heldenhimmel beförderte." Nun folgt die bittere Rache.

Hans Obermeier hält sich wie bisher streng an die Geschichte, schenkt ihr aber "Ausschmückungen, die Würze verleihen". Und er legt Wert auf die Lesbarkeit des Textes. So lässt er sich in seiner Schreibe nicht von komplizierten Regeln des Bairischen reinpfuschen.

152 Seiten an Text zu füllen, bedarf Zeit. Die hat Obermeier, einst Bauverwaltungsleiter der Stadt Plattling. So sitzt der Pensionär im vergangenen Sommer stundenlang in seinem Garten, im Schatten der Bäume und schreibt.
Die Lerche Hans ObermeierBesonders in den Morgenstunden ist der Autor produktiv, er lässt sich als Lerche bezeichnen. Denn wacht er gegen 4 Uhr auf, macht verwandelt er seine innere Unruhe in Produktivität, sammelt seine Gedanken und bringt sie zu Papier. Später tippt er die Zeilen in ein Word-Dokument und feilt daran. "Ich muss meine Ideen sofort festhalten", erzählt Hans Obermeier über seine Arbeitsweise.

Dass der dritte und letzte Teil der "Nibelungengschicht" einige Seiten mehr umfasst als Teil I und Teil II mit 128 beziehungsweise 120 Zeilen ist am Epilog, am abschließenden Nachwort festzumachen. "Mit diesem richte ich einen großen, persönlichen Blick in die heutige Zeit", verrät Obermeier im Gespräch mit der PZ.

Nun ist die "Nibelungengschicht auf Boarisch" nicht nur bei Liebhabern der weltweit bekannten Sage beliebt. Viele Plattlinger haben Teil I und II im heimischen Bücherregal stehen: Zum einen weil der Autor Plattlinger ist und weil es einige Menschen vor geraumer Zeit verstanden haben, das Nibelungenlied für die Stadt als identitätsstiftenden Faktor zu nutzen. Obermeier stellt fest: "Plattling kommt auch im dritten Teil nicht zu kurz, obwohl die Nibelungen ja zu König Etzel aufgebrochen sind."

Im Vorwort schreibt Hans Obermeier über sein Werk: "Es stimmt, i hobs grod nomoi zählt*: Die Trilogie is fertiggstellt! Vom Siegerl bis nach Esztergom – i muaß mi direkt selber lobn. Iatz bleibt mir nur no, drauf zu hoffa, dass i den rechten Ton hob troffa, vor allem bei dem Schlussgemetzel in Ungarn drunt beim König Etzel.
(Oa Tipp no: Grod hoitn den Band, weil sBluat sunst aussalauffa kannt!)"

Den dritten Teil von "Die Nibelungengschicht auf Boarisch" stellt Hans Obermeier am Donnerstag, 17. September, um 19 Uhr sowie am Sonntag, 20. September, um 16 und um 19 Uhr vor. Anmeldungen nimmt der Autor per E-Mail entgegen: ohbermeier@online.de.

− chh