Osterhofen
Wandertage im Zillertal

14.09.2020 | Stand 18.09.2023, 4:52 Uhr

Die SWC-Wandergruppe auf dem Gipfel des Schönbichler Horns. −Fotos: Meier

Wie so viele andere Veranstaltungen ist auch die geplante Herbstausfahrt des SWC Osterhofen dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Zumindest einige Bergfreunde wurden auf der Suche nach anspruchsvollen Alternativen im Zillertal fündig.

Neun Bergwanderer machten sich unter Führung von Klaus Meier am Montag vergangener Woche mit dem vereinseigenen Kleinbus auf dem Weg ins Bergdorf Ginzling ins hinterste Zillertal, ausgerüstet mit Gepäck für drei Tage, wobei aufgrund der Corona-Vorschriften auch ein Schlafsack nicht fehlen durfte.

Das Bergdorf Ginzling liegt im hintersten ZillertalVon hier ging es mit dem Linienbus zur imposanten Staumauer des Schlegeis-Speichers auf eine Höhe von fast 1800 Meter hinauf. Nach einer Stärkung in der nahen Dominikus-Hütte ging es erst gemütlich am See entlang und dann steil hinauf zum Furtschaglhaus auf 2295 Meter Höhe. Der leichte Regen tat der guten Stimmung keinen Abbruch, denn der Wetterbericht versprach weiterhin strahlenden Sonnenschein für die beiden nächsten Tage.

Im Matratzenlager der Hütte zeigte sich, dass Corona auch seine Vorteile haben kann: noch nie hatte man in einer Berghütte so viel Platz zum Schlafen, und nachdem erfreulicherweise auch kein Schnarcher in der Gruppe war, gab es eine erholsame Nacht.

Auf dem Weiterweg zum Schönbichler HornDermaßen gut ausgeruht konnten es die Wanderer am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein kaum erwarten, auf den Weiterweg zum Schönbichler Horn aufzubrechen. Zuerst ging es auf einem bequemen Wanderweg rasch bergauf, kurz unterm Gipfel zeigte es sich jedoch, dass es auch im Sommer auf über 3000 Metern mit schneebedeckten Felsen durchaus winterlich zugehen kann und man war froh über das Drahtseil, welches zur Sicherung ausgespannt war.

Nach drei Stunden war der Gipfel mit einer Höhe von 3134 Metern erreicht – für einige war es der erste Dreitausender. Die tolle Aussicht auf die nahe gelegenen Gletscherberge des Zillertals entschädigte für alle Mühen des Aufstiegs – und auch des Abstiegs, bei dem es ebenfalls wieder am Drahtseil gesichert über steile Felsblöcke hinunter ging. Am späten Nachmittag war schließlich die Berliner Hütte erreicht – mit fast 200 Schlafplätzen eine der größten und ältesten Berghütten der Alpen. Berliner Hütte steht unter DenkmalschutzMit ihrer "kaiserlichen" Einrichtung mit Kronleuchtern und Holzvertäfelung im eindrucksvollen Speisesaal steht sie mittlerweile unter Denkmalschutz und ist schon allein deshalb einen Besuch wert.

Berliner HütteDer folgende Tag begann mit einer Wanderung zum herrlich gelegenen Schwarzsee hinauf mit wunderschönem Blick auf die umgebenden Berge. Hier teilte sich die Gruppe: Die eine Hälfte ließ es sich nicht nehmen, den anspruchsvollen Weg über zahlreiche Felsblöcke, deren Quarzadern ein wenig an den heimischen Pfahl erinnerten, über einen steilen Pass ins wild eingeschnittene Gunggl-Tal hinab zu steigen, die anderen wählten einen kürzeren Weg an der Hütte vorbei und konnten bei der Gelegenheit noch Hansi Hinterseer beim Drehen eines Video-Clips zusehen.
Am späten Nachmittag traf man sich wieder beim Vereinsbus in Ginzling. Auf der Heimfahrt waren sich alle einig, dass diese wunderbaren Tage in den Zillertaler Bergen einen guten Ersatz für die ausgefallene Ausfahrt darstellten.

Klaus Meier