Plattling
Berufsfachschule für Musik: Schüler erhalten ihre Zeugnisse

03.08.2021 | Stand 21.09.2023, 2:12 Uhr

"Schüler und Lehrer meisterten in den beiden vergangenen Schuljahren besondere Herausforderungen", betonte Roswitha Artmeier, Leiterin der Berufsfachschule für Musik (2.v.l.) und beglückwünschte die Absolventen.

Der Präsenzunterricht im Musikbereich ist durch nichts zu ersetzen. Dies machte Roswitha Artmeier, Leiterin der Berufsfachschule für Musik, bei der Zeugnisverleihung der Absolventen in der vergangenen Woche deutlich. Schüler und Lehrer hätten in den beiden vergangenen Schuljahren besondere Herausforderungen gemeistert. "Musikunterricht von hoher Qualität lebt vom direkten Kontakt zwischen Schüler und Lehrer und ist online nicht ausreichend", bekräftigte die Schulleiterin.

"Corona veränderte das Schulleben"

Für Artmeier war es eine große Freude, dass ab Februar die Schüler der Abschlussklassen zwar mit vielen Einschränkungen, aber wieder in Präsenz unterrichtet werden konnten. Sie betonte ferner, welche zusätzlichen Hygienemaßnahmen vor allem für Blasinstrument und Gesang berücksichtigt werden mussten. "Corona veränderte das Schulleben insgesamt und vieles Schöne musste abgesagt werden", sagte Artmeier.

Ein wesentlicher Teil der musikalischen Ausbildung ist die Präsenz auf der Bühne und das öffentliche Konzertieren. Artmeier dankte daher umso mehr dem stellvertretenden Schulleiter Thomas Hödl, der schulinterne Vorspielabende organisierte, um den Schülern ein Podium zur Übung für die Abschluss- beziehungsweise die Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen zu bieten.

Artmeier wünschte den Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg und dankte auch den Eltern und allen Lehrkräften, die sie in dieser besonderen Zeit tatkräftig unterstützt hatten.

Abschließend informierte die Schulleiterin über personelle Veränderungen an der Berufsfachschule. Nach über 27-jähriger Dienstzeit verlässt Ludwig Beck die Schule und widmet sich ab September in leitender Funktion neuen Aufgaben. Von 2006 bis 2019 hatte Beck das Amt des stellvertretenden Schulleiters inne. In den vergangenen Jahren machte er sich als Systembetreuer verdient und war gerade in Zeiten des Distanzunterrichts besonders gefordert. Ludwig Beck wurde geschätzt als Mensch, als Musiker, der für die Berufsfachschule stets wertvolle Beiträge zu Konzerten, Feierabendmusiken und musikalischen Umrahmungen leistete. Als Lehrer begleitete er viele Schüler von den tiefen Blasinstrumenten bis hin zum Kontrabass, vom großen Orchester bis hin zum Bläserquartett und in Theoriefächern wie Gehörbildung und Instrumentenkunde.

Auch mit der Verabschiedung von Ulli Forster in den Ruhestand verlässt ein weiteres musikalisches Urgestein die Schule: 35 Jahre lang war Ulli Forster ein lebendiges Glied der Berufsfachschule für Musik in Plattling. Artmeier würdigte ihn als Lehrer, der bis zum letzten Arbeitstag seine Aufgaben mit Freude erfüllte. Stets war Forster offen für Neues und brachte im Bereich der digitalen Medien stets fruchtbare Impulse in den Fächern Arrangement, unterrichtspraktisches Klavierspiel und Rock-Pop-Jazz ein. Nach dem Studium der Kirchenmusik und der Musikwissenschaft verschrieb sich Forster vor allem dem Jazz. Das fortschrittliche Denken und die Liebe zur modernen Musik wurde von den Schülern sehr geschätzt. Artmeier stellte Forsters fachliches Wissen und pädagogisches Geschick heraus.

Mit den Worten "unendlich schön und erhaben" beschrieb der stellvertretende Landrat Roman Fischer sowohl die Welt der Musik wie auch die des Weines und richtete in gewohnt unkonventioneller Weise seine Grußworte an die Absolventen. Die gute Mischung mache es aus: prickelnd, samtig im Bouquet und harmonisch im Abgang, so wird Fischer zufolge Musik und ein Glas Wein gleichermaßen zu einem großartigen Genusserlebnis. Fischer verglich die Arbeit der Schüler mit der an einem Weinberg und beglückwünschte sie für ihre "Ernte", die sie in Form von hervorragenden Leistungen einbringen können.

Förderverein unterstützt mit technischem Equipment

Ebenfalls gratulierte zweiter Bürgermeister Franz Geisberger den Absolventen und betonte, welch großen Anteil die Berufsfachschule für Musik am Plattlinger Kulturleben durch die beliebten Feierabendkonzerte, zahlreiche musikalische Umrahmungen und den großen Konzerten, wie dem traditionellen Weihnachtskonzert habe. Geisberger hofft sehr, dass all dies bald wieder vermehrt möglich sein kann.

Anschließend sprach Elisabeth Hofmann als Vorsitzende des Fördervereins und eröffnete ihre Rede mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: "Übe dich nur Tag um Tag und du wirst sehn, was das vermag." Denn Zeit zum Üben hatten die Schüler daheim ja ausreichend. Online-Unterricht setze aber vor allem im musischen Bereich eine gute technische Ausstattung voraus. Dank der Unterstützung des Fördervereins, in Form von Mikrofonen und einigen E-Pianos, konnten Schüler mit diesem Equipment ausgestattet werden. Dies bedeutete für viele eine große Hilfe. Der Förderverein unterstützt die Schulfamilie üblicherweise finanziell bei Schulfahrten wie der Abschlussfahrt oder den Opernfahrten. Da dies coronabedingt im zweiten Jahr in Folge nicht möglich war, investierte der Verein dieses Geld in die notwendige Technik. Zum Abschluss warb Hofmann für zahlreiche Beitritte im Förderverein, um auch weiterhin eine finanzielle Stütze sein zu können.

Die Schülersprecher Tamara Schaffler und Lukas Petraska dankten der Schulleiterin Roswitha Artmeier und allen Lehrkräften für ihre Schulzeit, die trotz Corona geprägt sei von schönen Erinnerungen. Man erfuhr von den neuen Erfahrungen der Schüler durch den Online-Unterricht, die sich vorher nicht hatten vorstellen konnten, im Schlafanzug einer Musiktheoriestunde beizuwohnen. Trotz lustiger Begebenheiten war dennoch das Resümee der beiden, dass der Unterricht in Präsenz wesentlich angenehmer sei und das Schönste an der Musik doch das gemeinsame Musizieren darstelle. Als Dank wurden den Lehrkräften Rosen überreicht, gewürzt mit persönlichen und lustigen Anekdoten.

Es folgte die feierliche Übergabe der Zeugnisse, bei denen die Absolventen mit beachtlichen Leistungen überzeugen konnten.
Mit dem stellvertretenden Schulleiter Thomas Hödl überreichte Artmeier die Zeugnisse. Als duftende Zugabe erhielten die Absolventen auch eine Rose von der Fördervereinsvorsitzenden Hofmann. "Insgesamt sind alle Prüfungsergebnisse zur vollsten Zufriedenheit ausgefallen", heißt es seitens der Schule. Zusätzlich durften sich die Absolventen als Zeichen der Anerkennung über den Sommerpass 2021 des Freistaats Bayern freuen, der freien Eintritt in bayerische Sehenswürdigkeiten ermöglicht.

Anton Weinmann erreicht Notenschnitt von 1,06

Schülern, die "mit Auszeichungung" (bis 1,25) beziehungsweise mit der Note "Sehr gut" (bis 1,5) abschnitten, wurde zusätzlich ein Buchgeschenk von der Schulleitung überreicht – und sie erhielten eine Urkunde der Regierung von Niederbayern als besondere Anerkennung. Mit der Note "Sehr gut" schlossen ab: Peter Dirscherl, Maximilian Geier, Maximilian Müller, Maximilian Paintner, Benedikt Brunner sowie Christina Siegl. Über das Prädikat "mit Auszeichnung" freuen sich: Eva Otter, Luise Wildgruber und Kathrin Kühnert. Ihnen wurde zusätzlich eine Münze, gestiftet von der Sparkasse Plattling, überreicht. Bester Schüler der zweiten Jahrgangsstufe ist Anton Weinmann mit einem Notendurchschnitt von 1,06. Er erhielt zu allen Präsenten auch noch einen Geldpreis der Regierung von Niederbayern. Bester Schüler der dritten Jahrgangsstufe war Martin Mayer, der ebenso eine Münze entgegennahm. Aber auch Lukas Petraska, Tamara Schaffler und Celina Maurer dos Santos freuten sich über hervorragende Leistungen. Sie erhielten ebenfalls Buchgeschenke.

Dass bei der Zeugnisverleihung an der Berufsfachschule der musikalischen Gestaltung ein besonderes Augenmerk gilt, ist selbstverständlich: Den Auftakt bildete das Bläserquartett unter der Leitung von Harald Huber mit Alexander Bauer, Trompete, Michael Stiglbauer, Posaune sowie Maximilian Müller an der Tuba. Beschwingt erklang das Stück "Dalton Ska" von Dizzy Stratford unter freiem Himmel im akustisch attraktiven Atrium des Schulgebäudes. Als Intermezzo brillierte Kathrin Kühnert an der Querflöte mit dem zweiten Satz der Sonatine pour Flute et Piano von Jacques Ibert. Begleitet wurde sie dabei von Hsiao Lieng Liu. Stimmgewaltig erfreute Anton Weinmann mit dem Gesangsstück "Adelaide" op. 46 von Ludwig van Beethoven das Publikum. Als musikalisches Zwischenspiel erklangen irische Weisen in einer Bearbeitung von Elisabeth Hofmann, vorgetragen vom Volksmusikensemble. Mitwirkende waren neben Elisabeth Hofmann, Alt-Blockflöte, Luise Wildgruber und Benedikt Brunner an den Violinen sowie Ruslan Konradi mit der Gitarre. Außerdem interpretierte Eva Otter am Klavier von Sergej Rachmaninoff das Prélude g-Moll op. 23/Nr. 5 bravourös. Über die Zeugnisverleihung berichtete Sabrina Hintersberger, Lehrerin an der Berufsfachschule für Musik.

− pz