Abläufe optimieren
Kein Bargeld mehr im Deggendorfer Eisstadion: Frust bei Fans – Verein rechtfertigt Entscheidung

01.10.2024 | Stand 01.10.2024, 20:03 Uhr |
Florian Schweiger

Einige Anhänger des Deggendorfer SC schieben Frust: Wie der Verein ankündigte, ist ab dieser Saison innerhalb des Stadions nur noch Kartenzahlung möglich. − Foto: imago images

„Bares wird Rares“ kündigte der Deggendorfer SC kürzlich auf seiner Facebookseite an: Ab dieser Saison ist an den Verpflegungsständen im Stadion demnach nur noch bargeldloses Zahlen möglich – das heißt mit EC- oder Kreditkarte oder kontaktlos. Einigen Fans schmeckte das aber mal so gar nicht, weshalb sie ihrem Frust in der Kommentarspalte freien Lauf ließen.

  

Aussagen wie „So ein Schmarrn“ und „Euch fällt doch auch nur Mist ein“ gibt es dort nun zu lesen, ein Landshuter Eishockey-Fan quittierte die Entscheidung mit einem „Der gleiche Mist wie bei uns“. Manch einer fragte sich zudem, wie denn nun Kinder oder Senioren ohne Karte bezahlen sollen oder befürchtete Probleme, sollte die Kartenzahlung einmal aus technischen Gründen nicht funktionieren. „Da geht es doch nur wieder darum, alles komplett gläsern zu haben“, schlussfolgerte ein anderer. Für viele Grund genug, einen drastischen Schritt anzukündigen: Im Stadion würden sie nichts mehr kaufen – oder diesem ganz fern bleiben.

Verein von Vorteilen überzeugt



Und der Verein? Der rechtfertigt die Umstellung. Man wolle die Abläufe optimieren, so Prokurist Stefan Liebergesell. „Der Bezahlprozess war bisher relativ langsam, dadurch konnten wir häufig nicht den Umsatz erzielen, den wir erzielen könnten.“ Diese finanzielle Lücke will der DSC nun schließen. Zudem sei jetzt ein besseres Monitoring möglich: Es gebe keine Fehlbestände mehr, was einen besseren Schutz für die Arbeitnehmer hinter dem Tresen biete, des Weiteren könne man nun in Echtzeit die Auslastung der Kassen überprüfen und gegebenenfalls reagieren.

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Als „absoluten Quatsch“ bezeichnete Liebergesell den Vorwurf, man wolle über die Kartenzahlung zusätzliche Daten über die Fans sammeln, diese womöglich sogar an Dritte weitergeben. Dass es prinzipiell zu frustrierten Reaktionen kommt, überrascht ihn dagegen weniger: „Wir wissen, dass man mit einer solchen Entscheidung nie alle Fans abholen kann. Damit haben wir gerechnet und das akzeptieren wir auch.“

Telefonate mit Fans



Mit einzelnen Anhängern habe er deswegen bereits telefoniert. Auch der Zeitpunkt der Ankündigung sei dem ein oder anderen dabei sauer aufgestoßen, hatte man doch erst im Juli zur großen Spendenaktion aufgerufen, nachdem die Kälteanlage im Eisstadion an der Trat repariert werden musste. Nun also erneut eine für viele Fans unangenehme Nachricht. Es sei jedoch nicht so, dass solche Entscheidungen von heute auf morgen gefällt würden, stellt Liebergesell klar. „Wir haben darüber bereits seit zwei Jahren diskutiert.“ Auch über die Einführung einer Stadionkarte habe man sich in Zuge dessen ausgetauscht, sich letztendlich aber für die EC- und Kreditkartenoption entschieden.

Neben der vielen Kritik gibt es in den Kommentarspalten jedoch auch positive Reaktionen. „Ich verstehe wirklich nicht, warum man sich über alles aufregen muss heutzutage. Deggendorfer SC, lasst euch nicht unterkriegen“, heißt es von einem Fan. Auch andere freuten sich über die Umstellung, hatten sie doch bereits im Vorfeld immer nur mit Karte bezahlt, und gratulierten zu dem „guten Schritt“. Genau wie Liebergesell verwies man vereinzelt auf die vielen anderen Stadien in Deutschland, in denen das bargeldlose Zahlen bereits Gang und Gäbe ist.

Feuertaufe beim ersten Heimspiel missglückte



Der ein oder andere Kritiker mag sich beim ersten Heimspiel der neuen Saison dennoch bestätigt gefühlt haben. Weil die Kassensoftware schlapp machte, musste im Stadion wieder auf reine Bargeldzahlung ausgewichen werden. Mit der Umstellung habe dies in erster Linie aber nichts zu tun gehabt, erklärt Liebergesell: Die Kassensoftware sei immer noch dieselbe wie zuvor. Den Fehler konnte man mittlerweile auch wieder in den Griff bekommen, weshalb beim zweiten Heimspiel vergangenen Sonntag „alles reibungslos lief“.

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Von einem Boykott, wie ihn so mancher angekündigt hatte, war laut dem Prokuristen zudem bisher nichts zu spüren. Weder habe ihn jemand auf die Umstellung angesprochen, noch seien signifikante Umsatzeinbrüche an den Ständen vermerkt worden. Einziges Indiz dafür, dass so mancher gar keine Lust auf Kartenzahlung hat: Die Umsätze an den Ständen vor dem Stadion, wo weiterhin nur mit Bargeld gezahlt werden kann, sind leicht nach oben gegangen. Das nehme man, so Liebergesell, aber gerne in Kauf.

Stark nach oben gegangen ist dagegen die Form des DSC: Auf die deutliche Auftaktniederlage gegen die Bietigheim Steelers folgten drei Siege. Die nächste Bewährungsprobe gibt es dann bereits am Mittwoch, wenn man bei den Heilbronner Falken zu Gast ist.

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