Osterhofen
Seemannschor im verregneten Salzkammergut

09.09.2021 | Stand 20.09.2023, 5:16 Uhr

Der Seemannschor gab in der Stiftsbibliothek Kremsmünster seinen Gesang zum Besten. −Foto: Winsauer

Seeleute sollten es gewöhnt sein, bei Wind und Wetter in die "raue See" hinauszufahren. Diesem Anspruch sind die Sänger des Osterhofener Seemannschores mit ihrer Begleitung voll gerecht geworden: Sie brachen Ende August übers Wochenende ins Salzkammergut zu den vielen kleinen und großen Seen dieses traditionsreichen österreichischen Landstrichs auf.

Leider haben Wind und Wetter die geplanten Radtouren und Wanderungen rund um die Gewässer des Salzkammergutes durch ärgerlichen Nieselregen und eine wolkenverhangene Bergkulisse zunichte gemacht. Dass es trotzdem einige dem Wetter trotzten und in die Pedale traten, verdient Bewunderung.

Almsee, Traunsee, Altausseer See, Wolfgangsee, Mondsee und weitere mussten für die übrigen Teilnehmer notgedrungen als kurze Haltestellen zum Füße vertreten dienen, meist unterm Regenschirm oder in Regenvollschutz. Wanderwege, Hinweise auf gegebene Sehenswürdigkeiten und geschichtliche Hintergrundinformationen konnten lediglich den zahlreichen Ausstellungswänden und feilgebotenen Infoblättern und -broschüren vor Ort entnommen werden.

Jakob Irber wäre aber kein altgedienter und versierter Reiseleiter, wenn er in solchen Ausnahmefällen nicht spontan ein Kontrastprogramm aus dem Ärmel zaubern könnte. So hat er für die Teilnehmer am zweiten Tag eine Führung durch die Klosteranlage "Kremsmünster" organisiert.

Umfassender, einfühlsamer und kurzweiliger, konnte die Führung durch die weitläufige Klosteranlage kaum dargeboten werden. Unterhaltsam, eloquent und perfekt auf die Besucher zugeschnitten, waren die Informationen der Fremdenführerin. Fischzucht, Landwirtschaft, Weinbau und nicht zuletzt Bildung (Gymnasium) sind die Pfeiler der Lebensgrundlage des Klosters, gepaart mit der christlich benediktinischen Ausrichtung des Klosterlebens – für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

Obwohl einige der Teilnehmer die Klosteranlage schon einmal besucht hatten, war auch für sie so manches Neue dabei. Wahre, halbwahre und auch unwahre Geschichten ranken sich um die Historie vom Ursprung und der Entwicklung der Klosteranlage Kremsmünster. Staunend und amüsiert nahmen dies die "singenden Seemänner" auf. Sie kennen sich ja aus im "Seemannsgarn", das so manches Mal gesponnen sowie erzählt wird, und auch in einem oder anderen ihrer Lieder zum Ausdruck kommt.

Mit drei der gängigsten Seemannslieder haben die aktiven Sänger und Instrumentalisten des Chores im Kaisersaal des Stifts die Akustik erprobt und für sehr gut befunden. Es ist für jeden Sänger, der die Gelegenheit hat, in diesem "sommerlichen Festsaal des Abtes" seine Stimme zu erheben, ein echtes Klangerlebnis. Mitreisende und auch die Fremdenführerin waren angetan von der kurzen, aber wirkungsvollen Darbietung.

Ein weiterer Höhepunkt bei diesem Ausflug waren die Einkehrmöglichkeiten in der österreichischen Gastronomie. Der Stiftskeller der Klosteranlage, die verschiedenen Wirtshäuser im Zentrum des Ortes Mondsee und das Restaurant des Hotels am Traunsee, in dem die Ausflügler Unterkunft bezogen hatten, boten reichlich Gelegenheit, die einheimische Küche zu genießen. Als Dank für die gute Bewirtung bot der Seemannschor am Abend im Hotel "Hois’n Wirt" Kostproben aus seinem reichhaltigen Repertoire an – zur Freude der übrigen Gäste und des Hotelpersonals.

Alles in allem war es für den Seemannschor ein gelungener Ausflug, der trotz widriger "Wetterumstände" im Gedächtnis bleiben wird. Der herzliche Dank galt deshalb dem Organisator und Reiseleiter Jakob Irber bei der Heimreise im Bus.

− oz