Auszeichnung
Integrationspreis für Osterhofener Helferkreis: „Bei Bedarf helfen wir wieder“

15.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:33 Uhr

Verleihung des Integrationspreises (v.l.) Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Irmgard Müller und Bettina Krümmel vom Helferkreis Osterhofen gemeinsam mit Bayerns Innen- und Integrationsstaatssekretär, Sandro Kirchner. −Foto: Regierung von Niederbayern

Mit dem niederbayerischen Integrationspreis 2022 ist in Landshut der Helferkreis Osterhofen ausgezeichnet worden. Eine Auszeichnung, die Irmgard Müller und Bettina Krümmel „stellvertretend für alle ehrenamtlichen Initiativen“ in Empfang nahmen.



Vor sechs Jahren hatte alles angefangen. Als die grausamen Bilder aus Syrien, von den auf der Flucht ertrunkenen Kindern, von überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland bei uns publik wurden - und die ersten Menschen aus Syrien hier eintrafen und Hilfe brauchten. Mit der Fertigstellung der Aufnahmeeinrichtung in Osterhofen bildete sich eine Initiative Freiwilliger rund um Ruth Neubauer und Jeanette Wiese, die bei der Feierstunde in Landshut aus persönlichen Gründen nicht dabei sein konnten und von Irmgard Müller und Bettina Krümmel vertreten wurden. „Wir wollten einfach nur helfen“, sagt Ruth Neubauer. Der passende Name der der Passauer Flüchtlingshilfe der Malteser zugeordneten Initiative war schnell gefunden: Osterhofener Helferkreis.

Verschiedene Schwerpunkt-Teams

„Sie betreuen Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge und
seit Frühjahr dieses Jahres ukrainische Kriegsflüchtlinge“, lobte Staatssekretär Sandro Kirchner in seiner Laudatio im Bernlochner-Saal in Landshut hervor. Dazu habe der Helferkreis verschiedene Gruppen gegründet, etwa das Team „Sprache“, das Team „Kleider“ und das Team „Begegnung, Freizeit und Familie“ um so noch effektiver helfen zu können. Kirchner: „Sie organisieren Sprachpaten, Grillnachmittage, Kleiderspenden und Babyausstattung, sie laden zu Mal- und Bastelaktionen ein, zu Kaffee, Tee, Kuchen, Gesprächen und Spielen im Begegnungscafé, zur Osternestsuche oder ins Kino. “ Ihrem Engagement und ihrer Integrationsarbeit hätten es einige syrischen Frauen zu verdanken, dass sie mit einem eigenen Stand mit orientalischen Spezialitäten beim Osterhofener Bürgerfest dabei sein konnten.

Und sofort, als im Februar die ersten schrecklichen Nachrichten aus der Ukraine eintrafen, formierte sich die Hilfe in Osterhofen neu. „Wir wurden von der Stadt Osterhofen angefragt, ob wir helfen können.“ Die bestehenden Strukturen seien ja noch vorhanden gewesen, man konnte sofort loslegen. Und das tat der Helferkreis auch: „ Wir haben etwa ein Haus in Altenmarkt bewohnbar gemacht, die Sachspendenannahme und -verteilung unterstützt und eine Osteraktion durchgeführt,“ erinnert sich Neubauer. Im Spätsommer sei Ruhe eingekehrt gewesen, die Arbeit wurde weniger. Aber jetzt, vor dem Winter und einer weiteren prognostizierten Flüchtlingswelle, werde „die Dependance gerade wieder hochgefahren, die Teams formieren sich wieder.“ Sie betont dabei auch die gute Zusammenarbeit mit den Maltesern: „Die haben uns mit ihren Strukturen immer wunderbar unterstützt. Wir haben zum einen Schulungsangebote wahrgenommen und mussten zum anderen um viele Dinge nicht direkt kümmern, sondern konnten diese an die Malteser weitergeben. “

Den mit insgesamt 5.500 Euro dotierten niederbayerischen Integrationspreis, zur Verfügung gestellt von bayerischen Innenministerium, verstehen Neubauer und Wiese als Auszeichnung, die sie stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helfer in der Flüchtlingsarbeit in Empfang nehmen. Und als Auftrag: „ Wenn Bedarf besteht, werden wir versuchen zu helfen“, betont Ruth Neubauer gegenüber unserer Zeitung.

Neben dem Helferkreis Osterhofen, der 1500 Euro bekam, erhielten bei der Feierstunde im Montag in Landshut den Integrationspreis zudem das Projekt „Gemeinschaftsraum“ des Vereins „Gemeinsam leben & lernen in Europa e.V.“, Nachbarschaftstreff DOM in Landshut (je 1500 Euro) und das Förderhaus an der Mittelschule Landshut Schönbrunn (1000 Euro).

− lai