17 hochkarätige Bewerbungen sind im Rathaus für den Ausbildungsförderpreis der Stadt Deggendorf eingegangen, verriet Stadtmarketing-Vorsitzendem und Wirtschaftsförderer Andreas Höhn am Freitag im Alten Rathaus – „und jede Firma hätte diesen Preis verdient.“
Die Jury entschied sich in diesem Jahr für die Firma congatec. 2004 gegründet, hat sich das Unternehmen mit Computermodulen, in Geräte eingebauten „Mini-Computern“, in den vergangenen 20 Jahren von einem kleinen Betrieb zu einem weltweit tätigen Global Player entwickelt. Weltweit sind es rund 400 Beschäftigte an zwölf Standorten, 261 in Deggendorf. Die kommen aus 25 Nationen. Gesprochen wird Englisch oder Bairisch.
Den Erfolg führt die Geschäftsführung auch auf die gute Ausbildung zurück – und für die Jury Deggendorf waren die unkonventionellen Wege, die congatec dabei beschreitet, einer der Gründe, den Ausbildungsförderpreis in diesem Jahr an congatec zu geben. Die Laudatio hielt Eva Heuer, Gesellschafterin in der Firma T-Con. „Deggendorf ist stolz, Unternehmen wie Sie zu beherbergen“, wandte sie sich an Geschäftsführer Daniel Jürgens und seine Mitarbeiter im Rathaussaal.
„Deggendorf ist stolz auf Unternehmen wie Sie“
Eva Heuer bezeichnete congatec als Innovationsmotor, dessen Herz für die Jugend schlägt. Von ihrer eigenen Ausbildung wisse sie, wie wichtig diese Zeit der „ersten Bindung im Leben“ sei. Sie habe mit ihrer dualen Ausbildung den Grundstein für ihre Karriere gelegt. An ihren Kindern sieht sie heute, welch prägende Erfahrung eine Ausbildung sei und wie schnell die jungen Menschen an den neuen Anforderungen wachsen. An alle Betriebe appellierte sie, die Ausbildung nie aus den Augen zu verlieren. Sei sei die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft.
Daniel Jürgens, einer von drei Geschäftsführern bei congatec,, schilderte, was das Unternehmen produziert, wie es aufgestellt ist und welchen Stellenwert Mitarbeiter und Auszubildende haben. In einer kurzen Videopräsentation kamen die Auszubildenden selbst zu Wort und verrieten anschließend auch persönlich den Gästen, warum sie sich bei congatec beworben haben und sich dort wohlfühlen. Zur Ausbildung der derzeit 15 Azubis gehört zum Beispiel eine halbjährige Rotation in andere Abteilungen, es gibt Teamsport, Mentoren, Buddies genannt, verschiedene Aktivitäten wie Ausflüge, gemeinsame Azubi-Essen, flexible Arbeitszeiten, Fahrtkostenzuschuss und Prüfungsvorbereitung.
Auszubildende bekommen sehr früh viel Verantwortung
73 Azubis hat congatec bisher ausgebildet, etwa die Hälfte ist längerfristig geblieben. Von diesen 38 ehemaligen Auszubildenden sind sechs heute in Managerposten, 16 haben anschließend ein Studium an der THD absolviert, acht eine weitere Ausbildung und vier sind heute Ausbildungsleiter, berichtete Sebastian Troll, der dem Unternehmen seit 2015 angehört. Er schilderte seinen Werdegang, der ihn vom Azubi zum Elektroniker für Geräte und Systeme und ein anschließendes Studium an seine derzeitige Stelle als Ausbildungsleiter geführt hat. „Azubis bekommen sehr früh viel Verantwortung“, schilderte er. Sie würden sich auch für Projekte wie Technik für Kinder oder soziale Aktionen engagieren. Angelina Trum absolviert gerade eine Ausbildung zur Fremdsprachenkauffrau. Sie hob neben weiteren Benefits die Möglichkeit hervor, während der Ausbildung noch den Zertifikatslehrgang Kaufmann/-frau International mit Unterricht an den Samstagen zu absolvieren. Zudem nannten alle Mitarbeiter und Azubis den freundschaftlichen, kollegialen Umgang am Arbeitsplatz.
„Der Ausbildungsförderpreis ist ein wichtiges Signal“
OB Christian Moser hatte den Ausbildungsförderpreis zu Beginn der Veranstaltung als wichtiges Signal bezeichnet und sich bei der Jury, bestehend aus THD-Präsident Waldemar Berg und Vertretern von Arbeitsagentur, Landwirtschaftsamt sowie Handwerkerschaft bedankt. Eine gute Verkehrsanbindung sei angesichts der rund 17 000 Einpendler in die Stadt wichtig, genauso wie bezahlbarer Wohnraum. Darum dankte er der Firma Erl, die erst vor kurzem den Bau eines Auszubildenden-Wohnheims in Fischerdorf begonnen hat, das auch die Auszubildenden des Klinikums nutzen wollen. „Wir dürfen nicht nur studentisches Wohnen im Blick haben.“
Die weiteren Bewerber waren in diesem Jahr: Caverion, Compassio, Dobler, Erl, Ellerbeck, die Friseure Kopfsache und Kornhair, Liebherr, MAN Energy, Pinter Guss, Raiffeisenbank, Rile, Schock, Sparkasse Deggendorf, Stadtbau GmbH und Zimmermann. Darunter waren auch einige Preisträger aus früheren Jahren. Der Ausbildungsförderpreis wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Innovationsförderpreis vergeben. Das Preisgeld beträgt 2000 Euro.
Den musikalischen Bogen von bairischen Liedern bis zu einem Flamenco spannte Nathalie Sandweger auf Ziach und Harfe.
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