Plattling
Deutsches Sportabzeichen: Ein "Fitnesstest für Jedermann"

08.09.2021 | Stand 20.09.2023, 7:04 Uhr

Seit 2012 leitet Andreas Kiermeier die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens beim TSV Plattling. Insgesamt 15 weitere Prüfer unterstützen den 44-Jährigen dabei. −Foto: Huber

Sport ist gesund. Er stärkt das Herz-Kreislaufsystem, regt den Stoffwechsel an und stabilisiert den Bewegungsapparat. Das ist allgemein bekannt. Doch viele betreiben Sport auch als Wettkampf und messen sich dabei mit anderen. Um die eigene Leistung zu kontrollieren und vergleichbar zu machen, auch ohne die Mitgliedschaft in einem Verein, bietet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)das Deutsche Sportabzeichen an. Nach den Angaben des Bundes ist es die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und soll überdurchschnittliche Leistungen honorieren. Auch der TSV Plattling nimmt das Sportabzeichen ab.


Der DOSB gliedert das Sportabzeichen in vier Disziplinengruppen: Sportler müssen ihre motorischen Grundfähigkeiten in Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination unter Beweis stellen. Zum erfolgreichen Bestehen genügt es, eine der möglichen Disziplinen erfolgreich zu absolvieren. Ihre Kraft können die Athleten so etwa durch Kugelstoßen oder Medizinballweitwurf zeigen. Im Bereich Schnelligkeit sieht der Sportbund Schwimmen oder 100 Meter Laufen vor. Die eigene Ausdauer können die Teilnehmer beim Radfahren oder in längeren Läufen testen und im Bereich Koordination sieht der DOSB beispielsweise Hochsprung oder Seilspringen vor. Außerdem müssen die Sportler ihre Schwimmfähigkeit nachweisen. Das ist etwa durch 15-minütiges Dauerschwimmen möglich.

In jeder Disziplin können die Athleten Bronze, Silber und Gold erreichen. In einer Tabelle sind die dafür zu erzielenden Leistungen aufgeführt. Für das reine Bestehen reicht jedoch Bronze. Teilnehmen können grundsätzlich alle Altersgruppen ab sechs Jahren. Je nach Alter gibt es jedoch verschiedenen Vorgaben.

Andreas Kiermeier ist seit 2021 beim TSV Plattling verantwortlich für das Sportabzeichen. Mit 15 weiteren Prüfern bietet er mehrmals im Jahr die Abnahme an. Und das wird angenommen. 80 bis 100 Sportler prüfen er und sein Team pro Jahr, auch wenn die Corona-Pandemie die Anzahl etwas reduziert hat. "Viele Leute sind fauler geworden", vermutet der 44-Jährige. Das Sportabzeichen sieht er als "Fitnesstest für Jedermann".

Die meisten Teilnehmer würden mitmachen, um ihren Leistungsstand zu erproben. Dabei ist dem langjährigen Leichtathleten klar, dass kaum jemand in allen Disziplinen eine Bestleistung bringen kann. Auch deshalb soll die Abnahme des Abzeichens vor allem Spaß machen und nicht zu verbissen betrieben werden. In Plattling findet das Training und die Leistungsmessung immer gleichzeitig statt. Das bietet Untrainierten die Möglichkeit, einige Fehlversuche außerhalb der Wertung zu absolvieren, ist dafür jedoch auch eine größere körperliche Belastung. Von 120 Teilnehmern schaffen rund 80 das Abzeichen, schätzt Kiermeier.

Zahlen müssen die Sportler dabei nichts – zumindest in diesem Jahr. Wegen der Pandemie ist der Eigenbeitrag ausgesetzt. Doch auch sonst sind die Kosten gering. Kinder müssen im Normalfall drei Euro bezahlen und Erwachsene vier Euro. Dafür können die Teilnehmer auch zwischen einer Vielzahl verschiedener Disziplinen wählen. Der DOSB sieht insgesamt 19 verschiedene Leistungen vor, nur einige wenige, wie etwa das Turnen am Reck, nimmt der TSV Plattling nicht ab.

Wer es schafft, erhält eine Urkunde vom Landrat. Doch auch für alle, die nicht alle Disziplinengruppen meistern, hat Kiermeier aufmunternde Worte: "Das Deutsche Sportabzeichen ist sehr anspruchsvoll." Die Teilnahme ohne eine Urkunde ist also auch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
ⓘ Die nächsten Termine zur Sportabzeichen-Abnahme sind für die Leichtathletik im Karl-Weinberger-Stadion am 27. September sowie am 4. und 15. Oktober von 17.30 bis 19 Uhr.