„Bedrohliches Tiefdruckgebiet“
Dauerregen lässt Pegel in Südbayern steigen: So ist die Hochwasserlage

17.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:01 Uhr

In der Nacht von Montag auf Dienstag stieg die Donau in Passau auf 7 Meter (Meldestufe1), fiel dann aber rasch wieder. Am Mittwochmorgen rechnete man damit, dass ein Anstieg auf Meldestufe 2 (7,4 Meter) wohl ausbleiben wird. −Foto: zema-medien

Wegen des vielen Regens in Südbayern sind auch die Pegelstände gestiegen. Ursache ist ein laut Wetterexperten bedrohliches Tief. In der Region sah es aber am Mittwochmorgen noch gut aus: In Passau wurde am Mittwoch entgegen bisheriger Prognosen an der Donau die Meldestufe 2 (7,4 Meter) nicht erreicht werden. Ähnliches gilt für den Landkreis Rosenheim.



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Nachdem die Pegel in Passau zunächst unter die Meldestufe eins gefallen waren, soll diese nach Vorhersagen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vom Mittwoch im Laufe des Tages wieder überschritten werden. Allerdings sieht die Prognose vor, dass die Meldestufe 2 nicht erreicht wird.

Ganz knapp über Meldestufe 1 wird sich wohl die Isar in Plattling (Landkreis Deggendorf) begeben. Zum Donnerstag, 18. Mai steigt der Pegel auf rund 2,90 Meter. Diese Marke wurde bereits am Freitag und Samstag erreicht. Mit mehr Wasser ist in den kommenden zwei Tagen nicht zu rechnen.

Im Landkreis Rosenheim stieg der Pegel der Mangfall zuletzt steil an und überschritt im Laufe der Nacht mit 2 Metern die Meldestufe 1. Aber: Erst die höchste Meldestufe 4 mit 5 Metern bedeutet, dass bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden. Nach einem zwischenzeitlichen Wasserstand von 2,50 Metern soll der Pegel aber schon wieder sinken.

Dennoch hat die Stadt angekündigt, die Brückenunterquerungen der Mangfallradwege zu sperren. Betroffen sind sechs Unterquerungen mit Geh- und Radwegen. „Wir appellieren an alle, sich an die Absperrungen zu halten und die Gefahren nicht zu unterschätzen“, so Pressesprecher Christian Schwalm.

Ursache: Tiefdruckgebiete mit außergewöhnlicher Zugbahn



Ursache für die Dauerregengefahr ist ein laut Wetterexperten bedrohliches Tief, das momentan zwischen zwei Hochdruckgebieten im Westen und Osten Europas eingeklemmt ist und zwischen den beiden Hochs feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Bayern schiebt. Meteorologen nennen Tiefs mit dieser Flugbahn Vb-Tiefs.

Dazu bemerkt DWD-Meteorologe Sebastian Altnau: „Tiefdruckgebiete mit solch einer Zugbahn rufen in meteorologischen Fachkreisen immer ein gewisses Alarmsignal hervor. Solche Wetterlagen sind prädestiniert, Hochwasser hervorzurufen. Da sich Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn drehen, führen die Vb-Tiefs auf ihrer Vorderseite sehr feuchte und warme Mittelmeerluft mit sich. Gleichzeitig strömen an der Westflanke der Tiefs kühlere Luftmassen weit über Westeuropa weiter nach Süden. Die feuchtwarmen, nordwärts geführten Luftmassen aus dem Mittelmeer werden daher gezwungen, über die kühleren aufzugleiten. Mit diesen Hebungsprozessen stehen dann zum Teil länger anhaltende und ergiebigere Niederschläge in Verbindung.“