Plattling
Das Online-Geschäft boomt: Mode-Eck setzt auf virtuelle Modeschauen

12.05.2021 | Stand 22.09.2023, 1:50 Uhr

Tatkräftig unterstützt wird Christine Heinze (r.) von ihrer Auszubildenden Lorena Unterholzer und Verkäuferin Kristina Keim (l.), die normal im Platin an der Deggendorfer Straße arbeitet. −Foto: Huber

Die Videos sind bunt, witzig und mit allerlei verschiedenen Outfits bestückt. Die Rede ist von den Online-Modenschauen im Plattlinger Mode-Eck. Einmal pro Woche senden Christine Heinze und ihre Kolleginnen live aus ihrem Geschäft in der Landauer Straße. Die Rolle der Models und Moderatorinnen übernehmen die Verkäuferinnen dabei selber. Und das rentiert sich.

Der Umsatz 2021 ist zum aktuellen Zeitpunkt höher als der des Vorjahres zur selben Zeit, obwohl 2020 fast drei Monate regulär geöffnet war. Erst am 22. März vergangenen Jahres traten die Regeln des ersten Lockdowns in Kraft. Doch auch danach mussten die Geschäfte von Christine Heinze nicht vollständig schließen. Mit Lieferungen konnten sie das Geschäft noch fortführen. Eine Bilanz also, die sich sehen lässt.

"Der Erfolg der Videos hat uns regelrecht überrollt"

"Der Erfolg der Videos hat uns regelrecht überrollt", freut sich Christine Heinze, Inhaberin des Mode-Ecks und einiger weiterer Mode-Läden in Plattling. Durch den neuerlichen Online-Auftritt habe sie viele neue Kunden gewonnen, auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Sogar aus München, Freyung-Grafenau und Straubing besuchen die Leute die Isarstadt, um sich Heinzes neuste Outfits zu besorgen, erzählt die Inhaberin stolz.

Fast 900 Abonnenten auf Instagram und knapp 4000 Abonnenten auf Facebook konnten Heinze und ihr Team durch die neue Medienpräsenz bereits gewinnen. Für viele seien die Modeschauen echte Highlights, die sie mit Prosecco und Wein von zuhause aus regelmäßig mitverfolgen. Sogar eine 70-jährige Dame habe sich nur wegen der Videos schon auf Instagram angemeldet, berichtet Heinze. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, zu dessen Unternehmen Instagram gehört, dürfte sich also ebenso freuen.

Das Prinzip der Online-Vermarktung ist einfach. In jeder Show werden mehrere unterschiedliche Outfits präsentiert. Die Kunden müssen dann nur einen Screenshot von der Kleidung ihrer Wahl anfertigen, dieses über die entsprechende Plattform an das Mode-Eck schicken und im Anschluss werden die Bestellungen in chronologischer Reihenfolge abgearbeitet.

Bis zu 50 Kunden am Tag begrüßen Heinze und ihre Mitarbeiterinnen derzeit in ihrem Laden. Das sei nahezu Vor-Corona-Niveau. "Das ist mittlerweile richtig viel Arbeit, aber es macht allen großen Spaß und stärkt den Zusammenhalt im Team", stellt die Inhaberin zufrieden fest.

"Wir kämpfen derzeit ums Überleben"

So lustig und spaßig die Videos auch anmuten, der Hintergrund der Aktion ist ein ernster: "Wir kämpfen derzeit ums Überleben", erklärt Heinze. Nach über sechs Monaten Lockdown sei die Lage ihrer Geschäfte bedrohlich. Zwar habe man sich mit "Click and Collect" noch über Wasser gehalten, doch der aktuelle Erfolg sei nahezu überlebenswichtig.

Auf die Idee brachten Christine Heinze Bianca Nachtmann, eine Stammkundin und Verkäuferin Martina Müller, die als regelrechter Publikumsmagnet oft zum Star der Mode-Schauen avanciert. Da ist es kaum überraschend, dass die Kunden nicht müde werden, die Videos zu loben. Auch deshalb will die Crew vom Mode-Eck nach dem Ende der Corona-Pandemie erstmal weiter auf Sendung bleiben. Zwar nicht mehr so häufig, doch das Erfolgskonzept solle in jedem Fall fortgeführt werden, steht für Christine Heinze fest.