Osterhofen
Wer will vermieten und ab wann?

OHO Stadtmarketing startet Fragebogenaktion für Eigentümer von Gewerbeflächen

25.06.2020 | Stand 18.09.2023, 4:38 Uhr

Die Schaufenster des Hällmayer-Gebäudes sind verhängt, der Bauausschuss hat einer Umgestaltung für die Pizzeria Manzini zugestimmt. Wer weitere Gewerbeflächen anbietet, den bitten OHO-Geschäftsführerin Doris Dick (v.l.) sowie die OHO-Vorsitzenden Liane Sedlmeier und Siegfried Liebl um freiwillige Auskunft zu den Mietobjekten. Das Stadtmarketing bietet einen kostenlosen Werbeservice an. −F.: gs

In Osterhofen (Lkr. Deggendorf) wird umgebaut und saniert – das zeigen beispielsweise das geplante Ärztehaus im früheren Modehaus Dietrich und der geplante Wohn- und Geschäftskomplex an den Stadtplatzgebäuden 2, 4 und 6. "Alles ist besser als Stillstand", weiß Doris Dick, Geschäftsführerin von OHO Stadtmarketing. Und trotzdem gibt es leer stehende Geschäftshäuser im Zentrum, in Randlagen oder Ortsteilen. OHO möchte bei der Vermarktung helfen, kennt aber nicht alle Hauseigentümer und ruft deshalb mit einer Fragebogenaktion zur Beteiligung auf – freiwillig und kostenlos.

Über die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) wurde unlängst ein Vitalitäts-Check durchgeführt, bei dem Leerstände erhoben wurden, um eine Verdichtung der Innenstadt zu ermöglichen. Doch wegen des Datenschutzes hat das Stadtmarketing keinen Zugriff auf die Kontakte zu den Hausbesitzern. Wer Büroflächen, Praxisräume, Ladenflächen sowie Hallen für Produktion oder Lager zu vermieten hat, kann nun freiwillig Informationen dazu dem Stadtmarketing nennen. Denn Interessenten melden sich häufig zuerst bei der Stadt und bitten um Hilfe. Mit dem Wissen, welche Räume frei sind, ab wann sie für welche Branche vermietet werden können oder wie die Lagepläne aussehen, können Stadtmarketing, aber auch Bauamt und Liegenschaftsverwaltung potenzielle neue Mieter informieren. "Das ist eine Chance für Hauseigentümer, kostenlos Werbung zu machen und neue Mieter zu finden", sagt Doris Dick.

Dabei geht es nur um bestehende Immobilien. Im Fragebogen werden Einzelheiten zu den Gewerbeflächen abgefragt, Größe, Lage, welche Branche gewünscht ist, Baujahr und Jahr der Sanierung, Parkplätze, Heizungsart oder Mietpreis. Doris Dick bittet darum, den Fragebogen so detailliert wie möglich auszufüllen und an OHO zurückzuschicken. Gewünscht sind auch Lagepläne des Gebäudes sowie Fotos von innen und außen.

Die Hauseigentümer können selbst bestimmen, ob ihre Kontaktdaten weitergegeben und im Internet veröffentlicht werden dürfen oder ob das Stadtmarketing die Daten von Interessenten an die Hausbesitzer weitergibt. Dann können diese selbst Kontakt aufnehmen.

Auch Hausbesitzer, die sich bereits bei Doris Dick telefonisch gemeldet haben oder mit ihr in Kontakt stehen, werden gebeten, den Fragebogen auszufüllen und so viele Details wie möglich anzugeben, erläutert die Geschäftsführerin. Gleichzeitig bittet sie um eine Rückmeldung, falls die Räume vermietet werden: Dann können sie aus der OHO-Homepage entfernt werden.

Zwei Tipps hat Doris Dick für Hausbesitzer parat: Noch mehr als die Homepage der Stadt Osterhofen werde das IHK Standortportal Bayern frequentiert. Die Industrie- und Handelskammer biete damit einen ähnlichen Service, auf Gewerberäume aufmerksam zu machen und stelle diese ein halbes Jahr online. Auch ein Aushang der Kontaktdaten im Schaufenster kann auf die Gewerberäume aufmerksam machen.

Der zweite Rat betrifft die Höhe der gewerblichen Miete: Bis zu zehn Euro je Quadratmeter seien in Osterhofen üblich, abhängig von Lage, Größe, Baujahr und Sanierungszustand. Zudem verweist Doris Dick auf die IHK-Marktanalyse von 2019, die auch ein Standortprofil für den Landkreis Deggendorf enthält und käuflich erworben werden kann.

Bürgermeisterin und OHO-Vorsitzende Liane Sedlmeier zeigte sich gespannt auf die Rückmeldungen und hofft, dass sich viele an der Erhebung beteiligen. Ein Lob sprach sie an Doris Dick und 2. Vorsitzenden Siegfried Liebel aus: Trotz Corona habe das Stadtmarketing Werbung für die Mitglieder betrieben und online informiert. Ziel sei es, die Mitglieder zu unterstützen, die mit ihren Geschäften zum Teil dramatische Einbrüche erleben. Hier bewährten sich die vorhandenen Strukturen des Stadtmarketings, betonte Siegfried Liebl: Es sei nicht nur der Internet-Verkauf belebt worden, vielmehr habe Doris Dick sehr viel Zeit darauf verwendet, die jeweils aktuellen Gesetzeslagen, Informationen der Ministerien oder der Einzelhandelsverbände zu sortieren und an die Mitglieder weiterzugeben. Dies erfolgte laut Dick über die OHO-Homepage sowie eine Facebook-Gruppe der Mitglieder. Sie versuche, auch weiterhin tagesaktuell zu informieren.

− gs