Willing
Das Jubiläumsfest wird 2022 nachgefeiert

Pfarrei Willing besteht seit 100 Jahren – Gottesdienst zum Patrozinium der Pfarrkirche St. Vitus

09.06.2021 | Stand 09.06.2021, 18:00 Uhr

Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde die Pfarrkirche St. Vitus in Willing gebaut. −Fotos: Eiblmeier

Die Pfarrei Willing hat am vergangenen Sonntag mit einem Gottesdienst das Kirchenpatrozinium gefeiert.

Die Kirche ist dem Hl. Vitus (Veit) geweiht, einem der 14 Nothelfer. Er wird insbesondere angerufen, um mit Krämpfen einhergehende Erkrankungen wie etwa Epilepsie, Tollwut, Veitstanz und Schlangenbisse zu heilen.

Der Überlieferung nach erlitt Vitus in jugendlichem Alter in Sizilien, während der Christenverfolgung, unter Kaiser Diokletian, um 304, den Martertod. Die Legende besagt, dass er in einem Kessel mit siedendem Öl zu Tode kam. Sein Lehrer Modestus und seine Amme Kreszentia waren Gefährten seines Martyriums.

Die Reliquien des hl. Vitus kamen 756 nach St. Denis bei Paris und 836 nach Korvey. Sein Haupt ruht seit 1355 im St.-Veits-Dom in Prag. Abbildungen zeigen ihn meist in jugendlicher Gestalt, oft mit Buch, Löwen, Kessel, Hahn, Adler, Brot und Engeln.

Auf dem neugotischen Hochaltar in Willing ist der Kirchenpatron mit Modestus und Kreszentia an seiner Seite dargestellt. Der Altar wurde 1906 nach den Plänen von Architekt Schott von Schreinermeister Andreas Huber aus Neuhofen mit Figuren des Bildhauers Johann Huber aus München geschaffen. Die Einweihung der Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Willinger Kirche fand bereits am 15. Juni 1899 statt. Mangels der erforderlichen finanziellen Mittel musste damals vorerst noch der Altar aus der alten Kirche installiert werden.

Als Initiator des Kirchenneubaus gilt der Lehrer Franz-Xaver Leidl. In der Pfarrchronik heißt es: Lehrer Leidl stand in Göttersdorf und Willing und darüber hinaus in großem Ansehen. Bereitwillig stellte er sein Wissen, seinen Rat, seine Feder jedem einzelnen zu Diensten. Oft genug hat er auch in finanzieller Notlage ausgeholfen.

Besonders eines wird ihm aber die Dankbarkeit der Willinger für immer sichern: Er hat einen langgehegten Wunsch der Gemeinde nach einer eigenen Seelsorgestelle trotz zahlreicher, anscheinend unüberwindlicher Hindernisse zur Erfüllung gebracht. Mit großem Eifer hatte er die Angelegenheit in die Hand genommen und nicht geruht, bis sie vollendet war.

Mit allen einflussreichen Persönlichkeiten hatte er sich in Verbindung gesetzt, um in der Abgeordnetenkammer und im Reichsrat die Errichtung einer Expositur zu erreichen. Leidl war in allen Angelegenheiten des Kirchenbaues und der Expositur-Errichtung die Seele der Sache. Dass das Werk überhaupt zustande kam, ist allein sein Verdienst.

Als Leidl die Genehmigung zum Bau einer Kirche erreicht hatte, vollzog sich deren Bau ohne nennenswerte Vorkommnisse. Die Pfarrbürger sowie die Pöckinger und Habersbrunner, die seelsorgerisch noch nach Hartkirchen gehörten, leisteten eifrige Hand- und Spanndienste.

Am 15. Juni 1899 erfolgte die Weihe der Kirche durch den Dekan von Aidenbach. Nach der Fertigstellung der Kirche wurde noch ein Friedhof erstellt. Vor der Errichtung der Kirche mussten die Kirchenbesucher nach Gergweis oder Galgweis gehen und alle Beerdigungen fanden in Gergweis statt. Zur noch feierlicheren Gestaltung der Gottesdienste wurde von der Gemeinde Göttersdorf 1899 eine Orgel gekauft. An Weihnachten 1899 und Ostern 1900 kamen noch Patres zur Aushilfe. Am 18. August 1900 wurde Willing dann Expositur. Am gleichen Tag zog der neuernannte Expositus Kooperator Franz Xaver Graml in das festlich geschmückte Göttersdorf und Willing ein. Am 17. Juli 1921 wurde die Expositur zur Pfarrei erhoben.

Anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Pfarrei Willing" war ursprünglich für heuer ein Fest geplant. Da dies auf Grund der derzeitigen Regelungen nicht möglich ist, wird das Jubiläumsfest 2022 nachgefeiert.

− eib