Künzing
Spielvereinigung Forsthart feiert ihr 90-jähriges Bestehen

Einweihung des neuen Vereinsheimes – Festlicher Gottesdienst auf Sportplatz

26.09.2022 | Stand 20.09.2023, 21:46 Uhr

Von der SpVgg Forsthart: Bürgermeister Siegfried Lobmeier mit Fahnenträger Konrad Stadler, Fahnenmutter Marianne Leberfinger, Festdamen Leonie Leibl (r.) und Sophia Fleischmann (l.) und Taferlbub Lucas Söldner.

Sein 90-jähriges Bestehen hat die Spielvereinigung Forsthart (Gemeinde Künzing) am Sonntag mit der Einweihung ihres neuen Vereinsheims gefeiert.

Optimismus zahlt sich aus: Allen Wetterprognosen zum Trotz, glaubte man in der Vorstandschaft der Spielvereinigung Forsthart keinen Augenblick, dass das 90. Jubiläum der Spielvereinigung Forsthart e.V. nicht auf dem Fußballplatz abgehalten werden kann. Und tatsächlich: Nach Regenschauern am Vortag fand das lang geplante Fest mit offizieller Einweihung des neuen Vereinsheimes am Sonntag bei mildem Herbstwetter komplett unter freiem Himmel statt.

In einem langen Festzug machten sich der Jubelverein, Mitglieder des Patenvereins FC Künzing, Ehrengäste, Pfarrer Alfred Binder, Forstharter Vereine sowie Gruppierungen aus Künzing, Walchsing und Iggensbach vom Kirchplatz aus auf den Weg zum Sportgelände. Angeführt wurden sie von Zugführer Alfons Hartl, Ehrenringträger der Gemeinde Künzing und Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Forsthart, sowie den Musikern der Blaskapelle "Auf’gmuggt".

Fußball weist soziale Aspekte auf

Hinter dem provisorischen Altar am Spielfeldrand thronte ein großes, hölzernes Kreuz. Dieses hatten für den Festtag Alfons Hartl und Harry Hahn kunstvoll gefertigt. Pfarrer Alfred Binder enthüllte zu Beginn des Gottesdienstes mit einem Augenzwinkern, dass er selbst nicht in die sportlichen Fußstapfen seines Vaters und Großvaters gestiegen sei. Dafür konnte er den überraschten Zuhörern berichten, dass das älteste Dokument, in dem Fußball erstmals in Europa erwähnt wird, aus dem 12. Jahrhundert stammt und in den Vatikanischen Archiven aufbewahrt wird.

Gerade eine Sportart wie Fußball weist soziale Aspekte auf, philosophierte Pfarrer Binder: Mit gemeinsamen Interessen und Zusammenhalt setzt man sich ein Ziel. Unterschiedliche Stärken der einzelnen Spieler führen die Mannschaften zum Erfolg. Aber auch an gemeinsamen Niederlagen könne man wachsen. Eine Gemeinschaft funktioniere nur dann, wenn sich ein jeder an bestimmte Regeln halte, die wiederum den Mitgliedern eine gewisse Sicherheit vermitteln. In einer Mannschaft lerne man spielerisch soziales Verhalten und das Bewusstsein, seinen Beitrag zum Gelingen beizutragen.

"Heimat für die nächsten Jahrzehnte errichtet"

Auch der Neubau belegt die Geschlossenheit der Spielvereinigung Forsthart, lobte Pfarrer Binder. Die Mitglieder bewiesen bei der Planung, den Kalkulationen und dem Arbeitseinsatz, dass sie weit über ihr sportliches Engagement bereit sind, für "ihren" Verein tätig zu sein. Mit dem Bau des neuen Vereinsheims habe man in Forsthart "eine Heimat für die nächsten Jahrzehnte errichtet und den Verein überlebensfähig gemacht". Der Geistliche dankte allen "aus ganzem Herzen, die für das Objekt ihre Freizeit geopfert und sich auf unterschiedliche Weise mit eingebracht haben".

Nach einem Segensgebet für das neue Vereinsheim, dem Kirchenlied "Großer Gott, wir loben Dich" und der Bayernhymne begab sich Pfarrer Binder zu dem Gebäude, um ihm den kirchlichen Segen zu spenden.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von den Bläsern mit den Liedern der "Schubert-Messe". Lesung und Fürbitten trug Theresa Blazejewicz vor. Der Mesnerdienst lag in den bewährten Händen von Anna Rader.

Den Verein durch schwierige Zeiten manövriert

Vorsitzender Thomas Schafflhuber begrüßte seinerseits offiziell die Ehrengäste sowie die Vereine, die der Einladung gefolgt waren und dankte dem Priester für den feierlichen Gottesdienst.

Bürgermeister Siegfried Lobmeier hatte in den Chroniken der Spielvereinigung geblättert: Nachdem im Jahr 1924 lediglich ein Bolzplatz zum Kicken zur Verfügung stand, entschlossen sich acht Jahre später einige mutige Männer zur Gründung der Spielvereinigung Forsthart e.V. Der entfachte Sportsgeist wurde durch Ausbruch des Zweiten Weltkrieges für viele Jahre blockiert. Ende der 1940er Jahre erwachte die Freude um das runde Leder erneut. Belegt ist eine 28-tägige Aktion, in der mit Pickel und Schaufel ein Grundstück mit einem Zweieinhalb-Meter-Gefälle in einen ebenen Fußballplatz verwandelt wurde. Nach zähen Verhandlungen mit Aldersbach erwarb man im Jahr 1962 für 5000 DM das jetzige Sportgelände auf dem Hartler Berg. Sechs Jahre später war die Sportanlage fertiggestellt. Der Bürgermeister lobte das vorbildliche Engagement des Ehrenvorsitzenden Heinz Schütz, der den Verein sicher durch schwierige Zeiten manövriert hatte sowie die aktuelle Vorstandschaft, deren Initiative das "neue Schmuckkästchen Forstharts" zu verdanken ist.

Mit Zusammenhalt viel bewirkt

MdB Thomas Erndl lobte "die neue Generation, die mit ihrem Zusammenhalt viel bewirkt hat". MdB a.D. Barthl Kalb überbrachte bei seinem Grußwort die Glückwünsche der Führungsspitzen des Landkreises Deggendorf.

Otto Baumann, Kreisvorsitzender des BLSV, lobte den Mut und die Aktivitäten der Vorstandschaft der Spielvereinigung. Das neuerrichtete Vereinsheim "sucht Seinesgleichen", stellte er bewundernd fest. Besonders erfreulich sei es für Baumann, dass der Verein viel in die Jugendarbeit investiere, was sich an den steigenden Mitgliederzahlen positiv bemerkbar mache.

Abschließend wurden Erinnerungsgeschenke ausgetauscht: Ehrenvorsitzender Heinz Schütz überreichte an Thomas Schafflhuber eine Fotografie der Mannschaften der Spielvereinigung vor dem neuen Vereinsheim. Künzings Vorsitzender Reinhard Bauer überreichte an Forstharts Vorsitzenden einen Fußball sowie ein Bild vom 90. Jubiläum des Patenvereins.

− bs