Osterhofen
Frauenbund wünscht mehr Mitspracherecht

Jahreshauptversammlung des Frauenbunds – Diskussion über Verhältnis zum Diözesanverband

19.09.2022 | Stand 20.09.2023, 21:46 Uhr

Die Vorstandschaft des Frauenbunds mit Domkapitular Pfarrer Christian Altmannsperger und der Geehrten Anna Maidl (2.v.r.) stehen zu den christlichen Werten, wünschen sich aber Anerkennung und Mitspracherecht in Entscheidungsfragen. −Foto: Schweiger

Der Frauenbund Osterhofen leistet – wie andere Zweigvereine auch – Basisarbeit für Familie, Kirche und Gesellschaft. Am Donnerstag hat der gut geführte Verein im Kolpinghaus seine Jahresversammlung mit Vereinsrückblick und Ehrungen gehalten. Auch hier war das derzeit schwierige Verhältnis zum Diözesanverband ein Thema, was sich in der abschließenden Diskussion mit Anna Bär, Vertreterin des Dekanatsverbands Osterhofen/Hengersberg, zeigte.

Die besonderen Willkommensgrüße zur Jahresversammlungsbeginn entrichtete Teamsprecherin Rosemarie Mayer an Monsignore Pfarrer Christian Altmannsperger, Dekanatsvertreterin Anna Bär, die Ehrenvorsitzenden Irmgard Müller und Franziska Kröll sowie Petra Tischler von den Mutter-Kind-Gruppen. Im Anschluss an das Totengedenken für verstorbene Mitglieder erstattete die Teamsprecherin ihren Kurzbericht über Organisatorisches aus dem vergangenem Jahr im Frauenbund. Sie erinnerte an Vorstandssitzungen zu verschiedenen Themen, Geburtstagsgratulationen und Begleitungen zu Beerdigungen, Online-Schulungen, Vorträge und Konferenzen. Der Mitgliederstand beträgt in Osterhofen gegenwärtig 99 Frauen.

Schriftführerin Elisabeth Ecker gab Aufschluss über eine Vielzahl getätigter gemeinsamer Aktionen. Erwähnenswert fand sie Vorbereitungen zu Kirchenfesten wie Erntedank, Advent und Maiandachten. Abgehalten wurden Andachten, Rorate, Weltgebetstag, Kreuzweg und Wallfahrt nach Halbmeile. Das Gesellschaftliche im Verein erfuhr durch einen Tanzabend im Kolpinghaus, Kennenlernen-Treff im Stadtpark, die Nachprimiz-Feier von Kaplan Stefan Jell mit Pfarrfest und die Teilnahme am Ferienprogramm der Kinder Abwechslung.

Das belebende Element der Mutter-Kind-Gruppe im Frauenbund und deren Programm stellte Petra Tischler vor. Diese beschäftigte sich mit erlebnisreichen Zusammenkünften bei Besuchen an Donau, Wald und Bauernhof, begleitete St. Martin beim Umzug, hielt eine Olympiade zum Ferienprogramm ab und unterstützte Pfarrer Simon bei der Landkreissammlung für Notdürftige. Eine Impfkontrolle zu Corona und ein Zahnarztbesuch dienten der Gesundheit. Die Mütter beschäftigten sich mit Online-Abenden und Basar, Besprechungen zu Vorhaben und einem Info-Abend unter dem Titel: "Im Freien ist es am Schönsten und Gesündesten."

Die Kassenprüferinnen Maria Peter und Mathilde Apfelbeck attestierten Kassenverwalterin Sylvia Göde eine ordentliche Buchführung, worauf die Versammlung Entlastung erteilte.

Mit der Ehrung langjähriger Mitglieder wurde die Treue zum Verein anerkannt: Für 20 Jahre Mitgliedschaft wurden mit Ehrennadel und Urkunden Anna Maidl, Ingrid Graßinger, Maria Rohrmoser und Erika Weinzierl bedacht. Charlotte Gröbner hält dem Frauenbund seit 40 Jahren die Treue.

Die Grüße des KDFB Passau und des Dekanats Osterhofen Hengersberg überbrachte Anna Bär. Sie dankte für das vielfältige Engagement im Frauenbund Osterhofen.

Der folgende Versuch von Anna Bär als Dekantsvertreterin, die Beitragserhöhung, Austritte von FB Zweigvereinen und Ausschließungen jener sowie das Bildungsangebot im KDFB zu rechtfertigen, wollte bei den Frauen nicht richtig ankommen. Die Frauen fühlten sich in vielerlei Hinsicht bei für sie wichtigen Entscheidungen durch die Verwaltungshierarchie im KDFB übergangen fühlen. Wertschätzung und Anerkennung für das zeitaufwendige Ehrenamt seien nur wenig vorhanden, war zu vernehmen. Als Beispiel führten die Frauen die für sie kaum nachvollziehbare Beitragserhöhung und die damit verbundenen Austrittserklärungen an, den Ausschluss von Zweigvereinen aus dem KDFB sowie Bildungsangebote, die keine Rechtfertigung erlaubten.

Für Anna Bär ist die Beitragserhöhung auf 32 Euro unglücklich verlaufen. Sie schlüsselt auf: 7 von 32 Euro fließen an den Zweigverein zurück, 4,75 Euro verbleiben in der Diözese, 12,50 Euro nimmt der Landesverband und 8,25 Euro der Bundesverband. Dies hätten weniger die einzelnen Zweigvereine zu verantworten, erläuterte sie, vielmehr gaben die einberufenen Delegierten aus der Diözese ihr Votum an den Landesverband weiter: Dieser trifft die Entscheidungen.

Erörtert hat Bär den Aufbau des KDFB in Deutschland. Er besteht aus 160000 Mitgliedern im Bundesverband. 24000 davon gehören in 198 Zweigvereinen dem Diözesanverband Passau an – was sich politisch als starke Kraft in Entscheidungsfindungen auf Bundesebene auswirken soll.

Vor allem aber gefällt den Frauen der Umgang mit abtrünnigen Zweigvereinen im KDFB nicht. Sie vollführen unter anderer Namensgebung dieselben Dienste und Aufgaben für Familie, Kirche und Gesellschaft – was sei da schändlich, um ausgeschlossen zu werden, lautete die Frage? Und kritisierten die Antwort der Diözesandelegierten: "Mei, da kann man nichts machen". Gefordert wird dagegen eine Lobby für die Frauen, die mit Kompetenz und Sachverstand ihre Stimmen einbringt.

Für Pfarrer Christian Altmannsperger sind viele Entscheidungen in der schwierigen Zeit verkehrt gelaufen – somit machen sich Enttäuschungen in Hinsicht der Entscheidungen breit. Das Engagement im Frauenbund bedarf in Zukunft des Zusammenhalts und einer starken Lobby, die sich für die Sache einsetzen, beurteilte der Geistliche die Lage. Er erhofft sich, dass das Präventive der Kirche erhalten bleibt.

Mit dem Ausblick auf anstehende Termine endete die Versammlung: 2. Oktober Erntedank, 5. Oktober Tag der ewigen Anbetung, 6. Oktober Friedensgebet und 11. Oktober Frauenfrühstück.

− as