Plattling/Kühmoos
Dank Zitteraalen: Fischereiverein wird Ökostromerzeuger

01.04.2022 | Stand 22.09.2023, 1:42 Uhr

Sind sie die ökologische Zukunft? Zitteraale aus Südamerika sollen in einem Pilotprojekt im Danglweiher bei Kühmoos Strom erzeugen. −Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Katja Theilen

Das ist ein echter Umwelthammer. Wie Vorsitzender Johann Lehner der Plattlinger Zeitung exklusiv und freudestrahlend verkündete, wird der Plattlinger Fischereiverein durch den Besatz von Zitteraalen aus Südamerika im Danglweiher bei Kühmoos zum Ökostromerzeuger. Los gehen soll es mit dem Aufsehen erregenden Experiment am 1. Mai 2022.
"Die Infrastruktur wurde bereits 2019 bei der Straßensanierung in Kühmoos geschaffen", erzählt Visionär Lehner. "Dabei wurden 30 Haushalte durch neu verlegte Kabel am Projekt beteiligt, auch wurde ein kleines schmuckes Häuschen für einen Stromumwandler am Rande der Ortschaft gebaut."

Zitteraale erzeugen Gleichstrom

Dies sei nötig, so Lehner, da die Zitteraale Gleichstrom erzeugen – nämlich eine Leistung von 600 Volt und 100 Watt – und dieser in Wechselstrom umgewandelt werden müsse. Laut Berechnung der Stadtwerke liege der kW-Preis bei ca. 16 Cent und der überproduzierte Strom werde auch in deren Netz eingespeist.

Das Projekt wird laut Fischer-Chef Johann Lehner für zwei Jahre vom Bayerischen Ministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. "Und sollte das Projekt von Erfolg gekrönt sein, werden die restlichen Kiesgruben in Kühmoos und Aholming ebenfalls mit Zitteraalen besetzt und somit die Stromerzeugung ausgebaut."

Des Weiteren werde sich der Fischereiverein Plattling in eine AG (Aktiengesellschaft) umwandeln, sodass sich auch die Bürger durch den Erwerb von Aktien am Erfolg des Unternehmens beteiligen können, informiert Lehner. Und auch das geht: Wer etwas für den ökologischen Aufbruch in Plattling tun und einen Zitteraal spenden will, der kann sich schon jetzt telefonisch mit Max Thoma, seines Zeichens dritter Bürgermeister und selbst begeisterter Fischer, in Verbindung setzen.

Wie die Plattlinger Zeitung aus gut informierten Kreisen erfahren hat, soll auch Wirtschaftsministerium von Robert Habeck bereits von dem innovativen Plattlinger Projekt Wind bekommen haben und äußerst interessiert sein. Schließlich will der Grünen-Politiker nicht nur die ökologische Wende in Deutschland hinbekommen, sondern sucht derzeit auf Grund des Ukraine-Krieges händeringend nach Alternativen zur russischen Energie. Reist Habeck demnächst also statt nach Katar in die Isarstadt? Noch sind das nur Spekulationen.

Bei aller Begeisterung über das ungewöhnliche Ökostrom-Projekt der Plattlinger Fischer – einen einzigen Wermutstropfen gibt es: "Das Betreten der Kiesgruben ist verboten, da höchste Lebensgefahr besteht", so Johann Lehner. "Warnschilder wurden bereits aufgestellt, zudem werden die Kiesgruben zum Schutz vor unbefugtem Betreten noch eingezäunt."
ⓘ Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter www.fischereiverein-plattling.de