Osterhofen
Geistliche Musik für die Seele

Evangelische Abendandacht mit Pandemie-Konzept

26.04.2021 | Stand 18.09.2023, 5:26 Uhr

Die Musik zur Andacht steuerte Bettina Krümmel an der Orgel in Begleitung von Trompeter Wittich Winkler bei. −Fotos: Schmid

Das gemeinsame Gebet in einem Gotteshaus ist in vielen Religionen ein wichtiger Teil der Glaubensausübung. Doch in der momentanen, von der Pandemie geprägten Zeit ist eine Zusammenkunft von Personen aus verschiedenen Haushalten nicht ohne weiteres möglich, selbst wenn diese der gleichen Glaubensgemeinschaft angehören.

Neues Konzept für musikalische Andacht

Um den Gläubigen das Erlebnis des gemeinsamen Betens zu ermöglichen, hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Osterhofen am Samstagabend ein neues Konzept für eine musikalische Abendandacht entwickelt. Im Vorfeld hatte sich das gesamte Team im Testzentrum Osterhofen auf Corona testen lassen, beim Betreten der Kirche wurden die Kontaktdaten der Besucher aufgenommen. Der Schwerpunkt der Andacht wurde auf die Musik gelegt und die Dauer auf circa 20 Minuten gekürzt. Das frühlingshafte Wetter erlaubte es zudem, die Tür während der gesamten Andacht geöffnet zu lassen. Organistin Bettina Krümmel, die den Anstoß für das neue Konzept gegeben hatte, begleitete zusammen mit Trompeter Wittich Winkler die von Pfarrerin Barbara Kovarik geleitete Andacht.

Die Musikauswahl trafen Krümmel und Winkler selbst und stimmten diese harmonisch auf die Liturgie ab. So leiteten die Musiker beispielsweise mit dem entspannt wogenden "Gymnopédie No.1" von Erik Satie zur Schriftlesung über. Laut Kirchenkalender befinden wir uns gerade in der "Jubilate", der "jubelnden" Zeit nach Ostern, aber eben auch in der Corona-Zeit.

Schlichtes Konzept als attraktive Alternative

"...wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert": Pfarrerin Barbara Kovarik wählte den zweiten Korintherbrief von Paulus als Lesungstext aus, der, wie die Geistliche meint, den Menschen in dieser besonderen, aber eben auch schwierigen Zeit eine Stütze sein kann. Auf die Lesung folgte ein kurzer Moment der Stille und Einkehr, welcher mit "Largo und Allegro" von Jean Baptiste Loillet beendet wurde – einem Stück, bei dem die Trompete eindringend mit heiteren Verzierungen spielte. Das "Vaterunser" konnten die Andachtsbesucher gemeinsam beten, das "Abendlied" konnten sie nur im Geiste mitsingen, während sie den Instrumenten lauschten.

Die normale Abendandacht habe im Vergleich zur Liturgie eines Sonntagsgottesdienstes sowieso ein schlichteres theologisches Konzept, betont Pfarrerin Kovarik. In dem neuen Andachtsformat sei dieses zu Gunsten von Musik und Zeit noch etwas schlichter geworden und biete den Gläubigen in der jetzigen Corona-Situation eine attraktive Alternative zum Sonntagsgottesdienst. Die nächste musikalische Andacht findet am Samstag, 29. Mai, um 17 Uhr wieder in der Christuskirche Osterhofen statt.

− ajs