Osterhofen
Ärztehaus: Klare Trennung der Fassaden

Kaufhaus wird zum Ärztehaus – Antrag auf Umbau und neues Staffelgeschoss im Bauausschuss

08.07.2020 | Stand 21.09.2023, 3:23 Uhr

Aus dem Kaufhaus wird ein Ärztehaus mit Apotheke: Die beiden Gebäude aus verschiedenen Baujahren sollen künftig optisch wieder deutlicher getrennt werden. –Plan: SOplus

Einst war es das Kaufhaus Fuchs, dann das Mode- und Optikgeschäft Dietrich. Jetzt werden die markanten Gebäude in der Riehl-Kurve in Osterhofen (Lkr. Deggendorf) zum Ärztehaus umgebaut (die OZ berichtete). Der Bauantrag sieht zudem eine Aufstockung um ein Staffelgeschoss vor. Auch wird auf die Neugliederung der Fassade geachtet. Das erläuterte Architekt Jochen Seidl am Dienstag dem Bauausschuss.

Die zwei Häuser am Stadtplatz 1 und 3 sind "städtebaulich sehr prägnant" und auch "identitätsstiftend" für Osterhofen, erläuterte Seidl dem Gremium. Deshalb werde beim Umbau auch auf die Fassadengestaltung großen Wert gelegt.

Das Gebäude am Stadtplatz 1 ist etwa 150 Jahre alt, schätzt der Architekt, das Gewölbe könnte sogar schon älter sein. Das Nebengebäude Stadtplatz 3 hingegen wurde in den 1960er Jahren als reiner Zweckbau geschaffen. Deshalb sind die beiden Fassaden eigentlich recht unterschiedlich, was nach zahlreichen Umbauten und Neugestaltungen derzeit aber kaum zu erkennen ist. Jochen Seidl plant deshalb einen Rückbau, bei dem die unterschiedliche Historie der beiden Häuser erkennbar wird.

Derzeit weist die Ostseite zur B8 hin eine einheitliche Farbe auf, die Gesimse seien ohne Berechtigung und die Lisenen reichten nicht mehr über die gesamte Gebäudehöhe. Künftig sollen die beiden Gebäude farblich abgesetzt werden: "Wir wollen die Gebäude klar optisch rausstellen", sagte der Architekt dem Bauausschuss. Die Fassade für das Ärztehaus im Stadtplatz 1 soll dunkler werden, die des Zweckgebäudes von Stadtplatz 3 wird sich in Weiß davon absetzten. Die Lisenen werden wieder über die gesamte Höhe durchgezogen. Erhalten bleiben der Giebel in Stadtplatz 1 und das Flachdach in Stadtplatz 3, durch das neu aufgesetzte Staffelgeschoss werden die beiden Einheiten verbunden, erläuterte Seidl. Auch an der Südfront wird die Abgrenzung zum Nachbarhaus durch Fugen betont.

Apotheke erhält einen eigenen EingangZum Innenausbau: Der Eingang zum Ärztehaus erfolgt über das ältere Gebäude am Stadtplatz 1, wobei der Eingang wieder an seinen historischen Platz an der Hausmitte verlegt wird. Neu wird ein zweiter Eingang für das Haus Stadtplatz 3: Dort soll eine Apotheke einziehen, eventuell wird es eine zweite Einheit geben mit einem Wundzentrum zur Versorgung offener Wunden, erläuterte der Planer. Der Eingangsbereich der Apotheke kann durch Rückversetzung der Tür eine kleine Passage bilden.

Das erste Obergeschoss wird zwei Arztpraxen aufnehmen, aufgeteilt nach den jeweiligen Baukörpern der beiden Gebäude. Beide sollen barrierefrei ausgestattet und über einen Aufzug erreichbar sein, auch barrierefreie WCs nennt Jochen Seidl als "unumgänglich". Zudem habe Rosemarie Kagerbauer als Behindertenbeauftragte die Planungen befürwortet.

Das zweite Obergeschoss wird eine einzelne und damit größere Einheit. Darin soll eine Zahnarztpraxis mit mehreren Behandlungs- und Nebenräumen eingerichtet werden. Darüber hinaus sollen die beiden Gebäude um ein Staffelgeschoss aufgestockt werden. Damit entsteht eine weitere Einheit mit etwas geringerer Grundfläche durch die Rückversetzung, auch hier soll eine Arztpraxis untergebracht werden. Eine große Dachgaube soll viel Licht in die Praxisräume bringen.

Für den Umbau des Kaufhauses in ein Ärztehaus beantragte die WGD Ärztehaus GbR als Eigentümerin bei der Stadt Fördermittel aus dem Fassaden- und Geschäftsflächenprogramm. Dieses dient ja für Um- und Ausbaumaßnahmen zur Beseitigung von Leerständen und Etablierung neuer Geschäfts-, Dienstleistungs- und Gastronomieflächen.

Das Gebäude war früher in mehrere Objekte mit der Anschrift Stadtplatz 1 bis 3 unterteilt, heute sind diese zu einem Objekt verschmolzen. Deshalb hat die Stadtverwaltung bereits mit der Regierung von Niederbayern abgeklärt, dass für das Fasadenprogramm aufgrund der Historie und der äußerlichen Merkmale von zwei Objekten und somit von einer zweimaligen Förderung ausgegangen werden kann. Ob dies auch beim Geschäftsflächenprogramm – das mit diesem Antrag übrigens erstmals in Anspruch genommen wird – möglich ist, muss noch geklärt werden.

Förderung durch städtische ProgrammeJe Objekt können bis zu 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gefördert werden, höchstens 15000 Euro. Laut Antrag liegen die Kosten für die Maßnahmen jeweils über dem Höchstfördersatz von 50000 Euro, da die Gebäude komplett entkernt und saniert werden. Damit wird die maximale Zuschusshöhe ausgeschöpft, möglich ist also eine jeweils zweifache Förderung über das Fassadenprogramm und über das Geschäftsflächenprogramm, also maximal vier mal 15000 Euro.

Der Bauausschuss stimmte dem einhellig zu mit dem Verweis, dass dies noch keine konkrete Förderzusage sei. 2. Bürgermeister Kurt Erndl, der in Vertretung für die verhinderte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier die Sitzung des Bauausschusses leitete, nannte die Umnutzung der Gebäude eine "schöne Bereicherung" für die Stadt, mit der ein Leerstand neu belebt werde. Verena Viertlböck vom Bauamt erläuterte, dass 22 Stellplätze den beiden Häusern bereits zugeordnet werden können, sieben weitere werden abgelöst.

− gs