Finanzielle Lage bleibt angespannt
„Kommen Verpflichtungen nach“: Der Deggendorfer SC zwischen Tabellenführung und Sparzwang

18.11.2024 | Stand 19.11.2024, 8:43 Uhr |

Der verspätete Start im Eisstadion an der Trat hallt noch immer nach. Der Defekt an der Kälteanlage ist längst repariert, doch die Folgen des Schadens beschäftigen den DSC um Prokurist Stefan Liebergesell (2.v.l.) weiterhin. Die Stadt um Oberbürgermeister Christian Moser (2.v.r.) unterstützt den Schlittschuhclub auch finanziell. − Foto: Roland Rappel

Den Restart nach der Länderspielpause haben sich die niederbayerischen Eishockey-Drittligisten anders vorgestellt. Die Passau Black Hawks verloren das dritte Heimspiel in Serie und der Deggendorfer SC bekam in Peiting „auf die Schnauze“, wie Prokurist Stefan Liebergesell das 2:6 salopp kommentierte. Gut, dass am Dienstagabend schon der nächste Spieltag ansteht.

Der Deggendorfer SC reist zu den Bietigheim Steelers, wo ein direktes Duell um die Tabellenführung in der Oberliga Süd steigt (19.30 Uhr) – mit einem Punkt Vorsprung tritt der DSC in Baden-Württemberg an. Stefan Liebergesell freut sich auf dieses Topspiel, wenngleich er sich dieser Tage öfter vorkommt, als würde er nicht einen Tabellenführer, sondern einen Krisen-Klub führen. „So schlecht wie die Stimmung im Umfeld ist, stehen wir nicht da“, merkt der 31-Jährige an und reagiert damit auch auf Spekulationen um die finanzielle Lage des DSC. „Unsere Löhne an die Mannschaft wurden immer überwiesen – pünktlich“, sagt Liebergesell.

Im gleichen Atemzug verweist er darauf, dass die Situation dennoch angespannt ist und er dankbar sei für das Verständnis von Partnern. „Wir kommen aber unseren Verpflichtungen nach.“ Im Sommer hat, wie mehrfach berichtet, ein Schaden im Eisstadion den Kostenplan des Schlittschuhclub durcheinander gewirbelt. Über eine Spendenaktion hat der DSC 80 000 Euro gesammelt, um kurzfristig entstandene Kosten für zwei Monate Trainings- und Spielbetrieb aller Teams zu decken. Das Defizit im Finanzplan ist damit jedoch bei weitem nicht aufgefangen, „darum sparen wir und versuchen zusätzliche Gelder zu generieren“, erklärt Liebergesell. Das Thema wird ihn und seine Mitarbeiter noch einige Zeit beschäftigen, zumal vieles einfach nicht von heute auf morgen geht. Ein Beispiel: „Die Stadt Deggendorf hilft uns Gott sei Dank. Die zugesagte Fördersumme muss nun durch den Stadtrat. Dafür sind wir dankbar und warten geduldig darauf“, erklärt Liebergesell. Auch Privatpersonen könnten dem Klub weiter über das bekannte Spendenkonto (weitere Infos unter dsc-eishockey.de/zamm-hoitn) helfen.

„Die DEL2 hätte so viele attraktive bayerische Gegner für uns“



Nichtsdestotrotz hält der DSC an seinem Weg fest und der soll über kurz oder lang wieder in die DEL2 führen. „Die Liga hätte so viele attraktive bayerische Gegner für uns, aber wir brauchen auch von Fans und Wirtschaft ein Bekenntnis zum DSC, dass sie diesen Weg mitgehen wollen“, betont Liebergesell.

Sportlich ist er vom Team sowieso überzeugt: „Es war zuletzt ein gewisser Leistungsabfall da, aber das passiert jedem Team im Laufe einer Saison. Grundsätzlich war das bisher schon richtig gut.“ Das Spiel in Bietigheim wird definitiv ein Härtetest. Sechs der zurückliegenden sieben Spiele haben die Steelers gewonnen. Auch das erste Duell gegen den DSC entschied das Team um Topscorer Marek Racuk für sich.

Die Black Hawks müssen künftig ohne Dominik Groß auskommen



Wie die Deggendorfer müssen die Passau Black Hawks am Dienstag eine lange Auswärtsfahrt bestreiten. Die Habichte sind beim Rangvierten Heilbronn zu Gast (19.30 Uhr). Der hat sieben seiner acht bisherigen Heimspiele gewonnen, dennoch machen die jüngsten Auswärtsauftritte seines Teams Trainer Thomas Vogl Mut: „Auswärts hatten wir zuletzt eine gute Energie“, sagte er am Sonntag nach dem 3:6 gegen Füssen. Künftig müssen die Dreiflüssestädter ohne Förderlizenzspieler Dominik Groß auskommen. Der 19-Jährige ist zu Mora IK (Schweden) gewechselt, wie der EV Landshut am Montag bestätigte.

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