Der Landkreis will verstärkt eigene Dachflächen zur Erzeugung von Strom mit Photovoltaikanlagen nutzen und damit in erster Linie den Eigenbedarf decken. Dafür soll der Kreistag heuer und in den nächsten Jahren jeweils 200000 Euro an Mittel bereitstellen. Das hat der Bauausschuss beschlossen und bei der Mittelfreigabe für den Gebäudeunterhalt einen beachtlichen Betrag von 572000 Euro zur Modernisierung des Landratsamts empfohlen.
Seinen Anteil am konsequenten, deutlich schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energiegen will der Landkreis bei der Solarstromversorgung auch im Rahmen seiner Vorbildfunktion leisten, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Vorbei sind die Zeiten, als beispielsweise die Bedenken zu PV-Anlagen auf Schuldächern wegen möglicher Risiken durch Elektrosmog vorherrschten. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert und erneuerbare Energien werden als zentrale Säule der Energiewende gesehen.
„Wir wollen sukzessive unsere geeigneten Gebäude mit PV-Anlagen nachrüsten. Die Betonung liegt dabei auf der Eigennutzung“, sagte Landrat Bernd Sibler. Dafür soll der Kreistag pro Jahr 200000 Euro bereitstellen. Für heuer sind neue Anlagen auf den sonderpädagogischen Förderzentren in Deggendorf und Schöllnach sowie auf der Aloys-Fischer-Schule vor allem zur Deckung des Eigenbedarfs vorgesehen. Sollte der Landkreis, wie erwartet, tatsächlich beim Solarstrom von der Mehrwertsteuer befreit sein, gäbe das Budget auch noch die Ausrüstung der Turnhalle in Osterhofen her. Weitere Nachrüstungen sollen in den kommenden Jahren folgen, vor allem auch bei anstehenden Dachsanierungen.
Außerhalb dieses 200000-Euro-Jahresbudgets sind PV-Anlagen auch bei Neubauten geplant – aktuell für 1,1 Mio. Euro. Dazu gehören Neubau der Wirtschaftsschule/Berufsschule II (515000 Euro) und der Sechsfeld-Sporthalle (385000 Euro); die Kapazität dieser beiden geplanten Anlagen übertrifft locker den Eigenbedarf, weshalb sie auch die anderen Gebäude am Deggendorfer Schulzentrum mit versorgen sollen. Daneben wird für auch auf der neuen Realschule Osterhofen eine PV-Anlage installiert. Bereits ausgestattet ist das Landratsamt, wo laut Sibler rund 50 Prozent des Strombedarfs über die PV-Anlage gedeckt werden können. Nach und nach werde auch die Fahrzeugflotte durch E-Autos ergänzt.
„Ich möchte einfach nur Danke sagen, dass endlich was vorwärts geht“, lobte Grünen-Kreisrätin Maren Lex den Vorstoß vor allem auch im Hinblick, dass nun auch Flachdächer für die Ausrüstung mit PV-Anlagen in Betracht gezogen werden. „Genau das ist der richtige Weg.“
Knapp eine Million Euro soll der Kreistag auf Empfehlung des Bauausschusses heuer an Mitteln für den Unterhalt der landkreiseigenen Gebäude bereitstellen. Der bei weitem größte Anteil ist dabei für das Landratsamt selbst vorgesehen. „Das Gebäude ist schon gut 40 Jahre alt, da stehen einfach ein paar Sachen an“, warb Sibler für den Vorschlag der Verwaltung, der 572000 Euro für das Gebäude in de Herrenstraße vorsieht. Als erste große Maßnahme sollen die Toiletten im Haupttreppenhaus für 420000 Euro erneuert werden. In der Personalversammlung habe er großen Beifall für diese Ankündigung bekommen, berichtete Sibler. Immerhin arbeiten in dem Gebäude 380 von 520 Mitarbeitern. Für den Landrat stärkt das Heben der Qualität des Arbeitsumfelds die Position des Landkreises als Arbeitgeber im Wettbewerb um die Fachkräfte. Daneben fließen 100000 Euro in die weitere Erneuerung der Dachflächenfenster.
Größere Summen sind heuer auch eingeplant für die Realschule Schöllnach (81000 Euro), dort muss ein Wasserschaden im Altbestand behoben werden, für die Realschule Plattling (91000 Euro), wo die Sicherheitsbeleuchtung auf LED umgerüstet wird, sowie den Kreisbauhof (92000 Euro), wo verschiedene Erneuerungen anstehen.
Mehr als die üblichen 30000 Euro jedes Jahr muss der Landkreis heuer in den Unterhalt des Industriestammgleises Plattling investieren. Weil die Holzschwellen an zwei Weichen bereits verfaulen, müssen diese erneuert werden. 120000 Euro sind deshalb zusätzlich eingeplant.
− wet
