10,5 Millionen-Euro-Projekt
Kläranlage mit Zukunftspotenzial für Metten und Offenberg eingeweiht

12.08.2024 | Stand 12.08.2024, 5:00 Uhr |
Josefine Eichwald

Ein Schlückchen auf die neue Kläranlage: Offenbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Fischer, Minister Christian Bernreiter, Hans Buchmeier, gKU-Vorstand, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Mettens Rathauschef Andreas Moser und MdL Tobias Beck (v.l.). − Fotos: Eichwald

Ein Schlückchen auf die neue Kläranlage: Hubert Aiwanger und Christian Bernreiter waren dabei, als der Markt Metten und die Gemeinde Offenberg ihre sanierte und ertüchtigte Kläranlage eingeweiht haben.

Das 10,5-Millionen-Euro-Projekt wurde seit dem Spatenstich am 4. April 2022 im laufenden Betrieb nahezu in Rekordzeit realisiert.

Am Samstag erteilten Abt Athanasius Berggold und Pfarrerin Simone Rink dem Bauwerk gemäß dem Motto „Wasser ist Leben“ und einer Verantwortung gegenüber der Schöpfung den Segen, wünschten, wie auch weitere Festredner, den Mitarbeitern unfallfreies Arbeiten und einen störungsfreien, sicheren Betrieb.

Hans Buchmeier, Vorstand gKU, Abwasserdienstleistung Donau-Wald, betonte, dass es sich bei der Kläranlage um ein zukunftsfähiges Modell mit Weitblick handle. Das gKU, in dem sich 17 Kommunen zusammengeschlossen haben, werde von Metten aus die Betriebsführung für sechs Trägerkommunen mit acht Kläranlagen übernehmen, die untereinander vernetzt würden. Hier könne man wertvolle Erfahrungen für die 1600 Kläranlagen in Bayern sammeln.

Aiwanger und Bernreiter sprangen auch in Metten in die Bresche



Zur Halbzeit der Festreden waren der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger und der Verkehrs- und Bauminister Christian Bernreiter nach Straubing geeilt, wo sie gemeinsam das Gäubodenvolksfest eröffneten. Die beiden Minister sprangen für den bei der BR-Radltour verunfallten Umweltminister Thorsten Glauber nicht nur beim Anstich fürs Gäubodenvolksfest, sondern auch in Metten in die Bresche: Glauber hatte beim Spatenstich dem Zweckverbandsvorsitzenden, dem Mettener Bürgermeister Andreas Moser, versprochen, bei der Einweihung ein Grußwort zu sprechen, wenn die Sanierung zügig umgesetzt werde.

Moser nutzte seine Begrüßung für einen Appell an die Staatsregierung in punkto Hochwasserschutz, der im Laufe des Jahres 2025 fertig werden soll. „Vielleicht kann man noch was machen“, sagte er angesichts der Kostenbeteiligung, die auf die Kommunen entfällt: In Metten sei es nun das 2,5-Fache, in Offenberg das 2,2-Fache. Diese Kosten auch noch auf die Bürger umzulegen, werde schwierig, auch angesichts der gerade laufenden Bescheide für den Verbesserungsbeitrag bei der Abwassergebühr.

Andreas Moser: „Metten braucht Möglichkeiten der Expansion“



Bernreiter konterte später, dass die Baupreise explodiert seien, betonte, dass 600 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert würden und betonte, dass man donauabwärts auch weiter kommen müsse. Letztlich diene der Hochwasserschutz auch dazu, dass man in den Kommunen wieder uneingeschränkt bauen könne. Ein Thema, für das er Moser an Aiwanger verwies: „Der ist für den Landesentwicklungsplan zuständig“; ein Hinweis, den Moser gerne aufgriff: „Metten braucht Möglichkeiten der Expansion, wir brauchen Gewerbesteuer.“
Für die enorme Effizienzsteigerung der technischen Anlagen hatte der Freistaat im Rahmen der Förderrichtlinie Kommunaler Klimaschutz eine halbe Million Euro Zuschuss beigesteuert, erinnerten Aiwanger wie Bernreiter.

Aiwanger ging in seinem Grußwort auf die Aspekte Wasserversorgung und „Wassercent“ ein, um die Wasserversorgung zukunftsfähiger zu machen. 130 Millionen Euro stehen jährlich beim Programm RZ-Was zur Verfügung – „50 bis 100 Millionen mehr würden uns guttun“.
Metten und Offenberg haben nun, wie es heißt, einen reinen Zweckbau, „eine Kläranlage mit abwassertechnisch hochmoderner Infrastruktur“. Die verbaute Photovoltaik sichert den Betrieb der Kläranlage zu 76 Prozent mit selbst produzierter Sonnenenergie; auch mit Brauchwassernutzung und Abwasserwärmenutzung werden Ressourcen geschont.

1966 wurde die erste große Pumpstation gebaut



In einem weit zurück reichenden Rückblick erinnerten Offenbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Fischer und Moser an die Historie. 1966 hat Offenberg die erste große Pumpstation gebaut, die das Abwasser über den Himmelberg nach Metten transportierte, 1978 ging die Kläranlage in Betrieb, 2012 fanden die ersten Gespräche statt, weil die Abwasserwerte nicht mehr so eingehalten werden konnten. Weitere Meilensteine im langen Hin und Her um die Art der künftigen Kläranlage – mit oder ohne Faulung – waren zudem die Gründung des Zweckverbands Abwasser Metten-Offenberg am 1. Januar 2019 und die wertvolle Beratung durch Hans Buchmeier, jetzt Vorstand des gKU, Abwasserdienstleistung Donau-Wald.
Weitere Grußworte sprachen Vize-Landrat Roman Fischer und Siegfried Ratzinger vom Wasserwirtschaftsamt und Dr. Bernhard Schäpertöns vom Planungsbüro Dünser.Aigner.Kollegen, das den Bauprozess zehn Jahre begleitet hat. Er überreichte den symbolischen Schlüssel.

Das Bläserquartett „Feinkost“ vom Musikverein Neuhausen mit Verena Nußbaum, Sascha Jokel, Thomas Biller und Andreas Stich umrahmte den Vormittag. Während der zweistündigen Veranstaltung, an der rund 70 Gäste, Bürgermeister, auch aus dem Landkreis Straubing-Bogen, und Gemeinderäte aus Metten und Offenberg teilnahmen, hat die Kläranlage übrigens pro Stunde zwischen 70 und 90 Kubikmeter Schmutzwasser gereinigt, beim Abwasser (Schmutzwasser und Regenwasser) 225 Kubikmeter pro Stunde.

Artikel kommentieren