Osterhofen
Holz und Beton prägen die künftige LLR

Kreis- und Kreisbauausschuss stimmen Kostenerhöhung um 3,5 Millionen Euro zu

19.11.2021 | Stand 22.09.2023, 0:24 Uhr

Der Entwurf für die Außenfassade des geplanten LLR-Neubaus: Sie soll mit Holzverschalung und Metallelementen gestaltet werden. −Fotos: ARGE Atelier.Schmelzer.Weber l Rieger, Dresden

Für den geplanten Neubau der Landgraf-Leuchtenberg-Realschule (LLR) in Osterhofen gibt es jetzt mehr Details zum Entwurf und zur Kostenberechnung. Martin Bügler, Sachgebietsleiter für Hochbau am Landratsamt, stellte diese gestern dem Kreisbau- und Kreisausschuss in einer gemeinsamen Sitzung im Landratsamt in Deggendorf vor. Die Kreisräte betonten die schöne Gestaltung und empfahlen dem Kreistag, die erforderlichen Mittel im Haushaltsjahr 2022 bereitzustellen.

Denn die Kosten werden laut Berechnung nun 28,4 Millionen Euro betragen, 2,8 Millionen mehr als die Kostenschätzung vom Mai. Laut Bügler liegt dies an der seitdem erfolgten Kostensteigerung im Bausektor um acht Prozent. Zudem war die Ausstattung zu niedrig kalkuliert. Damit sind für Neubau von Realschule und Zweifeldsporthalle sowie Abbruch 35,5 Millionen Euro nötig, 3,5 Millionen mehr als bisher eingeplant.

16,1 Millionen Euro werden als Fördermittel erwartet, so dass sich der Eigenanteil auf 19,4 Millionen Euro beläuft. Beantragt wird eine zusätzliche Bundesförderung für effiziente Gebäude (55 Standard) von rund 2,2 Millionen Euro.

Der Bauantrag wird im Dezember bei der Stadt eingereicht. Die Abbrucharbeiten sind für Frühjahr 2022 vorgesehen, Baubeginn für August 2022, die Inbetriebnahme für Ende 2024.

Realisiert wird der aus dem Architektenwettbewerb ausgewählte Entwurf mit zwei versetzten Baukörpern, die in der Höhe gestaffelt sind (dreistöckig und vierstöckig). Sie werden westlich vom alten Haupttrakt errichtet und damit in gerader Linie zwischen Mittel- und Förderschule liegen. Die Fassade wird vorwiegend in einer Holzverschalung in Verbindung mit Metallelementen gestaltet – dies wird innen fortgesetzt mit Holz als Verkleidung und Akustikelement in Verbindung mit Sichtbeton.

Der Haupteingang orientiert sich nach Südosten zum künftigen städtischen Grünzug mit zentralem Rad- und Fußweg für das gesamte Campusgelände. Über diesen Hauptzugang kommt man in die Pausenhalle, die sich im Inneren über die gesamte Höhe des Gebäudes erstreckt. Ihr Dach wird mit Folienkissen wie im Elypso gestaltet, während die restliche Dachfläche begrünt wird. Im Erdgeschoss können Mehrzweck- raum und Musiksäle der Pausenhalle für größere Veranstaltungen zugeschaltet werden.

Die Fachklassenbereiche Kunst, Werken und Informatik befinden sich im ersten Stock, die Naturwissenschaften im 2. Obergeschoss. In einer Flurerweiterung sind möblierte Flächen für Ausstellungen und als Treffpunkte vorgesehen.

Im nördlichen Gebäude befinden sich im Erdgeschoss Verwaltung, Lehrerzimmer und Hauswirtschaft. In den drei Obergeschossen werden die Cluster als abgeschlossene Einheiten für je eine Jahrgangsstufe eingerichtet. Dieses pädagogische Konzept entspricht dem Wunsch der Schule und gilt inzwischen als Standard, ergänzte Landrat Christian Bernreiter.

Ein Cluster besteht jeweils aus drei Klassenräumen mit Sichtverbindung zum Lernflur, in dem kleinere Gruppenarbeiten erfolgen können. Zudem gibt es jeweils einen Differenzierungsraum und Nebenräume. Als Abgrenzung der Lernflure zur Pausenhalle sind derzeit Netze angedacht, die Kreisräte baten darum, dass diese "keinen JVA-Charakter" haben.

An der Schnittstelle der beiden Gebäudeteile befinden sich Haupttreppe und barrierefreier Aufzug zur vertikalen Verbindung. Angegliedert sind Bibliothek, WC-Bereiche, Einbauten für Spinde, Schaukästen sowie Kommunikationszonen.

Die Freiflächen gliedern sich in einen öffentlichen Bereich zum Grünzug des Campusgeländes mit etwa 100 Fahrradstellplätzen, einer Ost-West-Verbindungsachse für Fußgänger und Radfahrer samt Nebengebäude des Hausmeisters. Hier werden vier der 18 nötigen Pkw-Stellplätze errichtet, die weiteren 14 sollen bei der Stadt abgelöst und im Zuge des städtischen Grünzugs realisiert werden.

Zudem befindet sich im Außenbereich der Pausenhof, der nur über die Schule zugänglich ist. Auf 1500 Quadratmetern sind Bewegungs- und Spiel- sowie Ruhebereiche geplant. Die Schule will aus Eigenmitteln einen Boulderfelsen beitragen. Das Grüne Klassenzimmer im Nordbereich kann für kleinere Veranstaltungen genutzt werden.

Die Wärmeerzeugung erfolgt durch eine Pelletheizung. Auf die Nachfrage von Kreisrätin Maren Lex zur Nachhaltigkeit erläuterte Martin Bügler, für die zusätzliche Beantragung einer Bundesförderung für effiziente Gebäude (55 Standard), reiche die Pelletheizung. Eine PV-Anlage auf dem Dach sei geprüft worden, rechne sich derzeit aber nicht. Die Anschlüsse dafür werden vorgesehen, sie könne nachgerüstet werden. Bernd Sibler regte an, die Wirtschaftlichkeit nochmals zu prüfen.

Noch nicht ganz geklärt ist die künftige Lage der Bushaltestelle. Laut Sachgebietsleiter Bügler ist sie derzeit gegenüber der Schule geplant, kann aber zugunsten einer besseren Möglichkeit für die Straßenquerung verändert werden. Zur Kritik von Kreisrat Max Thoma, diese Lösung habe bereits früher für erhebliche Probleme gesorgt, erläuterte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier, die Planung müsse man im Gesamtkonzept aller Schulen sehen. Denn die Mittelschüler steigen inzwischen am Stadtplatz ein und aus. Eventuell werde man die Straße während der Schulzeit sperren oder als "verkehrsberuhigten Bereich" ausweisen.

Bei diesem Gemeinschaftsprojekt von Landkreis und Stadt müssen Neubau der Zweifachturnhalle, Sanierung der Dreifachhalle, Neubau der Realschule und Sanierung der Mittelschule (mit Nutzung der Container des Landkreises) wie Zahnräder ineinander greifen, führte Sedlmeier aus. Die gute Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis bestätigte auch Landrat Bernreiter. Er betonte zudem, dass der vor sechs Jahren versprochene Zeitrahmen exakt eingehalten und die Realschule 2024 fertig werde.

Hinsichtlich Siblers Frage nach den Schülerzahlen der LLR nannte Kreiskämmerer Werner Neupert derzeit 450 – was einen Baukörper in der geplanten Größe nicht rechtfertigen würde. Doch die tatsächlich geborenen Kinder in den Nachbargemeinden lassen auf eine Steigerung auf 520 bis 550 Schüler bis 2026 schließen. Mit der neuen Ausstattung könnte sich zudem eine Verschiebung der Schüler von anderen Realschulen hin zur LLR ergeben, so der Landrat.

− gs