In eine Bühne für musikalische Raffinesse hat sich der Stadtplatz in Osterhofen am Samstagabend verwandelt. Zwei besondere Duos – „Charisma“ und „Die AttrakTIEFEN“ – sorgten mit Posaune, Klavier und E-Bass für ein unvergessliches Konzerterlebnis. Unter der Leitung von Oliver Gotzler, dem Chef des ILE-Musikraums, fand die Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur in Osterhofen“ ihren krönenden Abschluss.
Mehr als 100 Kulturinteressierte fanden sich ein, um dem Konzert zu lauschen, das überwiegend aus Werken bestand, die ursprünglich nicht für die Posaune geschrieben wurden. Gotzler zeigte mit den unterschiedlichen Stücken, wie eindrucksvoll und atmosphärisch die Posaune in Kombination mit Klavier und E-Bass klingen kann.
„Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns
Den Auftakt machte das Duo „Charisma“ mit der schwungvollen „Fantastic Polka“ von Arthur Pryor, bei der Gotzler und Pianist Tristan Härtl das Publikum in ihren Bann zogen. „Gefällige Nummern“ standen auf dem Programm des Duos. Als Abwechslung zum ersten Stück folgte „Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns, ein elegantes Lied mit dem Gotzler zeigte, wie facettenreich das Tenorhorn ist.
Vom ersten Ton an waren die Konzertbesucher in der Musik gefangen. Bis auf einen Motorradfahrer konnten vorbeifahrende Autos nur als geräuschlose E-Autos wahrgenommen werden. Es lag einerseits eine ruhige und entspannte Atmosphäre über dem gesamten Stadtplatz. Andererseits nahm das Publikum die ganze Bandbreite von Gotzlers Blechinstrumenten wahr. Dieser dynamische Wechsel verstärkte die Wahrnehmung beider Extreme und sorgte so für eine packende musikalische Reise.
Das Publikum schmettert „Olé“-Rufe
Apropos Reise: Mit dem Stück „Granada“ entführte Gotzler das Publikum nach Spanien. Das Lied beschreibt in der Originalfassung in malerischen Worten die Schönheit der spanischen Stadt. „Als Sänger hat man Sprache, Text, Melodien und man kann dazu noch irgendwelche Bewegungen machen. Mit der Posaune ist das schwieriger. Ich habe wirklich nur den Ton, mit laut und leise“, erklärte Gotzler vor dem Auftritt. Mit Herzblut, Leidenschaft und seinem Instrument erreichte er mühelos die Herzen der Zuhörer. Bei „Granada“ unterstützte ihn auch das Publikum. Von Gotzler animiert schmetterten ihm die Konzertbesucher „Olé“-Rufe entgegen.
Zum Abschluss von „Charisma“ präsentierte Gotzler das Stück „Der Frosch“ von Václav Trojan, einem tschechischen Komponisten der klassischen Musik. Das Lied hat einen spielerischen, fast schelmischen Charakter, der sehr gut zu Gotzler selbst passt. Mit dem Humor und der Leichtigkeit, die das Stück ausstrahlen, moderierte er zwischen den Liedern auf der Bühne.
Im Anschluss betrat Andy Fechter die Bühne, der ursprünglich aus Wallerfing stammt und nun in Osterhofen lebt. Am Samstagabend stand er mit seinem E-Bass Gotzler zur Seite, da Ralf Funke sich an der Hand verletzt hatte. Fechter war die „einzige Option“ für Gotzler.
Was Michael Bublé kann, kann auch Oliver Gotzler
Die beiden performten als Duo „Die AttrakTIEFEN“ auf der Stadtplatzbühne. Bei dem guten alten Schlager „Eine Reise ins Glück“ und bei „All of Me“ überzeugte Gotzler nicht nur an seiner Posaune, sondern auch mit seinem Gesang. „Wenn Michael Bublé das singt, dann singe ich das auch“, sagte er locker vor seinem Auftritt.
Wie kam es zu dem Duo „Die AttrakTIEFEN“? Egal ob Ralf Funke, welcher ursprünglich mit seinem Kontrabass dabei ist, oder Oliver Gotzler mit seiner Posaune: Sie sitzen bei der Blasmusik oder klassischen Symphonieorchestern immer in der letzten Reihe. „Man hört uns auf jeden Fall, wir sind laut, aber es sieht uns niemand.“ Deswegen haben wir uns entschlossen, das Duo zu gründen. Den Namen „Die AttrakTIEFEN“ haben sie sich nicht nur wegen ihrer Attraktivität gegeben, sondern weil sie tief spielen und ihre Instrumente zeigen wollen.
Den Abschluss des Abends, bei dem einige Besucher keinen Sitzplatz mehr fanden, bildeten die drei Musiker gemeinsam mit dem Beatles-Hit „Hey Jude“. Unter begeistertem Mitsingen des Publikums und dem harmonischen Zusammenspiel von Klavier, E-Bass und Posaune fand dieser abwechslungsreiche Abend ein stimmungsvolles Ende.
Bürgermeister will Veranstaltungsreihe ausbauen
Bürgermeister Thomas Etschmann freute sich über den atmosphärischen Abend und den Erfolg der Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur in Osterhofen“. Er betonte: „Wenn entsprechende Hochkaräter da sind, kommen auch die Leute zu den Veranstaltungen.“ Mit Kulturreferentin Susanne Brotzaki und Oliver Gotzler plant er, die Reihe weiter auszubauen und zu verstärken. Ein Konzert wie dieses zeigt, wie lebendig und ansprechend Kultur in Osterhofen sein kann.
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